Markus Häggberg schreibt augenzwinkernd ein Corona-Tagebuch. Heute geht es um den Themenbereich „Leberwurst, Hüftschäden und wundersame Heilung.“ Natürlich ist es naheliegend, dass das zusammen gehört. Unser Autor erklärt Ihnen, warum.
Horatio und die Schulweisheit
„Liebes Corona-Tagebuch, Shakespeare hatte recht. ,Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, Horatio, von denen sich eure Schulweisheit nichts träumen lässt‘, ließ er im Hamlet sagen.
Aber man muss nicht Prinz von Dänemark sein, um sich das aufgehen zu lassen. Es reicht, wenn man die K. aus Lichtenfels ist. K. versteht die Welt neuerdings nämlich auch nicht mehr so richtig. Risiko, so hat sie mal gelernt, ist Gefahr mal Wahrscheinlichkeit. Zur Erde weiß sie, dass die Gravitation bewirkt, die Dinge in Richtung Erdmittelpunkt fallen zu lassen, und von ihrem Supermarkt weiß sie, dass es dort ihren Lieblingsjoghurt seit Jahr und Tag unter 40 Cent zu kaufen gibt. Alles hatte seine Ordnung. Bis auf letzte Woche, da geriet alles aus den Fugen.

Plötzlich kommt der große Appetit
K. bekam nämlich Probleme mit ihrer Hüfte. Mal muckte sie auf, mal muckte sie ab, immer aber machte sie Zicken. Letztlich tat sie sogar weh, und K. fragte sich, was das nun wieder ist und wohin das noch führen soll. Aber dann bekam sie merkwürdigerweise auch Appetit und wurde gelüstig.
Plötzlich spukte nur noch ein Wort in ihren Gedanken herum und es lautete auf Leberwurst. Le-ber-wurst! Jedenfalls machte sich K. Toastbrote und dann nur dicke druff mit der Le-ber-wurst.
K. aß und aß. Sie genoss und schloss. Die Augen. Und dann fiel K. etwas auf: Sie waren weg! Die Hüftbeschwerden waren weg. Plötzlich, aus und vorbei und mit einem Mal.
Die Wege des Herrn sind unergründlich
Liebes Corona-Tagebuch, es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, die sich unsere Schulweisheit nicht träumen lässt. Und darüber hinaus sind die Wege des Herrn unergründlich.“