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LICHTENFELS: Die Woche vor 25 Jahren im Obermain-Tagblatt: Rückblick: Weka kehrt Staffelstein den Rücken

LICHTENFELS

Die Woche vor 25 Jahren im Obermain-Tagblatt: Rückblick: Weka kehrt Staffelstein den Rücken

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    Im martialischen „Kettenhemd“ wie der Schnittschutz eines Schlachters: „Rammstein“-Sänger Till Lindemann beim Konzert in Lichtenfels.
    Im martialischen „Kettenhemd“ wie der Schnittschutz eines Schlachters: „Rammstein“-Sänger Till Lindemann beim Konzert in Lichtenfels. Foto: Till Mayer

    Die Woche vor 25 Jahren im Obermain-Tagblatt

    Die Sanierung, Modernisierung und Erweiterung des Lichtenfelser Hallenbads – mit voraussichtlichen Kosten von elf Millionen Mark – wird vom Stadtrat auf den Weg gebracht. Trotz Zuschüssen und fast sieben Millionen Mark Eigenmitteln muss dafür ein Kredit aufgenommen werden. Das ist auch die Wunde, in die die Kritiker ihren Finger legen: Sie sind ausdrücklich nicht gegen die Generalsanierung selbst, aber gegen die nicht notwendige Zusatzprojekte wie zum Beispiel das Dampfbad – wegen des finanziellen Mehraufwands.

    Das Thema währte lang und gärte „schäumend“, dann die Kehrtwende: Zunächst revidiert der Staffelsteiner Stadtrat Ende September seine viel diskutierte und noch vor drei Monaten vehement unterstrichene Entscheidung zum Gelände der ehemaligen Ambross-Brütting-Brauerei. Er kippt einstimmig (!) seine Ablehnung einer Bebauung im hinteren Geländebereich (für den Flachbau eines Weka-Kaufhauses). Eilig wird sogar eine Sondersitzung des Rats angesetzt, um den entsprechenden Bauantrag des Investoren-Duos Alois Dechant/Wolfgang Dumproff final zu behandeln. Letztere hatten angesichts der Gegenargumente, Bedenken und Einwände auch in mehreren Punkten nachgebessert und Kompromissbereitschaft gezeigt, zum Beispiel hinsichtlich der Verkaufsfläche, Gebäudegröße und Abstandsfläche zu Lauter (Hochwasserfreilegung).

    Trotz Kehrtwende des Stadtrats

    Bislang war der Stadtrat (wie berichtet) den stadtplanerischen Argumenten des Gutachters Veit Sipos gefolgt, der den vorderseitigen Lückenschluss an der Bamberger Straße propagiert hat – hinsichtlich der nachhaltigen Attraktivität der Innenstadt (und künftigen Bad-Anerkennung). Doch unter anderem die zunehmend konkrete Gefahr, dass das Weka-Kaufhaus nach Lichtenfels abwandert, lässt die Waagschale nun auch seitens der Stadt in Richtung Kompromissbereitschaft kippen.

    Zwei Wochen später fallen die Würfel respektive die Entscheidung der Weka-Geschäftsleitung einstimmig, überraschend und endgültig gegen Staffelstein – und zwar einen Tag vor der entscheidenden Stadtratssitzung (14. Oktober), in der man sich rechtsverbindlich für die Kehrtwende zur Errichtung eines Einkaufszentrums im hinteren Bereich des Baugeländes an der Bamberger Straße entscheiden will. Begründung der Weka: Das lange starre Weigern der Stadt, die zähen Verhandlungen und das Hin und Her machten am Ende „keine Freude“ und „keinen Sinn mehr“, so Geschäftsführer Paul Rudolf Schnell. Die neue Weka solle nun am Lichtenfelser Stadtgraben entstehen. Welcher Mieter dann in die 3900 Quadratmeter Verkaufsfläche einzieht, die per Stadtratsbeschluss nun von Dechant/Dumproff auf dem Brütting-Areal gebaut werden dürfen, steht in den Sternen.

    Lichtenfels im Oktober 1997 – noch ohne Weka: Auf diesem Areal zwischen Unterem Tor, Stadtgraben-Parkhaus und Burgberg soll das Großprojekt Weka entstehen. Rechts steht noch das Kino „Neue Filmbühne“ im Ursprungsgebäude.
    Lichtenfels im Oktober 1997 – noch ohne Weka: Auf diesem Areal zwischen Unterem Tor, Stadtgraben-Parkhaus und Burgberg soll das Großprojekt Weka entstehen. Rechts steht noch das Kino „Neue Filmbühne“ im Ursprungsgebäude. Foto: Repro: Till Mayer

    20 Notfallseelsorger leisten wichtige Dienste

    Seelischen Beistand bei einem plötzlichen Ereignis wie Unfalltod zu leisten, dafür stehen seit Mitte Oktober im Landkreis 20 Geistliche beider Konfessionen parat: Hand in Hand mit Feuerwehr, Polizei, Rotem Kreuz und Landratsamt stellen sich die sogenannten Notfallseelsorger der Öffentlichkeit vor. Opfern, Angehörigen und Einsatzkräften beiseite zu stehen, in existenziellen Notständen Trost zu spenden sei ihre Aufgabe, erläutern die Dekane Gerhard Hellgeth und Wilfried Bauer.

