Markus Häggberg schreibt für OTverbindet augenzwinkernd ein Corona-Tagebuch. Heute erklärt uns unser Autor, was Vergesslichkeit mit einem Weinregal zu tun hat. Und warum es mit Duschen als Lösung nicht hinhaut.
„Liebes Corona-Tagebuch, ich habe vergessen, was ich schreiben wollte. Vorhin, als ich im Wohnzimmer am Weinregal vorbeikam, da wusste ich es noch. Es war etwas, das kurz aufflammte und dann, weil jemand anrief, erst in den Hintergrund und dann in den Untergrund geriet. Ich weiß nur, dass es irgendwie mit einer Enttäuschung zu tun hatte und im Grunde ziemlich platt war.
Einfach mal berieseln lassen
Also schon irgendwie subtil, aber irgendwie auch wieder nicht. Normalerweise stelle ich mich in solchen Situationen ja unter die Dusche und lasse mich berieseln.
Aus irgendeinem Grund hilft mir das immer, Gedanken zu fassen, Erinnerungen wieder einzufangen oder auch sauber zu werden.
Aber diesmal ist wegen Bauarbeiten das Wasser abgestellt. Und sich ohne Wasser unter die Dusche zu stellen, ist irgendwie reizlos und bringt ja nix. Hab' s versucht.
Ich habe somit nun also wirklich vergessen, was ich eigentlich schreiben wollte. Das ist so noch nie passiert, damit muss ich umgehen lernen.
Ein Zeichen? Ein Wendepunkt? Der Anfang vom Ende? Ich ging also, um Witterung aufzunehmen, erneut am Weinregal vorbei.
Immer wieder am Weinregal vorbei
Wieder und immer wieder. Es wurde schlimmer. Ich wusste nun nicht mal mehr, weshalb ich so oft am Weinregal vorbeikam, aber es war trotzdem schön.
Und dann auch noch verwählt
Liebes Corona-Tagebuch, man kann schon mal was vergessen, das sehe ich ja ein. Aber ist es nicht erschreckend, dass ein Telefonklingeln so aus der Bahn werfen kann. Und dann hatte sich der Kerl auch noch verwählt.“