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LICHTENFELS: Dreikönigstag: Die Sterndeuter aus dem Osten

LICHTENFELS

Dreikönigstag: Die Sterndeuter aus dem Osten

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    Das Matthäusevangelium überliefert uns nicht viel über die Männer aus dem Osten. Die Tradition hat aus ihnen Könige gemacht. Als Könige verkleidet besuchen die Sternsinger am Dreikönigstag die Häuser, um sie zu segnen und für Kinder in Not Spenden zu sammeln.
    Das Matthäusevangelium überliefert uns nicht viel über die Männer aus dem Osten. Die Tradition hat aus ihnen Könige gemacht. Als Könige verkleidet besuchen die Sternsinger am Dreikönigstag die Häuser, um sie zu segnen und für Kinder in Not Spenden zu sammeln. Foto: Repro: Fabian Brand

    Mit dem Dreikönigstag gehen die zwölf heiligen Nächte zu Ende. Der 6. Januar ist neben dem Christtag selbst der zweite Höhepunkt der Weihnachtszeit. Im Gottesdienst denkt man an drei Ereignisse im Leben Jesu: die Anbetung der Sterndeuter, die Taufe im Jordan und das Weinwunder bei der Hochzeit zu Kana. Weil die Taufe Jesu ein eigenes Fest erhalten hat (am Sonntag nach Dreikönig), steht heute die Anbetung durch die Sterndeuter aus dem Osten ist Mittelpunkt der Liturgie.

    Noch bis zum 3. Jahrhundert feierten Christen den 6. Januar als den Tag der Geburt Christi. Mitte des 4. Jahrhunderts wurde der Termin des Weihnachtsfestes dann auf den 25. Dezember gelegt. In den christlichen Kirchen des Ostens wird Weihnachten bis heute allerdings erst am 6. Januar begangen.

    Die letzte und die gefährlichste Rauhnacht

    Früher war der Dreikönigstag der Beginn eines neuen Jahres. Bezeichnungen wie Hochneujahr oder Großneujahr erinnern bis heute an die einstige Bedeutung. Die Nacht zum 6. Januar ist die letzte und gefährlichste Rauhnacht. In ihr darf die wilde Jagd noch einmal wüten, was sie auch kräftig ausnutzt. Deswegen nennt man den Dreikönigstag manchmal auch „Obersten“, was sich von der „obersten“, also der letzten Rauhnacht herleitet.

    In den katholischen Kirchen Oberfrankens findet im Gottesdienst am 6. Januar die Dreikönigsweihe statt. Es werden das Dreikönigswasser, Salz, Weihrauch und Kreide gesegnet. Das Salz gibt man dem Vieh bei Krankheit und Gefahr ins Futter. Mit der Kreide schreibt man daheim die Namen der Heiligen Drei Könige samt einem Kreuz und der Jahreszahl an die Tür. Haus und Stall werden mit Weihrauch durchräuchert.

    Den Gestank des Bösen mit dem Duft Gottes vertreiben

    Der Gestank des Bösen wird vom Duft des menschgewordenen Gottes vertrieben. Haus und Hof werden so dem Segen des lebendigen Gottes anvertraut. Die früher vom Hausvater angeführte Räucherprozession führte durch das ganze Haus bis in den Dachboden und den Stall. In Scheunen und Schuppen, wo Feuersgefahr bestand, wurde nicht geräuchert, sondern nur Dreikönigswasser versprengt. Alle Stalltiere erhielten am Dreikönigstag etwas vom geweihten Salz unter das Futter gemischt.

    Nach der Haussegnung versammelten sich alle, die zum Haushalt gehörten, in der Stube. Niemand durfte fehlen. Die Leute glaubten, dass diejenigen, die nicht anwesend waren, im kommenden Jahr sterben würden. Niemand sollte „aus dem Haus geräuchert werden“.

    Das Evangelium, das am 6. Januar im Gottesdienst gelesen wird, stammt aus dem 2. Kapitel des Matthäus-Evangeliums. Dort wird erzählt, wie „Sterndeuter aus dem Osten“ nach Jerusalem aufbrechen, um geführt von einem Stern das Jesuskind anzubeten. Wer diese Menschen waren und woher sie kamen, erzählt das Neue Testament nicht. In aller Kürze spricht Matthäus nur von „magoi“, was so viel „Magier“ bedeutet. Damit könnten Anhänger einer persischen Priesterkaste gemeint sein, die irgendwo im Süden der arabischen Halbinsel ihre Heimat hatten.

    Nur die Gaben Gold, Weihrauch und Myrrhe sind bezeugt

    ie Volksfrömmigkeit hat sich, wie so häufig, mit diesen knappen Angaben nicht zufriedengegeben. Im Lauf der Jahrhunderte wurden aus den „Magiern“ König, drei an der Zahl, mit den wohlklingenden Namen Kaspar, Melchior und Balthasar. Allein ihre Gaben, Gold, Weihrauch und Myrrhe, sind auch im Matthäus-Evangelium bezeugt. Alles andere ist der Fantasie des frommen Volkes entsprungen. So auch die Vermutung, es habe sich bei den drei Königen um Angehörige der damals bekannten drei Erdteile gehandelt.

