Ein unscheinbares Gebäude mit einem bald wichtigen Auftrag: Das gelbe Haus in der Gabelsbergerstraße 22 ist das neue Corona-Impfzentrum für den Landkreis Lichtenfels. Am 15. Dezember fertig gestellt, soll es sowohl den Betrieb vor Ort geben als auch mobile Teams für Alten- Pflege- und Behinderteneinrichtungen. Die Verteilung werde dabei bundes- und landesweiten Vorgaben folgen, erklärt Andreas Grosch, Büroleiter des Lichtenfelser Landrats. Dies hänge auch von der Zulassung der Impfstoffe ab. Auf die wohl nicht nur die Lichtenfelser angespannt warten. Denn die Standortsuche, Bereitstellung und Ausstattung für die neuen Impfzentren in Bayern verliefen in hoher Geschwindigkeit.
Andreas Grosch schreibt dem Gebäude, das ab Frühjahr zudem als dauerhafte Außenstelle des Landratsamts mit Sitz des Gesundheits- und Veterinäramtes fungieren soll, „ideale Voraussetzung, ähnlich wie für eine Arztpraxis“ zu. Die letzten Aufräumarbeiten und Einrichtungen der Arbeitsplätze auf rund 400 Quadratmeter Fläche wurden kürzlich abgeschlossen.
Die erforderlichen zehn Fachkräfte muss der Landkreis rekrutieren
Oftmals wurde aus der Bevölkerung das alte Krankenhaus in der Professor-Arneth-Straße als Standort für das Impfzentrum ins Spiel gebracht. In diesem finden derzeit bereits Corona-Tests statt. Aus mehreren Gründen zeigt der Standort für diesen Zweck jedoch Mängel: Die Parkplatzsituation sei ungeeignet, denn die Kurzzeitparkplätze seien begrenzt. Eine Corona-Impfung dauere jedoch voraussichtlich eine halbe Stunde. Auch den Parallelverkehr mit der Abstrichstelle, die Infrastruktur und den Gebäudezustand nennt Andreas Grosch als Ausschlusskriterien.
Während die Vorgabe von Bund und Ländern ein Impfzentrum in jedem Landkreis und jeder kreisfreien Stadt vorsieht, müssen sich Städte und Gemeinden selbst um medizinisches Fachpersonal kümmern. Der Landkreis Lichtenfels wird zehn Fachkräfte nach Ausschreibungen auf Basis befristeter Verträge einstellen und als ärztlicher Koordinator wird Dr. Jürgen Murmann agieren, der auch Versorgungsarzt des Landkreises Lichtenfels während des Katastrophenfalls im Frühjahr war. Das Personal wird sich nun vor Ort entsprechend einrichten und auch Abläufe durchspielen. Zudem wird auch die Softwarelösung getestet.
„Es werden sicherlich nicht alle Menschen im Impfzentrum geimpft, sondern auch über mobile Teams in den Einrichtungen“
Andreas Grosch, Büroleiter des Landrats
Welche Kapazitäten das neue Impfzentrum in der Gabelsberger Straße haben wird, ist noch unklar: „Es werden sicherlich nicht alle Menschen im Impfzentrum geimpft, sondern auch über mobile Teams in den Einrichtungen“, sagt Andreas Grosch. Entscheidend sei zudem auch die Dauer der Impfberatung und der Impfstoff und in Folge dessen die angesetzte Überwachungsdauer. „Anfänglich war hier von fünf bis zehn Minuten pro Patient die Rede. Sollte sich diese verlängern, zum Beispiel auf 30 Minuten, reduziert sich die Kapazität entsprechend.“ Zusätzlich spielen die Anzahl der gelieferten Impfdosen und die Verimpfung im zeitkritischen Rahmen eine Rolle.
Auf mögliche Kapazitätsengpässe soll das Impfzentrum aber kurzfristig etwa durch Ausweitung der Öffnungszeiten oder Verstärkung durch mobile Impfteams reagieren können. Denn ob es einen Ansturm geben wird oder nicht, weiß wohl niemand.
Bei zu großem Andrang werden die Öffnungszeiten verlängert
„Schwer zu sagen“, befindet auch Andreas Grosch. „Aktuell ist kein Impfstoff zugelassen. Wir werden erst Impftermine annehmen beziehunsgweise das Impfzentrum offiziell in Betrieb nehmen, wenn wir auch wissen, wann wir wie viele Impfdosen bekommen. Wir planen auch mit mobilen Teams für die Alten- und Pflege – und Behinderteneinrichtungen. Die Abläufe müssen sich, wenn es soweit ist, erst einspielen, daher können wir zu der Anzahl der Impfungen pro Stunde beziehungsweise Tag noch keine Aussage treffen.“
Also heißt es warten, wie so oft während der Corona-Pandemie.