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LICHTENFELS: Ein Nordlicht in den Südstaaten: Helga Siebert im Stadtschloss

LICHTENFELS

Ein Nordlicht in den Südstaaten: Helga Siebert im Stadtschloss

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    Lächelnd stand sie da, daneben ihr Ehemann. Beide begrüßten das Publikum, wechselten mit jedem ein paar Worte. Man kennt sich, Helga Siebert gehört zu den Stammgästen im Stadtschloss und geht immer offen mit ihrem Publikum um. Vielleicht ist das einer der Gründe, warum auch an diesem Abend der Saal gut gefüllt war.  „Eigentlich mache ich Anfang des Jahres immer einen Jahresrückblick auf das vergangene Jahr“, begann Siebert, „doch ich habe mir 2023 angesehen und mir gesagt: Das muss ich nicht haben.“ Diese Äußerung fand breite Unterstützung.  „Stattdessen mache ich einen Rückblick auf die Programme der letzten 25 Jahre. Es wird also ein Wohlfühlabend“, sagte sie und lachte. Und man solle vielleicht nicht immer alles so ernst nehmen, wie es rüberkommt, fügte sie hinzu. Was sie damit meinte, merkte man, als sie sich vorstellte. „Es soll ja den ein oder anderen geben, der mich noch nicht kennt.“ Sie wäre aktuell 1,62 Meter groß. „Also ein Zentimeter weniger als noch vor ein paar Jahren“, grinste sie. „Ich mag Rotwein und Äpfel, aber ich vertrage mehr Äpfel als Rotwein.“   Auf dem Stehtisch auf der Bühne war dies auch zu sehen, Standardrequisite: ein Apfel und ein Glas Rotwein. Seit 25 Jahren läuft ihr Programm, der Jahresrückblick „Ultimo“ inzwischen. Wie lange sie es noch macht?  Das ist ihr selbst noch nicht klar. „Doch noch seid ihr mich nicht los. Vielleicht mach ich ja auch mal ein Revival. Ist ja modern.“ Und damit spielte sie unter anderem auf Howard Carpendale und seinen Rücktritt vom Rücktritt an, auf die unverwüstlichen Rolling Stones und auch auf Lindenberg, die im hohen Alter immer noch auf der Bühne stehen. Und auf den unvergessenen Johannes Heesters, der auch mit über 100 noch sein Publikum zu verzücken wusste. „So lange hab ich es allerdings nicht vor. Ich habe zu meinem Mann gesagt, wenn ich anfange, auf der Bühne peinlich zu werden, hol mich runter.“   Dann wurde es wissenschaftlich. Denn, so Siebert, laut einer britischen Studie, die über einen Zeitraum von zwölf Jahren erhoben worden sei, würde die Teilnahme an kulturellen Veranstaltungen die Lebensdauer um rund 14 Prozent erhöhen. „Also willkommen in Helgas homöopathischem Kabarett.“  Fehlen durfte auch die Nachbarin Herta nicht, die sich immer wieder ins Programm einmischt. Oder, wie ein Journalist einst schrieb, die all das sagt, was Helga Siebert sich nicht zu sagen traue. Und ihre Gedichte und Lieder, die sie gekonnt vortrug und das Publikum oft genug zu spontanem Applaus hinrissen.  Ihr Humor – manchmal offen zu Tage tretend, dann wieder subtil in Wortspielereien versteckt – wusste zu überzeugen. So auch ihre Kritik an den sogenannten Soaps. „Da sind junge Leute, die gerade mal drei Sätze hintereinander fehlerfrei in die Kamera sprechen können, Stars.“   Natürlich bekamen auch die Politiker ihr Fett weg, vor allem Sarah Wagenknecht hatte es ihr angetan, doch zog sie dabei ein positives Resümee: „Wenn diese neue Partei der AfD ein paar Prozentchen wegnimmt, dann soll mir das recht sein.“ Zur AfD oder genauer zu Beatrix von Storch hatte ihre Nachbarin Herta eine klare Meinung. „Schau in ihr Antlitz, da kann man sehen, was Inzucht so anrichtet.“  Über Olaf Scholz sagte sie: „Er hat halt immer Probleme mit dem Erinnerungsvermögen. Und das ist ja ein besonderes Vermögen, ein besonderes Konto. Hat man die Geheimzahl oder den Schlüssel verloren: Pech gehabt.“ Auch zum Thema Finanzen hatte sie ihre Meinung. „Alles redet von Aktien. Man soll doch in Aktien investieren. Da hat es bei mir nie gereicht, nur für Fonds. Gemüse-, Hühner- und, wie es sich für eine Hamburgerin gehört, Fischfonds.