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LICHTENFELS: Der Arbeitsmarkt am Obermain im Januar

LICHTENFELS

Der Arbeitsmarkt am Obermain im Januar

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    Rein statistisch kommen im Bezirk der Arbeitsagentur Bamberg-Coburg auf 100 gemeldete sozialversicherungspflichtige Stellen bei den medizinischen Gesundheitsberufen derzeit nur 27 potenzielle arbeitslose Bewerber. /DPA
    Rein statistisch kommen im Bezirk der Arbeitsagentur Bamberg-Coburg auf 100 gemeldete sozialversicherungspflichtige Stellen bei den medizinischen Gesundheitsberufen derzeit nur 27 potenzielle arbeitslose Bewerber. /DPA Foto: Danny Gohlke

    Das neue Jahr startete mit verhältnismäßig milden Temperaturen. Dementsprechend reagierte der Arbeitsmarkt im Agenturbezirk Bamberg-Coburg mit einem um 27,4 Prozent (481 Personen) geringeren saisontypischen Anstieg der Arbeitslosigkeit als 2021.

    Im Landkreis Lichtenfels erhöhte sich die Arbeitslosigkeit zum Jahresauftakt witterungsbedingt um 83 Personen (plus 6,8 Prozent) auf 1308. In diesem Jahr fiel der Januaranstieg sogar um 63,1 Prozent schwächer aus als 2020 vor der Krise. Aufgrund der guten Auftragslage und der milden Temperaturen hat das Bauhandwerk mehr Personal über die Wintermonate weiter beschäftigt. Die Arbeitslosigkeit hat seit dem vergangenen Jahr um 23,8 Prozent oder 408 Menschen abgenommen. Lichtenfels verzeichnet den größten Rückgang im Agenturbezirk.

    So viele Arbeitsplatzangebote wie nie seit Gründung der Republik

    Die Arbeitslosenquote stieg seit Dezember um 0,2 Prozentpunkte auf 3,3 Prozent. Vor einem Jahr war ihr Wert noch 4,4 Prozent. Es sind jetzt 264 Menschen (16,8 Prozent) weniger arbeitslos als vor der Krise – also vor zwei Jahren.

    Der Arbeitgeberservice bekam aus dem Landkreis Lichtenfels 200 sozialversicherungspflichtige Stellenangebote gemeldet, 29 Prozent (45) mehr als 2021. Die Vermittlungsexperten betreuen aktuell 1283 Arbeitsplatzangebote, 414 (47,6 Prozent) mehr als vor einem Jahr.

    Das ist der Höchststand seit Gründung der Bundesrepublik. Rein statistisch kam im Januar auf jede gemeldete Stelle ein potenzieller arbeitsloser Bewerber. Ursache dafür ist die zunehmende Investitionsbereitschaft der Firmen in Modernisierung wegen steigender Energiekosten sowie die Erweiterung von Produktionskapazitäten ihrer Standorte.

    3,4 Prozent Arbeitslosenquote im Agenturbezirk Bamberg-Coburg

    Im gesamten Agenturbezirk waren Ende Januar 11 873 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet. Die Zahl der Arbeitslosen stieg in den ersten vier Wochen des Jahres um 1276 Personen (zwölf Prozent). Davon waren 76,1 Prozent (971) Männer. Bei den Frauen stieg die Zahl seit Ende Dezember um 305.

    Bei beiden Geschlechtern ist die Arbeitslosigkeit seit dem vergangenen Jahr jedoch um 2398 Personen (16,8 Prozent) gesunken. Die Arbeitslosenquote stieg im Januar um 0,4 Prozentpunkte auf 3,4 Prozent. Vor einem Jahr betrug sie noch 4,1 Prozent.

    „In der Region ist momentan eine hohe Investitionsbereitschaft zu spüren.“

    Stefan Trebes, Vorsitzender der Geschäftsführung der Arbeitsagentur Bamberg-Coburg

    In den vergangenen vier Wochen meldeten sich 2137 Menschen arbeitslos, 53,1 Prozent (741) mehr als im Dezember. Im Vergleich zum Januar 2021 fiel die Zahl jedoch um 484 (18,5 Prozent) geringer aus. Seit Jahresbeginn haben 786 Männern und Frauen wieder eine Arbeit gefunden, 7,2 Prozent weniger (61) als im Vorjahresmonat.

