„Maadla, du musst was mit Malen machen,“ riet ihr der Vater einst bei der Berufswahl. Und dieser Satz sollte ganz entscheidend ihr Leben prägen. Doris Hofmann aus Wolfsdorf entdeckte bereits als Sechsjährige ihre Leidenschaft zum Malen. Anfangs zeichnete sie nur Postkarten nach, später den Lehrer während des Unterrichts. Schließlich zog sich so eine Schulstunde langweilig dahin.
Da es 1980 keine andere Ausbildungsmöglichkeit gab, die die Kunst der Malerei beinhaltete, bewarb sie sich bei der Firma Kaiser-Porzellan in Bad Staffelstein als Porzellanmalerin. Ihre Bewerbung bestand lediglich aus Bildern. Doris Hofmann wurde Porzellanmalerin.
Schon schnell darf sie selbst entwerfen

Mit der Zeit musste die gebürtige Rattelsdorferin jedoch feststellen, dass diese Art der Kunst sehr auf Schnelligkeit angelegt ist. Doch da sie gerne exakt malt, erkannte der Designer der Firma Kaiser schnell ihr Talent. Und so durfte sie ihm über die Schulter schauen und schon mit jungen Jahren selbst entwerfen.
Doris Hofmann bezeichnet sich selbst als Autodidaktin (Erläurterung: ein/e Autodidakt/in ist ein Mensch, der sich selbstständig Wissen oder Fertigkeiten aneignet beziehungsweise durch Beobachtung, Versuche, Übung oder Lektüre eigenständig erworben hat). „Ich habe das Glück, dass ich nichts berechnen muss. Ich sehe die passenden Proportionen,“ erklärt die Künstlerin.
So steht sie vor einer Wand oder Leinwand und freut sich, dass sie darauf immer etwas Neues gestalten kann. Der Reiz der Malerei bestehe auch drin, dass sie es sich beweisen könne, dass sie es trotzdem schaffe, auch wenn sie anfangs manchmal wie der Ochse vorm Berg stehe.
Kein Bildträger ist in all seinen Größen und Formen sicher vor ihr

Hofmann malt viele verschiedene Stile, allerdings möchte sie sich auch nicht verzetteln. Sie arbeitet mit Pastellkreide, Farbpigmenten, Pastell-, Öl-, Acryl-, Aquarell- und Glasfarben. Auch kein Bildträger ist in all seinen Größen und Formen sicher vor ihr. Sie bemalt Eisen, Holz, Schiefer, Glas, Porzellan, Wände, Fassaden und natürlich Leinwände. Ihrer Materialien bezieht sie hauptsächlich vom Werkladen in Bamberg.
Die begeisterte Malerin betreibt ihr Nebengewerbe bereits seit 18 Jahren. Einige ihrer Werke kann man öffentlich bewundern. Das Café Schloss Seehof, der Sitzungssaal des Ebensfelder Rathauses, der Wellnessbereich des Hotels „Zum Löwen“ in Schwabthal und die Hohengüßbacher Kapelle verdanken zum Beispiel ihre Attraktivität der 56-Jährigen.
Gerne malt sie auch auf Wunsch und besitzt bereits einige Stammkunden. Sie nimmt an verschiedenen Garten- und Weihnachtsmärkten teil und freut sich über Mund-zu-Mund-Propaganda. Bereits ab 30 Euro kann man kleiner Kunstwerke von ihr erwerben. Der Preis richtet sich nach Aufwand und Material.
Bis tief in die Nacht lässt sie den Pinsel über die Leinwand gleiten

Hauptberuflich verdient sich Doris Hofmann heutzutage ihre Brötchen in einem Geschäft für Damenmode. Wie viele Bilder sie bereits gemalt hat, ist schwer zu schätzen. Etwa fünf Stunden wöchentlich geht sie ihrem ausfüllenden Nebenerwerb nach. Manchmal ist die Künstlerin so fasziniert und versunken, dass sie gar nicht damit aufhören kann. Bis tief in die Nacht lässt sie dann den Pinsel über die Leinwand gleiten.
Überhaupt bedeutet ihr die Malerei alles. Sie könnte sich ein Leben ohne Malerei nur schwer vorstellen. So hat ihr diese schon oft aus einem Tief herausgeholfen. Wenn sie malt, vergisst sie die Welt um sich herum.
Erstlingswerk erfordert Mut und sorgt für Muskelkater
Schmunzelnd berichtet die Wolfsdorferin von ihrem Erstlingswerk. Sie durfte die Fassade der Familie Senger in Frauendorf verzieren. Da sie jedoch unter Höhenangst gelitten hat, erklomm sie schon ganz vorsichtig, einen Fuß nach dem anderen aufsetzend, die Leiter. Ständig beruhigte sie sich mantra-artig selbst: „Du fällst nicht runter, du fällst nicht runter …“. Dabei krallte sie die Zehen krampfartig an den Sprossen der Leiter fest. Am zweiten Tag ging es schon besser. Allerdings bezahlte sie ihren Mut mit dem schlimmsten Muskelkater ihres Lebens in den Füßen.

Manche Ideen für ihre Werke holt sie sich aus Zeitschriften. Wenn ein Hirsch oder ein Alpaka ihr freundlich entgegengrinst, denkt sie sich gleich: „Den könnte ich jetzt malen!“ Doch die meisten Ideen fliegen ihr zu. Deshalb hat sie auch keinerlei Vorbilder. Sie möchte niemanden kopieren, sondern jede einzelne Kreation soll ihre Handschrift tragen.
Ihre Bilder kommen sehr gut ohne Titel aus
Von Betitelungen ihrer Schöpfungen hält Hofmann allerdings nicht viel. Das möchte sie frei lassen, um den Kunden die Möglichkeit zu geben, selbst einen passenden Namen zu finden, falls es denn Namen braucht. Selbst ihr Lieblingsbild, das einen Fuchs darstellt, trägt keine Bezeichnung.

Die 56-Jährige wünscht sich für die Zukunft, dass sie nur das malen darf, was ihr Spaß macht. Außerdem möchte sie ganz viel ausprobieren (etwa Freskenmalerei) und den Kopf freizuhaben. Sie würde sich gerne die Freiheit nehmen, um Kundenmotive, die sie persönlich nicht so ansprechen, absagen zu können.
Ihr Talent hat Doris Hofmann offensichtlich an ihre Tochter vererbt. Auch sie begeistert sich für die Malerei. Getreu dem Motto ihres Großvaters ist sie bereits auch dabei, „etwas mit Malen zu machen.“
Info: Wer Interesse an den Schöpfungen von Doris Hofmann aus Wolfsdorf hat, kann sich wie folgt informieren:
• kunst-hofmann@gmx.de