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LICHTENFELS: Corona-Tagebuch: Mittelscharf oder schon scharf

LICHTENFELS

Corona-Tagebuch: Mittelscharf oder schon scharf

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    Markus Häggberg
    Markus Häggberg Foto: T. Mayer

    Markus Häggberg schreibt augenzwinkernd ein Corona-Tagebuch. Heute geht es um das Thema Bestellung im Restaurant, dabei getätigte Sonderwünsche und Badezimmerfliesen.

    „Liebes Corona-Tagebuch, wenn man essen geht, möchte man dabei eine gute Unterhaltung haben. Die gute Unterhaltung ist überhaupt das Allerwichtigste beim Essengehen.

    Ganz allein im Lokal

    Neulich nahm ich mir fest vor, mich beim Essen gut zu unterhalten und wählte mir dazu eine Person aus, die beschlagen ist in Pharmazie und Kunstgeschichte. Doch die Person musste kurzfristig absagen und so saß ich alleine im Lokal und fürchtete schon um meine gute Unterhaltung. Doch kurz nach 19 Uhr kam sie zur Tür herein und das ziemlich laut und achtköpfig. Eine Schwiegermutter, ein Schwiegervater, zwei Mütter, zwei Väter und zwei Säuglinge.

    Absolut kein schlechter Einstieg

    Der für die Familie reservierte Tisch musste umreserviert werden, damit die Babytrageschalen Platz fanden. Dann wurde sich umgesetzt. Schwiegermutti fand, dass nahe der Tür doch zu viel Zug sei und Schwiegervati meinte, dass die Züge heute mehr Verspätung als früher hätten. Kein schlechter Einstieg für gute Unterhaltung, dachte ich bei mir.

    Dann wurde ich Zeuge davon, wie interessiert manche Menschen doch an ihrem Essen sind. Sie bestellen nicht einfach blindlings vor sich hin, sondern erkundigen sich beim Personal gebührlich zu Speis und Trank. ,Zu welcher Gemüsesorte zählt das?', fand ich eine sehr wertschätzende Frage, die vom Ober korrekt beantwortet wurde. Etwas ins Schwimmen kam er allerdings, als die eine junge Mutter ihn fragte, worin der Unterschied zwischen scharf und mittelscharf liege. Und während er sich vermutlich insgeheim fragte, ob mit seinen Gästen alles in Ordnung ist, nahmen zwei aus der Familie eine Umbestellung vor.

    Dammwild statt Spaghetti

    Äpfel für Birnen, Dammwild für Spaghetti, Salat für Pudding – so ungefähr. Dann wurde das Thema gewechselt und die Männer sprachen mit ihren Frauen und Schwiegerleuten erst über Presswehen, dann über kunstvolle Badezimmerfliesen.

    Liebes Corona-Tagebuch, ich kann dir gar nicht sagen, wie und ob mir mein eigenes Essen geschmeckt hat. Ich fühlte mich einfach viel zu gut unterhalten, um darauf auch noch zu achten. Keine Ahnung, ob es schon scharf oder noch mittelscharf war.

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