Dass nicht nur private Investoren den Wohnungsmarkt und damit auch dessen Preise bestimmen, zeigen Beispiele kommunaler Wohnungsbau-Aktivitäten in benachbarten Landkreisen. Dort spielt der soziale Aspekt immer eine Rolle.
So gibt es in Neustadt bei Coburg, mit rund 15 000 Einwohnern deutlich kleiner als Lichtenfels, seit 2017 die Unternehmenssparte Wohnungsbau der Kommunalbetriebe Neustadt (KBN), ein Tochterunternehmen der Stadt. Sie hat kürzlich ein Gebäude mit 21 Sozialwohnungen fertig gestellt. Der nächste Bauantrag für ein Projekt mit 30 Sozialwohnungen laufe bereits, so Simon Kuchenreuther, Projektleiter Wohnungsbau bei der KBN.
„Die Nachfrage nach Wohnraum zu diesen Bedingungen ist enorm“, sagt der KBN-Sprecher. Wer in die neuen KBN-Wohnungen einziehen will, müsse – wie immer bei Sozialwohnungen in Bayern – einen so genannten „Wohnberechtigungsschein“ vorweisen, der Auskunft über das geringe Einkommen des Wohnungssuchenden gebe. Dabei gebe es drei Stufen finanzieller Leistungsfähigkeit, die mit Beziehern staatlicher Leistungen beginnen. Der Bau der Wohnungen werde nach der Maßgabe der „einkommensorientierten Förderung“ staatlich bezuschusst. Auch zur Miete gebe es einen regelmäßigen Zuschuss, der für die KBN eine Planungssicherheit gebe und die Möglichkeit, die Mieten preiswert zu halten.
Auch die Stadt Coburg betreibt ein eigenes Wohnungsbauunternehmen, die Wohnbau Stadt Coburg (WSCO). Damit wolle man der Verantwortung gerecht werden, „bezahlbaren Wohnraum für eine breite Bevölkerungsschicht anzubieten“, heißt es von dort. Der Fokus der kommunalen Wohnungsbaugesellschaft liege auf dem sozialen Aspekt. Deshalb werde auch auf den Bau von Sozialwohnungen geachtet. Und auch hier ist der Bedarf enorm: Auf der Warteliste für eine Wohnung der Wohnbau standen vor wenigen Monaten 1100 Wohnungssuchende, so WSCO-Geschäftsführer Christian Meyer.
Schließlich gibt es auch im nahen Kulmbach mit der Städtebau Kulmbach GmbH eine Einrichtung, die zu fast 100 Prozent städtisch ist und sich um den Bau von staatlich geförderten Wohnraum kümmert. Derzeit läuft dort ein Projekt für ein Mehrfamilienhaus in der Tilsiter Straße, das Ende dieses Jahres fertig sein soll. Geplant sind dort zwölf Sozialwohnungen mit insgesamt rund 835 Quadratmetern Wohnfläche.
DGB-Kreisvorsitzender Gärtner weist zudem darauf hin, dass es auch in Kronach und Bamberg Unternehmen in kommunaler Hand gibt, die sich um sozialen Wohnungsbau kümmern. (art)