Markus Häggberg schreibt augenzwinkernd ein Corona-Tagebuch. Heute geht's um einen Bekannten, der erschöpft ist. Und um eine Technik, die Energie freisetzen soll, untenrum.
„Liebes Corona-Tagebuch,
das Leben will gelernt sein. Es gibt ja auf so vielen Ebenen was zu tun. Auch untenrum. Worauf ich hinaus will: Ein lieber Bekannter geht gerade so ein bisschen auf Sparflamme. Er arbeitet zwar vermehrt und gewissenhaft, aber im Grunde ist er doch erschöpft. Das fiel einem anderen Bekannten auf, und der attestierte ihm zu wenig Lebensenergie. Und dagegen gebe es ein Hausmittelchen: 160 Seiten dick, nicht gebunden und aus einem Sachbuch-Verlag.
Das besorgte sich mein Bekannter und erfuhr, dass es da so Techniken gibt, bei denen man untenrum was anspannt, das dann Energie freisetzt, die einem wieder zufließt. Ist so eine Rückenmarksgeschichte mit Bewusstseinserweiterung. Diese Technik war schon im alten Indien bekannt und im noch älteren China. Außerdem in Lippstadt-Mitte.
Mein Bekannter war sich etwas unsicher bezüglich dieser Technik, denn immer dann, wenn er da unten etwas anspannte, wurde es höchstens peinlich. Als ich ihn fragte, ob er denn schon Fortschritte mache, sagte er mir, dass er zwar untenrum eine neue Technik drauf habe, aber noch nicht wisse, ob es die gemeinte sei. Aber wenigstens habe er jetzt eine Methode gefunden, seine Verdauung besser zu regulieren. Er setzt jetzt große Hoffnungen auf das nächste Buchkapitel, denn darin soll der Ort der Anspannung etwas eingegrenzt werden. Es mache ja einen Unterschied, ob man sich Lebensenergie zuführt oder abführt.
Liebes Corona-Tagebuch, im Leben will ja so viel gelernt sein. Auf so vielen Ebenen. Untenrum offenbar auch.“