Die Mund-Nasen-Maske bleibt jetzt die ganze Zeit über drauf: Das war die erste neue Regel, mit der sich alle Teilnehmer der Kreistagssitzung am Montagmorgen konfrontiert sahen. Zwar wird das Signal der Corona-Ampel erst ein, zwei Tage zeitversetzt umspringen, doch de facto ist der Landkreis längst dunkelrot. Am Wochenende wurde die 100er-Marke beim Inzidenzwert durchbrochen, der das Infektionsgeschehen der vergangenen sieben Tage angibt. Landrat Christian Meißner (CSU) konfrontierte die Kreisräte mit einer Grafik, die zeigt, wie die Zahlen in die Höhe geschnellt sind.
Herde an Schulen, bei privaten Feiern in Gaststätten und zuhause
„Wir befinden uns wirklich in einer ganz schwierigen Situation“, sagte er. Und extrem schwierige Tage stünden noch bevor. Denn die aktuellen Zahlen hätten überhaupt nichts mehr mit einem Ausbruch in einem Altenheim zu tun, sondern mit vielen verschiedenen Herden an Schulen, bei privaten Feiern in Gaststätten und zuhause – und mit inzwischen nur noch teilweise nachvollziehbaren Infektionsketten. „Es geht über alle Altersschichten und den ganzen Landkreis“, unterstrich Meißner.
Die bis Freitag betroffenen Schulen und Kitas
Betroffen sind die Johann-Puppert-Schule in Michelau, die Grundschule am Markt in Lichtenfels, die Realschule Burgkunstadt, das Meranier-Gymnasium Lichtenfels, die Krippe St. Christophorus und der Kinderhort St. Marien Lichtenfels sowie die Grundschulen Hochstadt und Weismain – und hierbei sind erst Testergebnisse berücksichtigt, die bis zum vergangenen Freitag bekannt waren.
Seine erst am Donnerstag erteilte Befreiung von der Maskenpflicht für Grundschüler nahm der Landrat deshalb zurück (wir berichteten). Er hätte das den Kleinen gerne erspart, merkte er an. Es habe sich aber gezeigt, dass manche Eltern ihre Kinder halt doch mit Symptomen in die Schule schicken: „Ich kann?s und mag?s nicht mehr verantworten“, so Meißner.
Meißner plädiert wieder für Ferienausschüsse
Es sei in keiner Weise zu erwarten, dass die Zahlen schnell zurückgehen werden, fuhr der Landrat fort. Wenn es nach ihm geht, würde auch, wie schon im Frühjahr, dazu übergegangen werden, die Kommunalparlamente nur noch mit reduzierter Personenzahl („Ferienausschüsse“) einzuberufen.
Dieses Mal hatte man als Tagungsort für den Kreistag in Vollbesetzung den großen Seminarraum im Bildungszentrum der Hanns-Seidel-Stiftung in Kloster Banz gewählt, da man im Saal des Landratsamtes die Sicherheitsabstände nicht hätten einhalten können. In den eigenen Reihen gab es, wie zu vernehmen war, nur einen Quarantänefall: Winfried Ernst von den Freien Wählern, Bad Staffelstein. Monika Hohlmeier (CSU) konnte als Genesene nach ihrer Covid-Erkrankung wieder dabei sein.
376 000 Euro nicht geplante Ausgaben im Gesundheitsamt
Im Lichtenfelser Krankenhaus befanden sich unterdessen zwei Corona-Patienten auf der Normalstation und ein weiterer auf der Intensivstation, jedoch ohne künstlich beatmet werden zu müssen. Diese Auskunft gab der zuständige Regiomed-Geschäftsführer Robert Wieland. Er und Hauptgeschäftsführer Alexander Schmidtke erstatteten dem Gremium Bericht über den Stand der Sanierung des Klinik-Konzerns und beantworteten Fragen (siehe unten).
In der Abteilung Gesundheitswesen im Landratsamt sind im laufenden Haushaltsjahr zirka 376 000 Euro nicht geplante Ausgaben angefallen, worüber Jutta Grüner vom Kreisrechnungsprüfungsamt informierte, die hierbei von einer gewissen Kostenerstattung ausging.
Darüber hinaus liegen die Kreisfinanzen im Plan, jedoch mahnte Grüner zu Besonnenheit, was Ausgaben betrifft: „Wir wissen nicht, wie?s weitergeht.“