    Die Einschätzung von Stefan Trebes, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg, zur aktuellen Situation am Arbeitsmarkt: „Viele frostfreie Tage sowie gut gefüllte Auftragsbücher bei Industrie und Handwerksbetrieben sorgten dafür, dass im Januar die Arbeitslosigkeit sogar um 38,4 Prozent (796 Personen) schwächer stieg als in den fünf Jahren vor der Krise. Erfreulich ist, dass erstmals seit Beginn der Corona-Krise vor knapp zwei Jahren die Zahl der Arbeitslosen wieder niedriger ist als davor. Sie ist um 97 Personen (0,8 Prozent) kleiner als im Januar 2020.

    Energieintensive Wirtschaftszweige sind besonders betroffen

    In der Region ist momentan eine hohe Investitionsbereitschaft zu spüren. Zum einen sind es Erweiterungen in den Bereichen Logistik und Produktion wie die Beschaffung neuer Maschinen sowie der Bau neuer Hallen und Lager vor Ort. Zum anderen wird zunehmend auf Sanierung sowie Modernisierung Wert gelegt. Besonders energieintensive Wirtschaftszweige sind betroffen. Neben der Industrie sind hierbei zum Beispiel auch die Brauereien der Region sehr aktiv und beantragen teilweise öffentliche Finanzierungshilfen. Photovoltaik-, Wärmerückgewinnungsanlagen sowie Roboterpalettierung sind nur einige Beispiele, um Energieeinsparungseffekte zu erzielen und die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern.

    Wenn in den nächsten Wochen trotz der gestiegenen Corona-Infektionszahlen keine zusätzlichen Eindämmungsmaßnahmen erforderlich sein werden und ein Wintereinbruch ausbleibt, könnte die Arbeitslosigkeit bereits Ende Februar wieder leicht sinken.“

    Kurzarbeit bewährt sich zum fünften Mal als Wellenbrecher

    Im September 2021 (Hochrechnung aktuellster Wert) bezogen im Agenturbezirk insgesamt 755 Betriebe für 6103 Arbeitnehmer Kurzarbeitergeld. 2,5 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten waren in Kurzarbeit.

    Zum Vergleich: Im Mai 2020, während des ersten harten Lockdowns, erreichte die Kurzarbeit mit 52 792 Personen und 3801 Betrieben ihren Höchststand. Damals waren 21,6 Prozent der Beschäftigten in Kurzarbeit. „Die Kurzarbeit ist seit der Ergreifung von Maßnahmen zur Eindämmung der vierten Welle Mitte November jedoch wieder spürbar angestiegen. Erneut bewährt sie sich als Wellenbrecher zur Sicherung von Arbeitsplätzen, da ein Anstieg von Entlassungen seitdem ausgeblieben ist. Die Omikron-Variante wächst derzeit zur fünften, zur größten Welle an. Ich bin jedoch verhalten optimistisch, dass der Arbeitsmarkt durch die Kurzarbeit ohne größere Blessuren durchkommen wird“, fasst Trebes die Situation zusammen.

    Stellenmarkt setzt Rekordkurs ungebremst fort

    Die Arbeitgeber meldeten dem Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg in den ersten vier Wochen des Jahres 1434 sozialversicherungspflichtige Stellen. Das sind 31,6 Prozent beziehungsweise 344 Angebote mehr als 2021 und der Höchststand in einem Januar seit Gründung der Bundesrepublik im Jahr 1949. Rein statistisch kommen auf 100 gemeldete sozialversicherungspflichtige Stellen derzeit 139 potenzielle arbeitslose Bewerber. Bei Mechatronik-, Energie- und Elektroberufen sind es lediglich 38 und bei den medizinischen Gesundheitsberufen 27. (red)

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