Markus Häggberg schreibt augenzwinkernd ein Corona-Tagebuch. Heute geht es um das Sitzenbleiben in der Schule und um eine wunderbare Mutter.
„Liebes Corona-Tagebuch, ihrem Sohn droht das Sitzenbleiben. Er ist im Lichtenfelser Gymnasium und sprach geknickt davon, ,tiefbegabt' zu sein. Dass er so auf sich sah, tat seiner Mama weh. Lange hatte sie daran zu knabbern und überlegte, wie sie ihren Jungen aufbauen könnte.
Ein Verwandter sprach von Geld als Leistungsanreiz, ein anderer von ,ein paar hinter die Löffel', wieder ein anderer ausweichend davon, dass, wenn Zeit käme, auch Rat käme. Die Zeit mitsamt dem Rat kam auch, und sie kam zur Mama. Sie hat darauf hin eine Liste von Prominenten erstellt, die in der Schule schon mal durchgefallen sind und sie lautet auf Albert Einstein, Thomas Mann, Ulrich Wickert oder Harald Schmidt. Allesamt keine Tiefbegabten. Diese Liste legte sie ihrem Sohn vor und stellte ihm nur eine Frage: ,Was meinst du, wollen wir heute Abend grillen?'
Ein Stein vom Herzen gefallen
Liebes Corona-Tagebuch, wie ich hörte, musste ihr Sohn lächeln und wie ich hörte, soll ihm weithin hörbar ein Stein vom Herzen gefallen sein.
Er sieht seine wunderbar pädagogische Mama jetzt auch mit ganz anderen Augen. Ein Jahr rauf oder runter sollte für so ein junges Leben keine Verschwendung darstellen. Doch es sind auch oft die Erwachsenen, die lernen dürfen, das zu begreifen.“