Der Jugend- und Kulturtreff „Struwwelpeter“ in Kronach war am Samstagabend fest in Metal-Hand. Rasiermesserscharfe Riffs, donnernde Rhythmen und raue, kehlige Gesänge, die an das Krächzen eines Raben erinnerten, prasselten im Sekundentakt auf die 150 Besucher herab. Lange Mähnen kreisten im Takt der harten Musik. Zeigefinger und kleiner Finger wurden von der Faust abgespreizt zur Pommelsgabel, dem Gruß der Hard´n´Heavy-Fans.
Hattrick der Metalszene

Am Ende kam es wie es kommen mussten: Beim Bandcontest zum Open Air „Die Festung rockt“ landete die regionale Metalszene den Hattrick. Drei Gruppen aus diesem Genre fanden beim Publikum am meisten Anklang. Sie werden Oberfranken und Südthüringen am Samstag, 31. Mai, bei dem Freiluft-Spektakel auf der Kronacher Festung Rosenberg vertreten, zu dem wieder über 2000 Fans erwartet werden.
Am meisten Grund zum Jubeln hatte die Band „Bury A Phoenix“ aus dem Burgkunstadter Ortsteil Neuses am Main, die als Sieger durchs Ziel gegangen war. Für Sängerin Katharina Kloth ging ein Traum in Erfüllung. „Bislang stand ich als Fan immer vor der Bühne. Im nächsten Jahr werde ich auf ihr stehen und vor 2000 Fans singen“, erklärte die Sängerin mit strahlender Miene.
Pflicht in Punk-kreisen

Das Open Air auf Kronachs altehrwürdiger Festung gilt in Punk-Kreisen als Pflichtveranstaltung. Fühlt man sich als Metal-Musikerin in solchen Kreisen nicht als Exotin? „Überhaupt nicht. ,Die Festung rockt‘ ist schon lange kein reines Punkfestival mehr“, erklärte die Musikerin. Als Beleg nennt sie ihre Lieblingscombos „Samurai Pizza Cats“ und „Any Given Day“, die schon auf der Großveranstaltung abgerockt hatten.
Darauf angesprochen, ob sie sich vorstellen könnte, eine Festival-Hymne zu schreiben, meinte Kloth: „Denkbar wäre es. Wir befinden uns nämlich gerade in einer kreativen Findungsphase. Am 29. November erscheint auf allen gängigen Streaming-Portalen unsere neue Single ,Loosing Currents‘.“
Ausdrucksstark
Die Frontfrau verstand es beim Auftritt im „Struwwelpeter“ meisterhaft zwischen klarem Rock- und zornigem Kehlgesang hin und her zu pendeln. Ihre ausdrucksstarke Stimme surfte auf einem satten Metal-Sound, für den die zwei Gitarristen Ingo Petterich und Ralph Spengler sowie Schlagzeuger Richard Gesslein und Bassist Alexander Simon gesorgt hatten.

Auf dem zweiten Platz landete die Gruppe „12 Years Of Silence“ aus dem thüringischen Probstzelle. Die Musiker entfachten einen treibenden Metalsound, der die Fans regelrecht aufwühlte.
Vergnüglich
Den Vogel, was Originalität anbetraf, schoss die Band „Grave Dogger“ ab, deren Mitglieder aus Lichtenfels, Kronach und Coburg stammen. Ironische Te gepaart mit einem Sound, bei dem auch mal über den Tellerrand des Metal hinausgeblickt wurde, und ein Frontmann, dem der Schalk gehörig in Nacken saß, summierten sich zu einem vergnüglichen Auftritt.
„Wir haben acht starke Bands gesehen“, brachte es Fabian Burkhard-Mazur vom Festival-Team des „Struwwelpeter“ auf den Punkt. Dazu zählten das fetzige Coburger Techno-Metal-Duo „FRNZ“, das Bamberg-Coburger Metal-Ensemble „Fallen Culture“ mir ihrer stimmgewaltigen Frontfrau Franziska Schell und das exzellente Kronacher Death-Metal-Trio „Fading Aeon“.
Wie aus dem Rahmen gefallen
Wie aus dem Rahmen gefallen, schienen die zwei Punkbands des Abends, „Gluesniffers“ aus Bamberg und „Shark Maps“ aus Saalfeld. Mit ihrem Drei-Akkorde-Stücken weckten sie Erinnerungen an legendäre Bands wie die „Ramones“ oder „Fugazi“. Angesichts der vielen Metalfans, die zum Wettstreit erschienen waren, hatten sie das Nachsehen.
Karten zum Open Air „Die Festung rockt“ am 31. Mai 2025 gibt es im Jugend- und Kulturtreff „Struwwelpeter“ in Kronach und im Internet über die Seite www.die-festung-rockt.de