Markus Häggberg schreibt augenzwinkernd ein Corona-Tagebuch. Heute geht es um die hohe Kunst der Diplomatie.
„Liebes Corona-Tagebuch, Diplomatie ist eine hohe Kunst und gerne verstünde ich mehr davon. Das beste Beispiel für Diplomatie kam mir neulich unter, als ich mit einem Kumpel unterwegs war. Mein Kumpel und ich haben immer wieder das Glück, auf originelle Menschen zu treffen. Diesmal trafen wir auf einen Flacherdler, also einen Anhänger der Theorie, wonach die Erde eine runde Scheibe sei. Während dieser Flacherdler schon das dritte Exemplar seiner Gattung war, der ich ihm Laufe der Jahre begegnen durfte, hatte mein Kumpel ein erstmaliges Vergnügen mit dieser Spezies. Aber es kam, wie es kommen musste und das bedeutet, dass jede Partei auf ihrem Standpunkt und ihrer Weltsicht beharrte. Doch hohe Diplomatie bedeutet eben auch, dass man bei aller Verschiedenheit seine Sicht behalten und dennoch freundlich auseinandergehen kann. Mein Kumpel jedenfalls nahm der Angelegenheit ihre Schärfe, indem er mit milder Stimme unserem Gegenüber zugute hielt, dass er mit seinen Ansichten ja immerhin nicht ganz allein auf der Welt ist.
Er sagte: ,Ihr Flacherdler habt rund um den Globus eure Anhänger, nicht wahr?' Nicht ohne Stolz bejahte der Gefragte und so gingen wir freundlich auseinander.“