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LICHTENFELS: Ausstellung in Lichtenfels: Damit der Körper im Einklang ist

LICHTENFELS

Ausstellung in Lichtenfels: Damit der Körper im Einklang ist

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    Die Ausstellung lädt zum Verweilen und zum Durchdringen der Botschaften ein. Lehrer werden für ihre Klassen Zeit einplanen müssen.
    Die Ausstellung lädt zum Verweilen und zum Durchdringen der Botschaften ein. Lehrer werden für ihre Klassen Zeit einplanen müssen. Foto: Markus Häggberg

    Ist der Körper im Einklang? Eine Frage, die Schüler bis Ende dieses Monats auf sich beziehen könnten, sobald sie die ehemaligen Synagoge betreten. Denn was sie dort finden werden, gehört zu einer Ausstellung, die reflektieren lässt. Zu Essstörungen und möglichen Wegen heraus.

    Dienstag, kurz nach 14 Uhr. Landrat Christian Meißner betritt etwas verspätet das einstige Gotteshaus, begrüßt Mitarbeiterinnen des Sachgebiets Gesundheit am Landratsamt, begrüßt Schulamtsdirektorin Stefanie Mayr-Leidnecker sowie Dr. Karina Hewera, ihres Zeichens Oberärztin an der Schön-Klinik in Bad Staffelstein. Dann steht Meißner vor einer Art Rondell aus Informationen, Einsichten und Klängen, benamt als „Klang meines Körpers“.

    Auf Anzeichen achten

    „Vielleicht macht sich mancher klar, dass er auf keinem guten Weg ist“, wird er sagen, als er die vor ihm befindlichen Stellwände samt Stuhlkreis in Augenschein nimmt und die Ausstellung eröffnet. 153 Schüler aus vier Schulen des Landkreises werden in den nächsten Tagen hier in sich hineinlauschen, ob mit ihnen alles in Ordnung ist oder ob es jemanden in ihrem Umfeld gibt, den man auf ein mögliches Problem ansprechen sollte.

    Es gibt da nämlich Anzeichen oder besser gesagt Signale, die erkannt werden wollen. Unternimmt ein Mensch häufige Diäten? Zieht er sich von Mitmenschen zurück? Besitzt er ungewöhnlich große Kenntnisse über Nahrung und Kalorien? All diese aufgeworfenen Fragen könnten im Zusammenhang mit einer Essstörung stehen.

    Ina Weberpals-Resch ist Sozialpädagogin und tätig im Sachgebiet 27 des Landratsamts. Sachgebiet 27 steht für Gesundheit und Weberpals-Resch steht zu einer Aussage: „Uns ist zugetragen worden, dass Essstörungen in den letzten Jahren vermehrt aufkommen.“ Mehr noch, denn diese Sorge sei auch aus Schulen vorgebracht worden. Bezüglich einer Dringlichkeit gibt Weberpals-Resch an, dass es laut Rückmeldungen von Schulen eine Notwendigkeit mit Prävention habe.

    Wie die junge Frau so an der Ausstellung steht, weiß sie das Thema zu vertiefen. Vor allem, dass Essstörung nicht gleich Essstörung ist. Magersucht ist keine Bulimie und eine Binge-Eating-Störung ist wieder etwas anderes. Doch der Kern, dem man sich über die Ausstellung nähert, gibt mindestens zwei Dinge Preis: Für jede Erscheinungsform einer Störung gibt es Indizien und für jede Störung Bewältigungskonzepte. Und so lernt man, dass Bulimiker beispielsweise zu Perfektionismus neigen, und dass es junge Menschen gibt, die Wege aus ihrer Erkrankung fanden.

    Sie kommen auf den Stelen zu Wort und erzählen in persönlichen Worten von sich. In so persönlichen Worten, dass im Leser nicht nur das rechtmäßige Gefühl aufsteigt, dass hier ein wirklicher Mensch von seinem Schicksal spricht, sondern dass er auch einen Abgleich zwischen eigenen Ängsten oder Sichtweisen und den beschriebenen vornehmen kann. Es gibt bei der Ausstellung so etwas wie einen inneren und einen äußeren Zirkel.

    Der äußere Zirkel bietet Informationen zum jeweiligen Essstörungsbild, der innere die Seelenlagen der Betroffenen, samt einer Station mit Kopfhörern, durch die Musik zu hören ist, die auf Essstörung oder ein damit zusammenhängendes falsches Selbstbild eingeht. Ein musiktherapeutischer Ansatz also.

    Yvonne Müller hat auch mit Gesundheit zu tun. Sehr. Sie ist Ernährungsberaterin bei der AOK und hat selbst Vortragsreihen zu dem Thema entwickelt. Wie sie sich so mit den Mitarbeiterinnen vom Landratsamt unterhält, kommt sie darauf zu sprechen, was ihr an der Ausstellung gefällt. Es ist der Umstand, dass sie speziell auf Mädchen und Jungs eingeht, denn tatsächlich finden Essstörungen mittlerweile auch bei Jungs Verbreitung.

    Das Gelesene vertiefen

    Drei Stunden, so heißt es zu der schon im Dezember für die ehemalige Synagoge „gebuchten“ Ausstellung, werde man sich pro Klasse Zeit nehmen müssen, um das Gelesene zu vertiefen. Für die Öffentlichkeit ist die Ausstellung nicht zugänglich, aber man erwäge, sie im kommenden Jahr vielleicht an anderer Stelle im Landkreis zu präsentieren.

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