Michael Göbel und Bernd Albert arbeiten hauptberuflich in der Notfallrettung und im Krankentransport beim Roten Kreuz in Lichtenfels. In ihrem täglichen Dienst haben sie schon einige schwierige Situationen erlebt, wie sie in einer Medieninformation des BRK-Kreisverbandes Lichtenfels ausführen.
Allerdings sei die unmittelbare Bedrohung des Corona-Virus und dessen Ausmaß eine neue Erfahrung, die man nicht so schnell vergessen werde. Die Bekämpfung der Corona-Pandemie dürfe nicht nur eine Sekunde aus dem Auge verloren werden. Das sei auch der Grund, warum sich die beiden Profis bereit erklärt haben, in ihrer Freizeit den ehrenamtlich Aktiven aus den Wasserwacht-Ortsgruppen und den BRK-Bereitschaften des Landkreises als Koordinatoren bei der Durchführung von Einzel-Tests und Reihentestungen mittels PoC-Tests (Schnelltests) beiseite zu stehen.
Mehr als 1500 Testungen konnten die Rotkreuzler in den letzten Wochen in den BRK-Wohn- und Pflegeheimen Lichtenfels und Bad Staffelstein sowie in der Teststelle der BRK-Kreisgeschäftsstelle in Lichtenfels durchführen. Zuvor standen Einweisungen und Schulungen der rund 40 Einsatzkräfte auf dem Programm. „Die Einsatzfreude der Ehrenamtlichen ist enorm hoch, sie ist Ausdruck großer Hilfsbereitschaft“, wie es Michael Göbel, der auch examinierter Krankenpfleger ist, beschreibt.
Desinfektionsmittel ist immer dabei
Bernd Albert fügt hinzu, dass die geplanten Einsatztermine immer schnell im Team vergeben seien, was die Arbeit erheblich vereinfache. Der Schutz aller Beteiligten nehme in der Koordination einen großen Stellenwert ein. Man müsse - so Bernd Albert - bedenken, dass durch Reihentestungen innerhalb kurzer Zeit viele Kontakte entstehen. Die Testkräfte kommen beim Abstrich den getesteten Personen sehr nahe. Daher erfolge der Einsatz in Vollschutz. Die Aktiven tragen FFP-2-Maske, einen Einmal-Ganzkörperschutzanzug oder Einmal-Schutzkittel mit Gesichtsvisier, Einmalhandschuhe und Schutzbrille. Desinfektionsmittel ist immer dabei.
Bei verschiedenen Einsätzen kontrollieren die Testkoordinatoren die Durchführung, um den immer gleichen Ablauf sicherzustellen. Außerdem fungiere ein Teamleiter vor Ort. So gebe es immer Verantwortlichkeiten. „Unsicherheiten sollen erst gar nicht entstehen“, so Michael Göbel. Immerhin gelte es, einerseits sowohl die testende, als auch die getestete Person zu schützen und andererseits ein Infektionsgeschehen frühzeitig zu erkennen. Und natürlich müsse auch immer auf eine genaue Dokumentation geachtet werden, denn bei den Schnelltests spiele der Zeitfaktor eine große Rolle.
Die gesetzlichen Anforderungen sind zu hoch
BRK-Kreisgeschäftsführer Thomas Petrak ist für die Unterstützung dankbar. Als die neue Teststrategie mit der „hohen Schlagzahl“ Ende des letzten Jahres eingeführt wurde, stellte sich schon die Frage, wie man so etwas realistischerweise umsetzen könne. Immerhin rede man jetzt sogar vom Einsatz der Bundeswehr als Unterstützung für die Testungen in den Pflegeheimen. Thomas Petrak: „Eine nicht unerhebliche Anzahl von Tests werden im täglichen Ablauf geschultert, allerdings reiche das nicht aus und die gesetzliche Anforderung führe den Betrieb über die Grenzen der Belastbarkeit.“ Insbesondere bei den Tests für Angehörige, die diese für ihre Besuche benötigten, waren die personellen Kapazitäten erschöpft. Auch wolle man der Bewohnerschaft, die in der bayerischen Allgemeinverfügung nicht genannt sind, Tests ermöglichen.
Die Wasserwacht hilft aus
Daher haben sich er und die Heimleitungen an die ehrenamtliche Leitungskräfte der Wasserwacht und den Bereitschaften gewandt. Dank der Unterstützung von Kreiswasserwacht-Vorsitzenden Oliver Naumann und Kreisbereitschaftsleiter Stefan Schütz ist das Testprojekt dann zügig angelaufen. In ihrem Zwischenfazit ziehen Bernd Albert und Michael Göbel eine durchwegs positive Resonanz. Dort, wo Tests angeschlagen haben, konnte schnell die Klärung mit dem Gesundheitsamt herbeigeführt werden. In nur ganz wenigen Einzelfällen wurde der obligatorische sensiblere PCR-Test nachgezogen und die Ergebnisse waren dann meist negativ. Bernd Albert und Michael Göbel sind sich sicher, dass sich der Einsatz lohne, beide wörtlich: „Wenn wir damit ein Ausbruchsgeschehen verhindern können, ist die geopferte Freizeit des gesamten Helferteams der Mühe wert.“ (red)