Die drei Volks- und Raiffeisenbanken im Landkreis Lichtenfels blicken auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurück. In einem von großen Unsicherheiten und Unwägbarkeiten geprägten Umfeld hätten die Kreditgenossenschaften besonnen und vorausschauend agiert und das Jahr 2023 mit einem soliden Ergebnis abgeschlossen, heißt es in ihrer Pressemitteilung. Die positive Entwicklung sei auf das nach wie vor stabile Kundengeschäft und eine weitere Verbesserung in der Kosteneffizienz zurückzuführen.
35.606 Mitglieder
Die von 35.606 Mitgliedern getragenen Genossenschaftsbanken seien regional fest verwurzelt und zugleich überregional gut vernetzt. Und das zahle sich aus: Die Volksbanken und Raiffeisenbanken seien mit dem Geschäftsjahr 2023 zufrieden. Bei ausgereichten Krediten habe erneut zugelegt werden können, während die Kundeneinlagen und die Bilanzsumme etwas zurückgegangenen seien.
Bei der Kreditvergabe haben die die Genossenschaftsbanken in der Region laut der Mitteilung um 5,2 Prozent beziehungsweise um 57,1 Millionen Euro auf einen Bestand von nun 1.151 Millionen Euro zugelegt. Das Geschäft mit Immobilienkrediten, ein wesentliches Geschäftsfeld der Volks- und Raiffeisenbanken, habe sich abgekühlt. Das Neugeschäft habe bei Weitem nicht mehr die Rekordzuwächse der zurückliegenden Jahre erreicht.
„Die Wohnungen, die heute nicht finanziert und gebaut werden, fehlen morgen auf dem Wohnungsmarkt.“
Viele Häuslebauer hätten ihr Vorhaben verschoben oder abgesagt, weil sich durch den Gleichlauf hoher Zinsen und hoher Baupreise verbunden mit gestiegener Energiekosten und weiteren Unsicherheiten die Finanzierungsvoraussetzungen geändert haben. Der Bedarf an Wohnraum seit ungebrochen. Es gebe viele Wohnungssuchende, zugleich lasse die Bauaktivität spürbar nach. Damit verschärfe sich die Lage, vor allem in Ballungszentren. „Diese Entwicklung betrachte ich nicht nur unter dem geschäftlichen Aspekt mit Sorge. Die Wohnungen, die heute nicht finanziert und gebaut werden, fehlen morgen auf dem Wohnungsmarkt. Davor sollte die Politik nicht die Augen verschließen und für Impulse beim Wohnungsbau sorgen“, forderte Thomas Siebenaller, Vorstandsmitglied Raiffeisenbank Obermain Nord eG.
Bei den Kundengeldern verzeichneten die drei Genossenschaftsbanken zum Geschäftsjahresende einen Rückgang von 4,1 Prozent auf 1.542 Millionen Euro, melde die Kreditinsitute. Das außerbilanzielle Kunden-Anlagevolumen stieg demnach wegen gewachsener Bestände im Wertpapier- und Fondsgeschäft um 9,4 Prozent.
Steigerung
Die Kunden investierten laut VR-Banken aufgrund des Zinsniveaus 2023 deutlich mehr in Rentenpapieren und Rentenfonds als im Vorjahr. Die Summe aller von den Banken betreuten Kundengelder und -kredite, Wertpapierdepots und Anlagen in Produkte der genossenschaftlichen Finanzgruppe habe sich um 78 Millionen Euro beziehungsweise 2,1 Prozent auf 3.873 Millionen Euro.
Die Bilanzsumme der drei Volksbanken Raiffeisenbanken im Landkreis liege mit 2.159 Millionen Euro leicht unter dem Vorjahreswert (minus 1,2 Prozent).
Nach wie vor investierten die heimischen Banken viel in die Digitalisierung und damit in die Zukunftsfähigkeit. Damit wollten sie einerseits durch Standardisierungen zu weiteren Kostensenkungen beitragen. Andererseits wollten sie für ihre 77.503 Kundinnen und Kunden attraktiv bleiben.
„Wir bieten bei Service und Beratung alle Wege an, ob telefonisch, als Videocall, im Chat oder persönlich in der Filiale“, so Christian Senff, Vorstandssprecher der VR-Bank Lichtenfels-Ebern eG. Erfreulich ist aus seiners Sicht, dass sich die Aufwand-Ertrags-Relation (CIR) um 3,8 Prozentpunkte auf 66,3 Prozent verbessert hat: „Dieser Wert beweist, dass das Geschäftsmodell der genossenschaftlichen Regionalbanken sehr erfolgreich ist.“
„Die Kreditgenossenschaften sind solide mit Eigenkapital ausgestattet. Damit haben sie die besten Voraussetzungen, um auch künftig Firmen- und Privatkunden verlässlich mit Krediten versorgen zu können und damit die Transformation in der Wirtschaft sowie die notwendigen Investitionen in die Energiewende zu finanzieren“, so Norbert Gellert, Vorstandsmitglied Raiffeisen-Volksbank Bad Staffelstein.
