Seit acht Jahren organisiert der City-Manager von Lichtenfels, Steffen Hofmann, den berühmten Korbmarkt im September. Größtenteils problemlos, meist genügte bei den Ausstellern, Fieranten und Künstlern ein lapidares „wie beim letzten Mal“, und alles ging seinen Gang. Nur diesmal, bei den Vorbereitungen für den Korbmarkt 2022, war alles ganz anders.

Zwei Jahre, 2020 und 2021, konnte aufgrund der Corona-Pandemie kein Korbmarkt stattfinden. 2020 war man schon mitten in der Planung, als die Verantwortlichen im März des Jahres die Reißleine zogen. Wie so viele andere Veranstaltungen musste auch das größte Event in Lichtenfels abgesagt werden. Was blieb, war ein kleiner Herbstmarkt mit nur wenigen Ausstellern.
„Flecht-Kultur-Sommer“ als Ersatz für den Korbmarkt 2021
Das Jahr 2021 begann in diesem Zusammenhang für Lichtenfels so trübe, wie das alte Jahr geendet hatte. Lockdown, Schutzmaßnahmen, Verbote von größeren Veranstaltungen machten auch diesmal den Korbmarkt zum „No-Ggo“. Doch ganz wollte man nicht verzichten. So wurde ersatzweise der „Flecht-Kultur-Sommer“ ins Leben gerufen, eine Reihe von Veranstaltungen handwerklicher und kultureller Art rund um die Korbstadt und die Flechtkunst. Immer unter Berücksichtigung der jeweiligen Corona-Auflagen.

Ein echter Erfolg wurde es, letztlich wurde die Stadt für den Bayerischen Stadtmarketing-Preis nominiert. Von 13 gemeldeten Städten sei man bereits unter den letzten drei, verkündet Steffen Hofmann nicht ohne Stolz. Am 28. September werde er das Konzept im bayerischen Wirtschaftsministerium nochmals vorstellen, am 24. Oktober werde dann die Entscheidung fallen. Viel Glück dazu, Lichtenfels.
Viele alte, bewährte Verbindungen gibt es nicht mehr
Wie steht es nun um den Korbmarkt 2022? Eine im Vergleich zu den Vorjahren weitaus schwierigere Aufgabe war die Organisation und Vorbereitung. So hatte das Orga-Team einen viel kürzeren Planungshorizont, da lange Zeit nicht klar war, ob solcherlei Großveranstaltungen überhaupt erlaubt sein werden. Erst nachdem die Staatsregierung das „Go“ für das Oktoberfest gegeben hatte, stand auch dem Korbmarkt nichts mehr im Wege.
Allerdings begannen damit erst mal die Probleme. Wie Hofmann berichtet, hatten einige der Aussteller, Caterer, Versorger, Schausteller und Künstler während der Pandemie aufgegeben oder sich anderweitig orientiert. Zahllose Telefonanrufe, E-Mails und Gespräche waren nötig, um genügend Versorger und Aussteller zu finden. Meist – so der Citymanager – scheiterte es auch an der Personalsituation. Besonders im Bereich der Gastronomie sei es heute enorm schwierig, geeignetes Personal zu finden. Fachkräftemangel sei auch hier ein großes Thema. Viele alte, bewährte Verbindungen gab es plötzlich nicht mehr, neue Ideen, neue Partner mussten gefunden und aufgebaut werden.
„Wir mussten hier wesentlich mehr Energie aufwenden als alle Jahre zuvor, um eine Veranstaltung dieser Größenordnung zu stemmen.“
Steffen Hofmann, Citymanager
Ähnlich stellte sich die Situation bei Bands und Musikkapellen dar. Diese haben alle volle Terminkalender, werden doch heuer sämtliche Events, Jubiläen und Vereinsfeste aus den vergangenen beiden Jahren nachgeholt. Dies, so Hofmann, sei aber noch das geringste Problem gewesen.

Alles in allem war es eine große Herausforderung für das Team um Steffen Hofmann, den Korbmarkt 2022 auf die Beine zu stellen. „Wir mussten hier wesentlich mehr Energie aufwenden als alle Jahre zuvor, um eine Veranstaltung dieser Größenordnung zu stemmen“, resümiert der Citymanager. Dies sei aber vollumfänglich gelungen, die Besucher dürften sich auf ein super Programm mit vielen Highlights freuen. So wird kein Geringerer als Ministerpräsident Markus Söder am Freitag den Korbmarkt eröffnen, die Zusage liegt vor.
Man darf also gespannt sein. Und beim Gang durch die Innenstadt hat man schon den Eindruck, als läge so etwas wie Vorfreude in der Luft.