Markus Häggberg schreibt augenzwinkernd ein Corona-Tagebuch. Heute geht es um die Freiheit. Kurz um eine Motorradfahrt und Putzen.
„Liebes Corona-Tagebuch, neulich, unter meinem Balkon, sprach mir ein junger Mann beinahe aus dem Herzen. Er fragte bei schönstem abendlichen Sonnenschein einen Kumpel, ob der jetzt mit ihm schnell noch ,eine Runde auf dem Motorrad drehen' wolle. Der Kumpel blickte zu ihm, blickte dann aber zu seiner Freundin, blickte zu ihm, blickte zu seiner Freundin und blickte dann wieder zu ihm. Was er dem Fragesteller zu sagen hatte, hätte er vielleicht nicht zu sagen gehabt, wenn seine Freundin nicht dabei gewesen wäre. Er sagte: ,Ich muss noch helfen, die Wohnung zu putzen, morgen kommen ihre Leute.'
Die Antwort des Fragestellers kam umgehend, sie kam genüsslich und so, dass jede Enttäuschung über den Korb zur gemeinsamen Ausfahrt verflogen schien. Der junge Mann sagte: ,Ich muss keine Wohnung putzen, ich wohne alleine.'
Liebes Corona-Tagebuch, ich hoffe mal, der junge Mann wohnt nicht alleine in einem Schweinestall, aber irgendwie hatte er schon recht. Dann fuhr er in Richtung Westen davon. Dorthin, wo bald darauf der Sonnenuntergang war.