Markus Häggberg schreibt augenzwinkernd ein Corona-Tagebuch. Heute gehts es um das Kartenspiel, Störche und die Alarmsirene.
„Liebes Corona-Tagebuch, neulich geriet ich in einen Biergarten in Mainroth. Ich saß dort mit versierten Kartenspielern, die ein Spiel namens Bierkopf pflegten. Ich selbst bin ein hundsmiserabler Kartenspieler und werde nur in Ausnahmefällen dazugeholt.
Dann zum Beispiel, wenn der ,Brunzkarter' ausfällt. Ich bin also der Brunzkarter für den Brunzkarter, aber darauf will ich ja gar nicht hinaus. Was an dem Abend nämlich wirklich schön war, das war dieses Aufgehobensein im Gefühl von Heimat. Dazu trug auch der Wirt ein gutes Stück bei, denn als mein Nebenmann (ein Lehrer) ihn fragte, was dieses gewisse Haus auf der anderen Straßenseite mal für eine Funktion gehabt habe, da schenkte uns der Mann eine pädagogische Antwort im Dialekt, die uns uns den Sachverhalt nie mehr vergessen lassen wird. Er sagte: ,Es wor früher mol a Brauerei und a Schulhaus - unten wurde gebräut und oben wurde gebläut.'
Dann ging vom Dach die unglaublich laute Feuerwehrsirene an, verscheuchte den klappernden Storch über uns und bald darauf sahen wir fleißige heimische Feuerwehren geschäftig entlang der Hauptstraße ausrücken. Hach ja, Heimat - deine Lieder. Es ist schön, hier zu sein.“