Markus Häggberg schreibt augenzwinkernd ein Corona-Tagebuch für OTverbindet. Heute geht es darum, warum es nicht gut ist, in Marseille zu viel zu trinken.
„Liebes Corona-Tagebuch, ob der Horsti wirklich Horsti heißt, kann ich nicht sagen. Jedenfalls wachte er eines Tages besoffen in Marseille auf, und da war es um ihn geschehen.
Es war noch zu einer Zeit, in der es sich nicht empfahl, besoffen in Marseille aufzuwachen, und das bekam Horsti zu spüren. Ja, er hat viel von der Welt gesehen, aber er wäre auch gerne wieder heimgefahren und hätte sich für die kommenden Jahre mit den üblichen All-inclusive-Urlauben begnügt. Vielleicht hätte er auch gerne eine Familie gegründet und, wer weiß, am Ende hätte er sogar noch aus Überzeugung mit dem Bausparen begonnen.
Als ich ihm begegnen durfte, da war ich nicht auf ihn gefasst. Ich hatte nur den Eindruck, dass dieser Mensch, der sich mit seinem Bier in Bamberg neben mich stellte, eine etwas künstliche gute Laune beherbergte. Bald merkte ich, dass sie herbeigetrunken war und dass Horsti in so was Übung hatte. Wenig später durfte ich verstehen, dass er jeden Grund zum Trinken hatte, und dass ein Dauersuff eine Umgangsform für Probleme sein kann. Horsti lachte in passenden und unpassenden Momenten, und er tat es in dem einen wie in dem anderen auf die gleiche Weise. So ist das, wenn das Leben Jacke wie Hose ist. Dann erklärte mir Horsti, wie er in der Fremdenlegion Häuser von Sprengfallen säuberte, und wer aus seiner Truppe dabei alles hopsgegangen ist.
Es ist Pfingstmontag, und Gott schütze dich, Horsti. Amen.“