“ Und so warf sie Rückblicke auf die Programme der letzten 25 Jahre, schlüpfte in ihre alten Rollen, nahm dabei auch die Männerwelt aufs Korn. Und dabei kam wieder Herta zu Wort, aus „Für Garderobe keine Haftung“, in dem Herta als Garderobenfrau arbeitete und von ihrem Traummann philosophierte. „Er steht mal da, vor meiner Garderobe, den Schlüssel vom SUV leger um den Finger wirbelnd, mit dem Scheckbuch winkend, dabei seine letzten Einkommenssteuererklärungen vor mir ausbreitend. Das ist Liebe auf den ersten Blick. Wenn schon ein Second-Hand-Mann, dann auch richtig.“  Es gab kaum ein Thema, das sie ausließ. Seien es Schönheitsoperationen, Fitnesswahn oder Diäten dabei. „Beim Abnehmen ist die allergrößte Plage die Waage.“ Dabei ließ sie einen Hula-Hoop Reifen gekonnt um die Hüften kreisen.  Fehlen durfte auch ein Auftritt der Queen nicht. Mit Krone und Engelsflügeln hielt sie Hof und beklagte sich über ihre Familie. Zum Thema Bahnstreik wusste Helga Siebert auch etwas zu berichten. „In Japan bekommen die Triebkopfführer, wie das ja jetzt heißt, für jede Minute Verspätung etwas vom Lohn abgezogen. Da müssten die bei uns ja am Ende des Monats Geld mitbringen. Kein Wunder, dass die streiken.“  Und immer wieder nahm sie sich selbst nicht ernst. „Wer wählt eigentlich die Politiker? Ich meine, ich bin ja auch gewählt, ihr habt mich heute ausgewählt. Aber mich seid ihr nach zwei Stunden wieder los. Und ich liebe es zu singen. Da müsst ihr durch.“  Und diese zwei Stunden vergingen wie im Flug. Ihr Fazit: „Hier wird heute gelacht, ich sehe sogar mal bei den Männern die Zähne. Und das kommt nicht so oft vor.“ Mit der Ermahnung, mehr zu lachen, verabschiedete sie sich für diesen Abend von der Bühne, allerdings nicht vom Publikum, denn – wie bei ihr üblich – verschwand sie nicht, sondern nahm sich Zeit für Gespräche und den Austausch. „Und im nächsten Jahr, da machen wir wieder einen normalen Rückblick – hoffe ich mal.“
    Lächelnd stand sie da, daneben ihr Ehemann. Beide begrüßten das Publikum, wechselten mit jedem ein paar Worte. Man kennt sich, Helga Siebert gehört zu den Stammgästen im Stadtschloss und geht immer offen mit ihrem Publikum um. Vielleicht ist das einer der Gründe, warum auch an diesem Abend der Saal gut gefüllt war. „Eigentlich mache ich Anfang des Jahres immer einen Jahresrückblick auf das vergangene Jahr“, begann Siebert, „doch ich habe mir 2023 angesehen und mir gesagt: Das muss ich nicht haben.“ Diese Äußerung fand breite Unterstützung. „Stattdessen mache ich einen Rückblick auf die Programme der letzten 25 Jahre. Es wird also ein Wohlfühlabend“, sagte sie und lachte. Und man solle vielleicht nicht immer alles so ernst nehmen, wie es rüberkommt, fügte sie hinzu. Was sie damit meinte, merkte man, als sie sich vorstellte. „Es soll ja den ein oder anderen geben, der mich noch nicht kennt.“ Sie wäre aktuell 1,62 Meter groß. „Also ein Zentimeter weniger als noch vor ein paar Jahren“, grinste sie. „Ich mag Rotwein und Äpfel, aber ich vertrage mehr Äpfel als Rotwein.“ Auf dem Stehtisch auf der Bühne war dies auch zu sehen, Standardrequisite: ein Apfel und ein Glas Rotwein. Seit 25 Jahren läuft ihr Programm, der Jahresrückblick „Ultimo“ inzwischen. Wie lange sie es noch macht? Das ist ihr selbst noch nicht klar. „Doch noch seid ihr mich nicht los. Vielleicht mach ich ja auch mal ein Revival. Ist ja modern.“ Und damit spielte sie unter anderem auf Howard Carpendale und seinen Rücktritt vom Rücktritt an, auf die unverwüstlichen Rolling Stones und auch auf Lindenberg, die im hohen Alter immer noch auf der Bühne stehen. Und auf den unvergessenen Johannes Heesters, der auch mit über 100 noch sein Publikum zu verzücken wusste. „So lange hab ich es allerdings nicht vor. Ich habe zu meinem Mann gesagt, wenn ich anfange, auf der Bühne peinlich zu werden, hol mich runter.