Markus Häggberg schreibt augenzwinkernd ein Corona-Tagebuch. Heute geht kommt der Bericht aus einem Bamberger Parkhaus. Es geht um einen Parkschein und einen Hintern.
„Liebes Corona-Tagebuch, Stefan ist ein netter Lichtenfelser. Immer korrekt gekleidet, gute Manieren, perfektes Einstecktuch. Jüngst machte er im spätabendlichen Bamberg eine Beobachtung. Tatort: Parkhaus. Anlass: nichtig. Oder auch nicht – das hängt offenbar vom Geschlecht ab.
Also: Zwei Ehepaare möchten mit ihren Autos ausparken und aus dem Parkhaus fahren. Dazu braucht es aber diesen einen Parkschein. Ja, wo ist er denn? Die Ehefrau macht ihrem Mann Vorwürfe, dass er den Schein verloren habe. Er verliert ja immer alles. Ständig verliert er alles. Also man sucht und sucht und sucht, man blockiert und hält den Verkehr auf. Das belastet auch das hinter dem Ehepaar wartende Ehepaar. Es hat es auch eilig und strahlt schon etwas gesteigerte Ungeduld aus. Da plötzlich wendet sich der Ehemann dieses Ehepaares an die suchende und vorwurfsvolle Ehefrau vor ihm und sagt: ,Ich glaube, Ihnen hängt der Parkschein aus der Gesäßtasche.'
Erst irritiert, dann freundlich
Die angesprochene Dame schaut irritiert, wird dann freundlich und hört damit auf, ihrem Ehemann zuzusetzen. Man zahlt, setzt sich ins Auto, fährt weg und hält nicht mehr weiter den Verkehr auf. Im Grunde ist alles in Ordnung. Bis die Ehefrau des Tippgebers diesem eine entscheidende und den Abend verdunkelnde Frage stellt: ,Warum schaust du einer anderen Frau eigentlich auf den Hintern?'
Wie man hört, fuhr auch dieses Ehepaar bald aus dem Parkhaus und der Mann durfte sogar mitfahren. Warum Stefan mir von alledem erzählt hat? Stefan hat nicht nur ein nettes Wesen und perfekte Einstecktücher, er findet auch, dass man gute Geschichten miteinander teilen sollte.“