Markus Häggberg schreibt augenzwinkernd ein Corona-Tagebuch. Heute geht es um einen Ausflug ins Bamberger Einwohnermelderamt.
„Liebes Corona-Tagebuch, musste heute anlässlich eines Gottesdienstes an ein Erlebnis denken, das ich vor Monaten mal mit einem Bekannten hatte. Wir begegneten uns zufällig im Zug nach Bamberg, und während ich nur einen Tag mit mir und ohne Lichtenfelser verbringen wollte, war er auf dem Weg ins dortige Einwohnermeldeamt. Er wollte mal wieder mit seinem Vater zu tun bekommen, man hat nach Jahrzehnten doch eine Menge zu erzählen und vielleicht sogar Neues. Außerdem wollte er seinen Erzeuger mal in Augenschein nehmen und überprüfen, ob er wirklich so doof ist, wie Mutti immer behauptete.
Da mein Bekannter und ich uns immer gut über Musik unterhielten und so ziemlich ähnliche Hobbys pflegen, kam es dazu, dass wir uns schon im Zug verratschten, und irgendwann stellten wir fest, dass wir nach dem Ausstieg nun schon nebeneinander her gingen und das Amt ansteuerten. „Das geht mich nix an“, sagte ich und er sagte: „Kannst ruhig mit, ich will nur wissen, wo der Alte mittlerweile wohnt, und dann gehen wir was trinken.“
So standen wir also bald vor der Mitarbeiterin des Amtes, und die glaubte trotz Pass und Ausweis meinem Bekannten nicht, dass er der Sohn seines Vaters sei, und wollte zur Rückversicherung der Rechtmäßigkeit ihrer datenschutzsensiblen Auskunft noch einen Sicherheitsabgleich machen. „Wann hat Ihr Vater Geburtstag?“, wollte sie wissen. „Im Mai“, antwortete mein Bekannter. Die Augen der Amtsperson wurden groß und eine Art von leiser Verachtung stand in ihrem Blick. Sie sagte: „Ihr Vater hat am 16. März Geburtstag.“ Daraufhin erwiderte mein Bekannter: „Sehn'se, wusst' ich's doch – 's war ein Monat mit nem M.
Jetzt glaubte ihm die Amtsperson wirklich und wahrhaftig und er bekam seines Vaters Adresse. Wie ich erfuhr, ist er wirklich so doof, wie alle sagen, und sogar noch ein halbes Pfund mehr.“