25 Geschäftsstellen
Zusammen sind die Institute mit 25 Geschäftsstellen in der Region vertreten und stellten 37 Geldautomaten per Jahresende 2023 zur Verfügung. Nach wie vor sorgten die Volks- und Raiffeisenbanken mit ihrem flächendeckenden Netz für die Versorgung mit Bankdienstleistungen, Beratung und Bargeld. Sie bleiben vor Ort präsent, als Partner der privaten Kunden und des gewerblichen Mittelstandes, wird in der Pressemitteilung betont. Das Prinzip der regionalen Hausbank – und damit der Volksbanken Raiffeisenbanken – habe nichts an seiner Attraktivität verloren.
Ihre Verbundenheit zu den Mitgliedern und der Region stellten die Genossenschaftsbanken 2023 erneut auch dadurch unter Beweis, dass sie zahlreiche Vereine und Initiativen mit insgesamt 297.808 Euro unterstützten. In den vergangen zehn Jahren seien der Region durch Spenden für soziale, karitative, kulturelle und sportliche Maßnahmen mehr als 2,7 Millionen Euro zugeflossen
Wichtige Rolle als Arbeitgeber
Eine wichtige Rolle spielten die Volks- und Raiffeisenbanken auch als Arbeitgeber. Aktuell seien 327 Menschen bei ihnen beschäftigt, unter ihnen 20 Auszubildende. „Das beweist, dass wir attraktive Arbeitgeber sind“, betonte Christoph Bäumel, Vorstandsmitglied der ,Raiffeisen-Volksbank Bad Staffelstein eG. Eine solide Ausbildung wie eine Banklehre gelte nach wie vor als erstrebenswert. „Volksbanken Raiffeisenbanken bieten sichere und heimatnahe Ausbildungs- und Arbeitsplätze“, resümierte Hans-Joachim Autsch, Vorstandsmitglied der VR-Bank Lichtenfels-Ebern eG .
Nachhaltigkeit
Ein wesentliches Thema sei die wachsende Bedeutung der Nachhaltigkeit für die Wirtschaft und die Volksbanken Raiffeisenbanken. Schließlich hätten Finanzinstitute die Schlüsselrolle, den nachhaltigen Wandel in Wirtschaft und Gesellschaft zu finanzieren und Kapitalströme in die richtigen Bahnen zu lenken.
„Beim Thema Nachhaltigkeit“, so Holger Funke, Vorstandsmitlied der Raiffeisenbank Obermain Nord eG, „geht es jedoch nicht nur um Ökologie und Klimaschutz, sondern auch um soziale Aspekte wie eine verantwortungsvolle Unternehmensführung. Besonders wichtig ist es, Transparenz und Vergleichbarkeit herzustellen: Dazu gehören die Analyse und Veröffentlichung des eigenen sozialen oder ökologischen Fußabdrucks im Unternehmen“.
Die Bankvorstände sehen im Thema Nachhaltigkeit eine „große Chance, noch verantwortlicher und nachhaltiger zu wirtschaften: „Denn auch Kundinnen und Kunden sowie künftige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden uns Banken immer stärker auf unsere Nachhaltigkeit prüfen, zum Beispiel nachhaltige Bankprodukte einfordern.“
Die Genossenschaftsbanken haben bei der Transformation zu einer nachhaltigen Ökonomie eine wichtige Aufgabe:
Mitnehmen
Autsch: „Wir sind direkte Ansprechpartner für die Vergabe von Mitteln, die die Politik über öffentliche Förderinstitute zusagt, um Nachhaltigkeitsziele zu unterstützen. Wir beraten unsere Kundinnen und Kunden bei ihren Investitionsvorhaben und der Wahl des richtigen Förderprogramms. Außerdem prüfen und genehmigen wir die bei uns gestellten Förderanträge“.
Darüber hinaus böten die Geldinstitute ihren Kundinnen und Kunden nachhaltige Anlageprodukte mit unterschiedlichen Schwerpunkten und Risikoprofilen an. Ziel der Genossenschaftsbanken sei es, möglichst alle Unternehmen auf dem Weg der Nachhaltigkeitstransformation mitzunehmen. (red)