Markus Häggberg schreibt augenzwinkernd ein Corona-Tagebuch. Heute geht es um das internationale Seerecht und eine Waschmaschine.
„Liebes Corona-Tagebuch, ich komme mir schon blöd vor, wenn ich mal wieder vom ,Wunder der Begegnung' spreche, aber dieses Wunder ist eingetroffen eingetroffen. Doppelt sogar und in einem Lichtenfelser Café.
Ich sitze so mit (m)einem Psychiater an der Scheibe und schaue nach draußen, da bemerke ich, dass ein Herr neben mir seinen Laptop auspackt, ihn anschließt und mit dem ungestörten Arbeiten zu beginnen sucht. Ui, denke ich mir, den quatscht du mal an. Es stellte sich heraus, dass er zwar aus London war, wir aber gemeinsame Vornamen tragen. Was soll ich sagen, der Mann wohnt nun eine Weile hier, ist Jurist und zuständig für ,Internationales Seerecht'. Wir haben uns lange und blendend unterhalten, obwohl der Wirt ihn vor uns warnte, weil er ihm erzählte, dass wir eigentlich nur deshalb so freundlich tun und mit ihm quatschen, weil wir ihm letztlich eine Waschmaschine verkaufen wollten.
Grundwasserspiegel sinkt seit Jahren
Was daran das Wunder sein soll, liebes Corona-Tagebuch? Also nach meinem Kenntnisstand sinkt der Grundwasserspiegel in Lichtenfels schon seit Jahren. Und mein Psychiaterkumpel meinte: ,Einen neutraleren Ort als Lichtenfels hätte er für Internationales Seerecht gar nicht finden können.' Beim Hinausgehen haben wir uns jedenfalls herzlichst von dem Kurzzeit-Lichtenfelser verabschiedet. (Und so ein bisschen „Rule Britannia“ haben wir dabei auch gesungen.)
Die Waschmaschine wird dem Londoner übrigens schon nächste Woche zugestellt.