Markus Häggberg schreibt für OTverbindet augenzwinkernd ein Corona-Tagebuch. Dieses Mal geht es um ungewollte Nebenwirkungen des Home-Office.
„Werner schimpft. Das tut er nicht oft, aber Corona geht ihm mittlerweile gehörig auf die Nerven. Seit seine Frau daheim im Homeoffice arbeitet, ist das ganze Gefüge durcheinander und der Familienfrieden brüchig.
,Ich bin auch momentan total unausgeglichen‘, gesteht Werner, und ich kenne ihn wirklich nicht als jemanden, der jammert. Wenn er also schon Beschwerde führt, dann muss was dran sein.
Man versetze sich nur mal in seine Lage: Er hat Schichtdienst, und wenn er frei hat, dann beschult er jetzt seinen Sohn. Und der ist nicht unbedingt eine Leuchte.
Man sieht sich vor lauter Homeoffice nicht
Damit ist dann der Vormittag gelaufen. Seine Frau ist auch den ganzen Tag daheim, und entweder man sieht sich vor lauter Homeoffice nicht, oder wenn man sich doch begegnet, dann spricht man über Berufliches.
Und dauernd klingelt jetzt das Telefon, weil seine Frau Abteilungsleiterin ist. Mit einem gepflegten Nickerchen ist da nichts mehr zu wollen, und die Hausarbeit bleibt auch fast gänzlich an ihm hängen. Das alles belastet den Familienfrieden, sagt Werner. Corona verlangt ihm sehr viel ab. Aber ich schätze, es könnte auch daran liegen, dass er seine Geliebte jetzt nicht mehr bei sich daheim empfangen kann. Ist aber nur so ein Verdacht.“