Jedes Jahr im September, vom 18. bis 22. September, findet die Deutsche Hormonwoche statt. Die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie möchte damit die Wahrnehmung für die Hormonerkrankungen stärken.
Endokrinologie ist die Lehre von den Hormonen und befasst sich mit den Erkrankungen der hormonproduzierenden Drüsen. Dabei gehören die Hormon- und Stoffwechselerkrankungen zu den häufigsten Erkrankungen in Deutschland, insbesondere die Zuckerkrankheit oder Diabetes mellitus und Schilddrüsenerkrankungen mit insbesondere in Oberfranken vielen Betroffenen. Die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) möchte daher im Rahmen der Hormonwoche informieren.
Diabetes tut lange nicht weh
„Honigsüßer Durchfluss“: Das klingt erst einmal nicht nach Problemen. Und doch. In Oberfranken ist etwa jeder siebte Einwohner betroffen, Tendenz stark steigend. Oft mit schweren Folgen. Bekannt ist die Stoffwechselkrankheit eher unter dem medizinischen Fachbegriff „Diabetes mellitus“. Was sie so gefährlich macht, ist, dass sie oft zu spät erkannt und eine frühzeitige Behandlung oft nicht konsequent durchgeführt wird. Privatdozent Dr. Sigrun Merger, Chefärztin der Fachabteilung für Endokrinologie, Diabetologie, Stoffwechsel und Ernährungsmedizin am Regiomed Klinikum Coburg, stellt immer wieder fest, dass die Störung von den Betroffenen zunächst kaum wahrgenommen wird. Diabetes tut in der Frühphase nicht weh.
Die typischen Symptome wie verstärkter Durst, verstärkter Harn-drang oder Infektanfälligkeit, treten erst relativ spät auf. Bei rund 20 Prozent der Patienten sind dann schon Veränderungen an den Nervenfasern beziehungsweise an den Augen nachweisbar. Bleibt der Diabetes unbehandelt, drohen Erblindung, Dialyse und Amputation der Beine, ebenso wie Herzinfarkt und Schlaganfall.
Trotzdem: „Wir sollten keine Angst vor der Diagnose oder dem Erkennen der Krankheit haben“, erklärt Dr. Sigrun Merger und macht Mut. „Wir wissen, dass gut eingestellte und richtig behandelte Diabetiker oft eine bessere Lebenserwartung als Nichtdiabetiker haben“. Eine frühzeitige gute Therapie schütze auch vor Folgeschäden. „Jeder sollte sein Diabetesrisiko kennen und sich bei erhöhtem Risiko untersuchen lassen“, erklärt die Spezialistin. Die Deutsche Diabetes-Stiftung bietet hierzu Screenings an (www.diabetesstiftung.de/gesundheitscheck-diabetes-findrisk). Personen mit erhöhtem Risiko sollten sich vom Hausarzt und gegebenenfalls durch einen auf Diabetes spezialisierten Arzt, einen Diabetologen oder Endokrinologen, weiter abklären und therapieren lassen.
Hierbei hat sich gezeigt, dass es fünf Untergruppen des Diabetes mellitus gibt, von denen vor allem drei sehr frühzeitig erkannt und therapiert werden sollten, da sie ohne individualisierte intensive Therapie schon nach wenigen Jahren zu schweren Folgeerkrankungen führen. Bei der diagnostischen Einordnung ist nicht nur der Blutzucker wichtig, sondern auch die Blutfette, die Fettverteilung und –menge des Körpers, hoher Blutdruck, Leber- und Nierenwerte.
Im Zusammenhang mit Covid 19 hat die Zahl der Erkrankten deutlich zugenommen, da viele Personen durch veränderte Lebensbedingungen an Gewicht zugenommen haben. Aber auch Autoimmune Formen des Diabetes treten seither deutlich öfter auf, so dass auch Kinder und sehr junge Menschen betroffen sind.
Wer erfahren möchte, ob er selbst zur Risikogruppe für eine Diabeteserkrankung gehört, hat am Dienstag, 14. November, die Gelegenheit dazu. Von 10 bis 15 Uhr findet auf Ebene 3 im Regiomed Klinikum Coburg die hauseigene Veranstaltung zum Weltdiabetestag statt. Hier werden in Kurzvorträgen die verschiedenen Aspekte des Diabetes mellitus dargestellt, von der Schwangerschaft mit Diabetes, kindli-chen Diabetesformen bis zu Diabetes beim betagten Menschen. Auch Informationen zu Ernährung- und Bewegungstipps sowie die technischen Möglichkeiten individualisierter Diabetestherapie werden besprochen.
„Diabetes ist der heimliche Killer in Deutschland – frühzeitiges Erkennen ... verhindert Diabetes bedingte Folgeerkrankungen.“
Betroffene sollten jedoch nicht so lange warten, sondern frühzeitig mit ihrem Hausarzt oder Diabetologen Kontakt aufnehmen, bzw. bei ambulant nicht gut einstellbarem Diabetes eine stationäre Neueinstellung anstreben. Hier hat die Regiomed Klinik für Endokrinologie/Diabetologie als einziges zertifiziertes stationäres Diabeteszentrum Typ1 und 2 im Umkreis von rund 100 Kilomeern eine spezielle Expertise.
Sigrun Merger: „Diabetes ist der heimliche Killer in Deutschland – frühzeitiges Erkennen, frühzeitige individualisierte Therapie und gute Vernetzung von Patienten, Hausärzten und erforderlichen Spezialisten verhindern Diabetes bedingte Folgeerkrankungen.“ (red)