Im Oktober 2014 startete die Harl.e.kin-Nachsorge für früh- und risikogeborene Kinder und ihre Familien am Regiomed-Klinikum Coburg in Kooperation mit der Interdisziplinären Frühförderstelle Coburg. Nach neun Jahren blickt das Harl.e.kin-Team der Kinderklinik auf über 235 Betreuungsfälle zurück.
Der aktuelle Jahresbericht bietet eine Rückschau auf das Jahr 2023: Demnach wurden im Jahr 2023 37 Kinder betreut, davon 15 mit einer fortgeführten Betreuung aus dem Jahr 2022. Schon beim Klinikaufenthalt ansetzend, erfolgt die Betreuung durch ein fachliches „Tandem“ aus einer vertrauten Kinderkrankenschwester des Klinikums und einer Fachkraft des mobilen Dienstes der Frühförderstelle des Evangelischen Jugend- und Fürsorgewerks (EJF).
Über Sonde ernährt
Die Bilanz, die das Team ziehen kann, ist dabei durchweg positiv: „Der Mehrwert durch das vernetzte Angebot ist immens. Dank des fachlichen Tandems konnten wir vielen Familien mit ganz unterschiedlichen Indikationen helfen“, beschreibt Doreen Harreß, Harl.e.kin Koordinatorin.
Da ist zum Beispiel Jonas (name geändert), der aufgrund von Komplikationen in der 32. Schwangerschaftswoche per Kaiserschnitt geholt werden musste. Nach der Entbindung litt das Leichtgewicht von kaum mehr als 1800 Gramm unter Problemen mit der Atmung und der Sauerstoffsättigung bis hin zu Atemaussetzern.
Jonas musste zudem in den vier folgenden Wochen über eine Sonde ernährt werden, wenngleich seine Mutter immer wieder Stillversuche unternahm. Konkret wurde ein Heimmonitor zur Überwachung der Vitalzeichen angeordnet und gesondert Eisen zugeführt. Aufgrund der Umstände hatten die in der Umsorgung des zarten Babys zunächst unsicher wirkenden Eltern ein hohes Interesse an einer Nachsorge über den Klinikaufenthalt hinaus und nahmen Hilfestellungen dankbar an.
Dank der Beratung und Unterstützung bei den Hausbesuchen durch das „Harl.e.kin-Tandem“ gewannen die Eltern zunehmend an Sicherheit. Zu Hause konnte Jonas sogar voll gestillt werden.
Über die Zeit rückten die gesundheitlichen Sorgen in den Hintergrund und Fragen der Entwicklung und Alltagsgestaltung mit Baby in den Vordergrund – wie wahrscheinlich bei jeder Familie mit frischem Nachwuchs.
Nachsorge wichtig
Für die Mitarbeiterinnen ist jeder neue Fall etwas Besonderes, schließlich entstehe durch die Nachsorge im familiären Umfeld stets eine enge Verbindung.
„Es ist eine sehr emotionale, aber auch dankbare Aufgabe. Wenn man erleben kann, wie die kleinen Patienten nach und nach immer besser im Leben ankommen, ihre Startschwierigkeiten überwinden und zu gesunden kleinen Babys werden – dann ist das einfach überwältigend“, so Doreen Harreß. (red)