Markus Häggberg schreibt für OTverbindet augenzwinkernd ein Corona-Tagebuch. Dieses Mal geht es um Mia-san-Mia-Ignoranz. Oder doch um Franken-Chauvinismus)?
„Meine Ex-Freundin (die brünette) liebt ihr München, und München stand irgendwie immer zwischen uns. Lichtenfels aber auch. Denn ich wollte nicht dorthin, und sie ja nicht hierhin. Kurz und gut: München ist doof. Lange dachte ich, dass diese Sicht womöglich ungerecht sei, und man mich für einen engstirnigen Franken-Chauvi halten könnte. Doch heute berichtete mir mein Lichtenfelser Inlandskorrespondent (ein liebenswürdiger Psychiater mit Vernunftbegabung, ganz bestimmt), der zu seinem Bedauern auch Befindlichkeiten mit München hat, welcher Szene er an einer Lichtenfelser Tankstelle beiwohnen durfte.Da standen also zwei junge Frauen vor ihren Autos mit Münchener Kennzeichen, rauchten (!) und tranken ihre Energy-Drinks.
Schon als Jugendlicher im Schulsanitätsdienst
Mein Korrespondent sprach in diesem Zusammenhang auch von wirklich eng anliegenden Jogging-Anzügen und einer Mia-san-Mia-Ignoranz, mit der die beiden feschen Dirndln entgegenkommende Tankstellenkunden anrempelten.
Ohne Hemmung, ohne Maske, ohne Gefühl für Distanz. Tja, nun hatte ich mal wieder für mich das Gefühl, dass München eben überschätzt wird. Aber der Mann mit der Vernunftbegabung (er nennt sich in besonders vernunftbetonten Momenten „Irrenarzt“) bat mich, diesen Eintrag von seinen Augen gegenlesen zu lassen.
Er sollte nämlich ausgewogen sein – und nicht übertrieben oder einen Volksstamm denunzierend. Oder um es mit seinen eigenen Worten zu schreiben: „Ich möchte doch einfach nur nicht, dass München bei der Sache zu gut wegkommt.“