Diese Redaktion nahm auch Kontakt auf mit Dr. Philipp Hildmann, Leiter der Projektstelle gegen Rechtsextremismus am Evangelischen Bildungs- und Tagungszentrum Bad Alexandersbad. „Die Band ,Weimar‘ verknüpft rebellische Attitüde mit einer Selbststilisierung als Außenseiterin“, schätzt er das Ensemble ein. „Einem nicht näher bestimmten, unaufrichtigen ,ihr‘ stellen die Musiker ein authentisches, ehrenhaftes ,wir‘ als Identitätsangebot gegenüber.“ Die Band bediene dabei polarisierende Erzählweisen, die in ihrer Zuspitzung nicht durch demokratische Aushandlungsprozesse, sondern durch martialisches Dagegenhalten bearbeitet werden. Das alles sei an und für sich noch nicht rechtsextrem – allerdings nutzten Grauzonen-Bands wie „Weimar“ laut Dr. Hildmann die weiten Spielräume der Interpretation, um sich einerseits als unpolitisch und anti-extremistisch zu geben, anderseits ihre musikalische und frühere personelle Nähe zum Rechtsrock zu kaschieren. „Damit tragen Auftritte wie der geplante in Lichtenfels zu einer Normalisierung und zunehmenden Akzeptanz von rechten Ideologien bei.“ Zivilgesellschaftliche Kräfte, die das öffentlich ansprechen und verurteilen, seien ganz klar zu unterstützen. (mdr)
Lichtenfels