    Sie passt in einen großen Einachs-Autoanhänger und hat knapp 20.000 Mark gekostet: Die neue „Mobile Fahrradschule“ des Landkreises soll ab sofort als aktiver Beitrag zur Verkehrserziehung durch den Landkreis touren. Mit neun Fahrrädern und viel Übungsequipment (Rampe, Hindernisse, Bahnen etc.) steht sie den Volksschulen kostenlos zur Verfügung.

    Die sogenannten „Wettermartern“ an der Landstraße einen Kilometer südlich von Modschiedel kommen zu neuen Ehren: Der frisch gegründete Gartenbauverein nimmt sich ihrer an, legt eine Sitzbank und die Trittstufen frei und bepflanzt den Platz mit heimischen Sträuchern und Heckenrosen. Kreuzstein, Bildstock und Feldkreuz sind zum Teil bereits über 500 Jahre alt und blicken auf eine bewegte Geschichte zurück.

    Neues Wegkreuz bei Theisau eingeweiht

    In Theisau weiht Pfarrer Paul Hebel das neue Wegkreuz im Unteren Dorf ein, das mit Hilfe von Spenden realisiert und von freiwilligen Helfern installiert werden konnte. Der Hochstadter Gemeinderat beschließt, dass die Ortsteile Anger und Obersdorf anstatt der alteingeführten Hausnummerierung nun Straßennamen und dementsprechend neue Hausnummern bekommen. Wie in den vergangenen Bürgerversammlungen deutlich wurde, sei das auch der Wunsch der Anwohner, so Zweiter Bürgermeister Thomas Kneipp.

    Der Verwaltungsrat der Kreissparkasse Lichtenfels bestellt am 15. Oktober 1997 den 60-jährigen Günther Lang zum neuen Vorstandsvorsitzenden. Er war bisher stellvertretender Vorstandsvorsitzender und tritt nun die Nachfolge des unerwartet im Juli verstorbenen Karl Schnickmann an. Schaurig, feurig, aggressiv: Was die 4000 „Rammstein“-Fans wollen und erwarten, das bekommen sie auch. Mit harten Beats, brutal geschmacklosen Texten und bizarrer Bühnenshow zelebriert die sechsköpfige Band um Frontman Till Lindemann am 16. Oktober in der Stadthalle Lichtenfels „Endzeitstimmung“, berichtet OT-Reporter Till Mayer von einer fürs Zielpublikum perfekten Bühnenshow mit SM-Utensilien, Feuerwerk und Lasershow: „Lindemann geifert geballte Wut in sein Mikrofon. Röhrt aus tiefster Brust unheilvolle Texte. Geschmacklosigkeit lässt sich an diesem Abend gut verkaufen. ,Rammstein‘ ist Mode, aber auch ein außergewöhnliches Phänomen. Die Band aus Ostdeutschland ist ein willkommenes ,Entfant terrible‘ der Musikszene. Derer gibt und gab es in den verschiedensten Formen genug. Das gebietet der Markt.“ Und die Konzertbesucher – vom Teenager bis Mitdreißiger – lassen sich an diesem Donnerstagabend von der Lust auf Makabres und Furchtbares sichtlich gerne berauschen.

    So soll das Einkaufszentrum mit 3900 Quadratmetern Verkaufsfläche im „hinteren“ Teil des Geländes der Staffelsteiner Brütting-Bräu platziert werden – laut mehrfach nachgebessertem Architekten-Plan der Investoren Dechant/Dumproff. Das Weka-Kaufhaus jedoch wird nicht einziehen, sondern zieht weiter in die Kreisstadt Lichtenfels.
    So soll das Einkaufszentrum mit 3900 Quadratmetern Verkaufsfläche im „hinteren“ Teil des Geländes der Staffelsteiner Brütting-Bräu platziert werden – laut mehrfach nachgebessertem Architekten-Plan der Investoren Dechant/Dumproff. Das Weka-Kaufhaus jedoch wird nicht einziehen, sondern zieht weiter in die Kreisstadt Lichtenfels. Foto: Plan-Repro: OT

    Die CSU-Delegierten des Stimmkreises Lichtenfels/Coburg Süd wählen am 17. Oktober 1997 den 28-jährigen Lichtenfelser Christian Meißner mit 48:30 Stimmen (Gegenkandidat ist Alexander Schmidtke aus Gestungshausen) zum Direktkandidaten für den Bayerischen Landtag, nachdem Walter Grossmann (69) aus Altersgründen auf eine weitere Kandidatur verzichtet. Landrat und CSU-Kreisvorsitzender Reinhard Leutner (55) wird um den Sitz im Bezirkstag ins Rennen geschickt, weil auch Ludwig Schaller (67) aus Altersgründen nicht mehr antritt. Zum Direktkandidaten für den Bundestag wählt die Delegiertenversammlung des Stimmkreises Kulmbach/Lichtenfels/Bamberg-Land erneut Bernd Protzner (45).

    Die Freien Turner Schney ernennen anlässlich ihrer 90-Jahr-Feier fünf neue Ehrenmitglieder: Konrad Werner, Andreas Gutgesell, Frieda Gick, Lotte Tischler und Johanna Knoppe.

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