Hell erleuchtet sind die Praxisräume von Doktor Michael Popp aus Marktzeuln. An diesem Abend ist noch was los. Doch man hört die anderen Patienten nur, sehen kann man sie nicht. Im Wartezimmer herrschen strikte Abstandsregeln. Schon am Eingang der Zahnarztpraxis weisen Schilder auf die besonderen Vorsichtsmaßnahmen wegen der Corona-Pandemie hin. Darauf wird jeder Patient um zutreffende Aussagen bezüglich seines Gesundheitszustandes gebeten, um die Verbreitung des Coronavirus möglichst zu vermeiden.

Doktor Popp berichtet, dass die Praxis durchgehend während des Lockdowns geöffnet war. Man wollte ja schließlich für die Patienten da sein und eine Notversorgung sicherstellen. Trotzdem gab es massive Terminabsagen. Die Angst vor der Infektion war groß. Auch von den Kollegen berichtet Doktor Popp über eine wahre Flut an Absagen von Terminen. Als Obmann der Zahnärzte des Landkreises Lichtenfels hat er auch den Überblick. In Marktzeuln mussten die vier Angestellten sogar zur Kurzarbeit angemeldet werden. Zahnreinigungen wurden ohnehin anfangs seitens der Praxis abgesagt.

Der Zahnarzt erläutert, dass die Hygienestandards in den Zahnarztpraxen ohnehin schon hoch sind. Auch vor der Corona-Krise wurde mit medizinischem Mund-Nasen-Schutz, Schutzbrillen und Handschuhen gearbeitet und die Instrumente penibel desinfiziert. Von der Bayerischen Landes-Zahnärztekammer und des Bundesministeriums der Gesundheit hinzugekommen sind natürlich die Auflagen der Abstandsregeln, die Empfehlungen zur Belüftung und das Vermeiden des Händeschüttelns. Ein Mund-Nase-Schutz, den der Arzt trägt, verhindert die Ansteckung des Patienten. Ein gewisses Risiko trägt der Mediziner darum, sich selbst anzustecken.
Anfangs fehlten die richtigen Masken
Auch seine Mitarbeiterinnen galt es natürlich zu schützen. Anfangs waren nicht einmal die benötigten FFP2-Masken (diese schützen vor Rauch, Aerosolen sowie vor festem und flüssigem Staub, der gesundheitsschädlich sein kann) erhältlich. Zum Glück wurden diese dann von der Bayerischen Landes-Zahnärztekammer geliefert. Der Patient kann während der Behandlung nun einmal keinen Schutz tragen. Seit sechs Wochen jedoch läuft der Praxisbetrieb wieder normal. Wobei es allerdings all die versäumten Termine nachzuholen gilt, und momentan kaum noch einer zu ergattern ist. „Ich bräuchte am besten einen zusätzlichen Zahnarzt und zwei Helferinnen um die Arbeit bewältigen zu können,“ bemerkt der Mediziner.

Doktor Popp wollte als Jugendlicher handwerkliche Arbeit mit medizinischer Ausbildung verbinden. Durch seinen Nachbarn, der Zahnarzt war, kam er auf die Idee, diesen Beruf zuwählen. „Zahnarzt, das wäre was für mich,“ dachte er sich damals. Seit nunmehr 17 Jahren führt er erfolgreich die eigene Praxis in Marktzeuln. Die momentane Situation erlaubt wieder, alle zahnärztlichen Behandlungen durchführen zu können. Die Dachverbände der Dentisten sehen deshalb keine Gründe mehr, aufgrund der Corona-Pandemie einen notwendigen Zahnarztbesuch aufzuschieben. Die Patienten sollen nun wieder verstärkt an ihre Mundgesundheit denken. Um einen Zahnarztbesuch aufzuschieben, muss man sich also eine andere Ausrede suchen.