    Bald schon hatte man angefangen, das Evangelium von der Anbetung der Sterndeuter nicht nur vorzulesen, sondern auch mit verteilten Rollen in Szene zu setzen. Das Dreikönigsspiel wanderte bald schon auf öffentliche Plätze und umgab sich mit großen Umzügen und prächtigem Pomp.

    Sternsinger wurden Bettlern und dem fahrenden Volk gleichgestellt

    Der Brauch des Sternsingens am Dreikönigstag ist bei uns in Franken schon sehr lange verbreitet. Eine Abbildung aus dem Nürnberg des 17. Jahrhunderts zeigt drei junge Männer, die mit einem Stern von Haus zu Haus ziehen.
    Der Brauch des Sternsingens am Dreikönigstag ist bei uns in Franken schon sehr lange verbreitet. Eine Abbildung aus dem Nürnberg des 17. Jahrhunderts zeigt drei junge Männer, die mit einem Stern von Haus zu Haus ziehen. Foto: Repro: Fabian Brand

    Die Reformation macht dem bunten Treiben ein Ende. In vielen evangelischen Gegenden Oberfrankens wurde es untersagt. Es blieben nur mehr die Sternsinger übrig, die besonders in katholischen Dörfern von Haus zu Haus zogen. Da die Sternsinger allerdings auch um eine milde Gabe baten, wurde das fromme Spiel immer mehr missbraucht. Der Brauch verlotterte zu weltlichen Darbietungen, die ausschweifend waren und die Züge der Bettelei trugen. Daher war der Obrigkeit das Umherziehen der Sternsinger auch ein Dorn im Auge. Gleich mehrfach wurde es von offizieller Seite verboten. Die Sternsinger wurden Bettlern und dem fahrenden Volk gleichgestellt.

    Es dauerte bis ins 20. Jahrhundert, bis die Sternsinger wieder an Popularität gewonnen hatten. Dazu trug auch die erste offizielle Sternsingeraktion bei, die in Deutschland erstmals 1959 durchgeführt wurde.

    Außerhalb einer Pandemie ziehen am Dreikönigstag in vielen Orten am Obermain Kinder und Jugendliche von Tür zu Tür. Dort singen sie ein Lied, wie zum Beispiel „Die heil'gen drei König mit ihrigem Stern, die kommen gegangen, ihr Frauen und Herrn“. Ein Segensspruch rundet den Besuch der Sternsinger ab. Mittlerweile sammeln die Sternsinger für unterschiedliche Projekte in der ganzen Welt, um mit dem Erlös notleidende Kinder zu unterstützen. Meist haben die Sternsinger auch heute noch Weihrauch dabei, um damit die Häuser und Wohnungen zu segnen. Mit der geweihten Kreide schreiben sie einen Segensspruch über die Türen: „20*C+M+B+22“.

    Warum „C+M+B“ an die Haustüren geschrieben wird

    Manchmal wird das „C+M+B“ als ein lateinischer Segenswunsch gedeutet: „Christus mansionem benedicat – Christus möge dieses Haus segnen“. Ursprünglich bedeuten die drei Buchstaben aber nichts anderes als Kaspar, Melchior und Balthasar. Es handelt sich dabei um einen uralten Namenssegen: Die traditionellen Namen der drei Könige wurden als so mächtig angesehen, dass man sie auf die Türen schrieb, um damit das Böse abzuwehren. Böse Geister und Dämonen sollten schon an der Haustür abgeschreckt werden und gar nicht erst den Zugang zu einer Wohnung erhalten. Daher rührte der Brauch, die drei Namen oder zumindest die Abkürzung mit Kreide an die Türen zu schreiben.

    Haussegnung im Do-it-yourself-Verfahren

    Wo der Besuch der Sternsinger aufgrund der aktuellen Corona-Lage nicht stattfinden kann, können die Hausbewohner die Haussegnung auch selbst vornehmen. Am 6. Januar kann man eine Kohle entzünden, etwas Weihrauch darauflegen und damit durchs Haus ziehen. Über die Türen schreibt man mit geweihter Kreide den Segenswunsch. Und auch die Gabe für Kinder in Not sollte nicht vergessen werden: In diesem Jahr steht die Sternsingeraktion unter dem Motto „Gesund werden – gesund bleiben. Ein Kinderrecht weltweit“. In den meisten Kirchen liegen Spendentüten aus. Mit den Spenden wird in diesem Jahr die Gesundheitsversorgung von Kindern in Afrika unterstützt.

    Mit dem Dreikönigstag endet in der evangelischen Kirche auch der Weihnachtsfestkreis. Anders bei den katholischen Christen: In der katholischen Kirche endet der Weihnachtskreis erst mit dem 9. Januar, dem Fest der Taufe des Herrn.

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