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LICHTENFELS: Corona-Tagebuch: Irgendwo zwischen Kabala und Exorzisten

LICHTENFELS

Corona-Tagebuch: Irgendwo zwischen Kabala und Exorzisten

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    Markus Häggberg
    Markus Häggberg Foto: T. Mayer

    Markus Häggberg schreibt augenzwinkend ein Corona-Tagebuch. Heute geht es ganz generell um den Sinn des Lebens.

    „Liebes Corona-Tagebuch, Angelika war spirituell immer auf der Suche. Nein, was hatte sie nicht schon alles unternommen, um ihre Mitte, die Transzendenz, ihr drittes Auge oder wenigstens ihren fünften Gang zu finden. Sie suchte sich tanzend zu befreien, meditierend anzunähern, reisend zu erkunden.

    Aber so oft sie sich auch noch in die Kabbala, den Buddhismus oder Ärzteromane aus dem Bastei-Verlag einlas, immer blieb ihr ein nagender Restzweifel daran, dass das Leben mehr als nur ein ratlos machender Zufall war. Gemäß den Worten des Apostel Paulus, wonach man prüfen und das Beste behalten solle, hatte sie es im Laufe der Jahre zu einer enormen Sammlung an Ärzteromanen gebracht. Na jedenfalls war letztens mal wieder Geselligkeit angesagt, was im Regelfall Filmabend bedeutet. So schleppte sich Angelika bei mir die Treppe hoch und brachte ihre unvermeidlichen Fragen an die Welt mit. Ihr stand der Sinn nach einem eher heiteren Abend und so wählte sie ,Dracula' und ,Der Exorzist' als die zu schauenden Filme aus.

    Weil Dracula zu Rotwein passt

    Ihrer Meinung nach war Dracula unbedingt ein Streifen, der zu Rotwein passt und dem Horror-Film ,Der Exorzist' hielt sie im Nachgang eine ,unverbogene spirituelle Qualität bei existenzieller Verstörung' zugute. Doch dass dieser Film sie noch dem gütigen Herrn wieder näherbringen würde, damit hätte sie selbst nie gerechnet.

    Was sie nämlich packte, war das für logisch empfundene Spiel der Mächte zwischen Gut und Böse. Und dann waren da diese ganzen herrlich-vertrauten verschütteten Bilder aus ihrer Zeit als Ministrantin. Es scheint in meiner lieben Bekannten etwas in Bewegung geraten zu sein und ich glaube, sie ist auf dem Weg des inneren Wachstums und der Heilung.

    Nicht anders, liebes Corona-Tagebuch, kann ich mir erklären, dass auf ihrem Bücherregal ganz vorne jetzt ,Der Exorzist' steht und die Ärzteromane ins unterste Regal gewandert sind. Die Wege des Herrn sind unergründlich.“

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