“ Dann wurde es wissenschaftlich. Denn, so Siebert, laut einer britischen Studie, die über einen Zeitraum von zwölf Jahren erhoben worden sei, würde die Teilnahme an kulturellen Veranstaltungen die Lebensdauer um rund 14 Prozent erhöhen. „Also willkommen in Helgas homöopathischem Kabarett.“ Fehlen durfte auch die Nachbarin Herta nicht, die sich immer wieder ins Programm einmischt. Oder, wie ein Journalist einst schrieb, die all das sagt, was Helga Siebert sich nicht zu sagen traue. Und ihre Gedichte und Lieder, die sie gekonnt vortrug und das Publikum oft genug zu spontanem Applaus hinrissen. Ihr Humor – manchmal offen zu Tage tretend, dann wieder subtil in Wortspielereien versteckt – wusste zu überzeugen. So auch ihre Kritik an den sogenannten Soaps. „Da sind junge Leute, die gerade mal drei Sätze hintereinander fehlerfrei in die Kamera sprechen können, Stars.“ Natürlich bekamen auch die Politiker ihr Fett weg, vor allem Sarah Wagenknecht hatte es ihr angetan, doch zog sie dabei ein positives Resümee: „Wenn diese neue Partei der AfD ein paar Prozentchen wegnimmt, dann soll mir das recht sein.“ Zur AfD oder genauer zu Beatrix von Storch hatte ihre Nachbarin Herta eine klare Meinung. „Schau in ihr Antlitz, da kann man sehen, was Inzucht so anrichtet.“ Über Olaf Scholz sagte sie: „Er hat halt immer Probleme mit dem Erinnerungsvermögen. Und das ist ja ein besonderes Vermögen, ein besonderes Konto. Hat man die Geheimzahl oder den Schlüssel verloren: Pech gehabt.“ Auch zum Thema Finanzen hatte sie ihre Meinung. „Alles redet von Aktien. Man soll doch in Aktien investieren. Da hat es bei mir nie gereicht, nur für Fonds. Gemüse-, Hühner- und, wie es sich für eine Hamburgerin gehört, Fischfonds.“ Und so warf sie Rückblicke auf die Programme der letzten 25 Jahre, schlüpfte in ihre alten Rollen, nahm dabei auch die Männerwelt aufs Korn. Und dabei kam wieder Herta zu Wort, aus „Für Garderobe keine Haftung“, in dem Herta als Garderobenfrau arbeitete und von ihrem Traummann philosophierte. „Er steht mal da, vor meiner Garderobe, den Schlüssel vom SUV leger um den Finger wirbelnd, mit dem Scheckbuch winkend, dabei seine letzten Einkommenssteuererklärungen vor mir ausbreitend. Das ist Liebe auf den ersten Blick. Wenn schon ein Second-Hand-Mann, dann auch richtig.“ Es gab kaum ein Thema, das sie ausließ. Seien es Schönheitsoperationen, Fitnesswahn oder Diäten dabei. „Beim Abnehmen ist die allergrößte Plage die Waage.“ Dabei ließ sie einen Hula-Hoop Reifen gekonnt um die Hüften kreisen. Fehlen durfte auch ein Auftritt der Queen nicht. Mit Krone und Engelsflügeln hielt sie Hof und beklagte sich über ihre Familie. Zum Thema Bahnstreik wusste Helga Siebert auch etwas zu berichten. „In Japan bekommen die Triebkopfführer, wie das ja jetzt heißt, für jede Minute Verspätung etwas vom Lohn abgezogen. Da müssten die bei uns ja am Ende des Monats Geld mitbringen. Kein Wunder, dass die streiken.“ Und immer wieder nahm sie sich selbst nicht ernst. „Wer wählt eigentlich die Politiker? Ich meine, ich bin ja auch gewählt, ihr habt mich heute ausgewählt. Aber mich seid ihr nach zwei Stunden wieder los. Und ich liebe es zu singen. Da müsst ihr durch.“ Und diese zwei Stunden vergingen wie im Flug. Ihr Fazit: „Hier wird heute gelacht, ich sehe sogar mal bei den Männern die Zähne. Und das kommt nicht so oft vor.“ Mit der Ermahnung, mehr zu lachen, verabschiedete sie sich für diesen Abend von der Bühne, allerdings nicht vom Publikum, denn – wie bei ihr üblich – verschwand sie nicht, sondern nahm sich Zeit für Gespräche und den Austausch. „Und im nächsten Jahr, da machen wir wieder einen normalen Rückblick – hoffe ich mal.“

    Lächelnd stand sie da, daneben ihr Ehemann. Beide begrüßten das Publikum, wechselten mit jedem ein paar Worte. Man kennt sich, Helga Siebert gehört zu den Stammgästen im Stadtschloss und geht immer offen mit ihrem Publikum um. Vielleicht ist das einer der Gründe, warum auch an diesem Abend der Saal gut gefüllt war.

    „Eigentlich mache ich Anfang des Jahres immer einen Jahresrückblick auf das vergangene Jahr“, begann Siebert, „doch ich habe mir 2023 angesehen und mir gesagt: Das muss ich nicht haben.“ Diese Äußerung fand breite Unterstützung.

    „Stattdessen mache ich einen Rückblick auf die Programme der letzten 25 Jahre. Es wird also ein Wohlfühlabend“, sagte sie und lachte. Und man solle vielleicht nicht immer alles so ernst nehmen, wie es rüberkommt, fügte sie hinzu. Was sie damit meinte, merkte man, als sie sich vorstellte. „Es soll ja den ein oder anderen geben, der mich noch nicht kennt.“ Sie wäre aktuell 1,62 Meter groß. „Also ein Zentimeter weniger als noch vor ein paar Jahren“, grinste sie. „Ich mag Rotwein und Äpfel, aber ich vertrage mehr Äpfel als Rotwein.“

    Auf dem Stehtisch auf der Bühne war dies auch zu sehen, Standardrequisite: ein Apfel und ein Glas Rotwein. Seit 25 Jahren läuft ihr Programm, der Jahresrückblick „Ultimo“ inzwischen. Wie lange sie es noch macht?

    Lächelnd stand sie da, daneben ihr Ehemann. Beide begrüßten das Publikum, wechselten mit jedem ein paar Worte. Man kennt sich, Helga Siebert gehört zu den Stammgästen im Stadtschloss und geht immer offen mit ihrem Publikum um. Vielleicht ist das einer der Gründe, warum auch an diesem Abend der Saal gut gefüllt war.  „Eigentlich mache ich Anfang des Jahres immer einen Jahresrückblick auf das vergangene Jahr“, begann Siebert, „doch ich habe mir 2023 angesehen und mir gesagt: Das muss ich nicht haben.“ Diese Äußerung fand breite Unterstützung.  „Stattdessen mache ich einen Rückblick auf die Programme der letzten 25 Jahre. Es wird also ein Wohlfühlabend“, sagte sie und lachte. Und man solle vielleicht nicht immer alles so ernst nehmen, wie es rüberkommt, fügte sie hinzu. Was sie damit meinte, merkte man, als sie sich vorstellte. „Es soll ja den ein oder anderen geben, der mich noch nicht kennt.“ Sie wäre aktuell 1,62 Meter groß. „Also ein Zentimeter weniger als noch vor ein paar Jahren“, grinste sie. „Ich mag Rotwein und Äpfel, aber ich vertrage mehr Äpfel als Rotwein.“   Auf dem Stehtisch auf der Bühne war dies auch zu sehen, Standardrequisite: ein Apfel und ein Glas Rotwein. Seit 25 Jahren läuft ihr Programm, der Jahresrückblick „Ultimo“ inzwischen. Wie lange sie es noch macht?  Das ist ihr selbst noch nicht klar. „Doch noch seid ihr mich nicht los. Vielleicht mach ich ja auch mal ein Revival. Ist ja modern.“ Und damit spielte sie unter anderem auf Howard Carpendale und seinen Rücktritt vom Rücktritt an, auf die unverwüstlichen Rolling Stones und auch auf Lindenberg, die im hohen Alter immer noch auf der Bühne stehen. Und auf den unvergessenen Johannes Heesters, der auch mit über 100 noch sein Publikum zu verzücken wusste. „So lange hab ich es allerdings nicht vor. Ich habe zu meinem Mann gesagt, wenn ich anfange, auf der Bühne peinlich zu werden, hol mich runter.“   Dann wurde es wissenschaftlich. Denn, so Siebert, laut einer britischen Studie, die über einen Zeitraum von zwölf Jahren erhoben worden sei, würde die Teilnahme an kulturellen Veranstaltungen die Lebensdauer um rund 14 Prozent erhöhen. „Also willkommen in Helgas homöopathischem Kabarett.“  Fehlen durfte auch die Nachbarin Herta nicht, die sich immer wieder ins Programm einmischt. Oder, wie ein Journalist einst schrieb, die all das sagt, was Helga Siebert sich nicht zu sagen traue. Und ihre Gedichte und Lieder, die sie gekonnt vortrug und das Publikum oft genug zu spontanem Applaus hinrissen.  Ihr Humor – manchmal offen zu Tage tretend, dann wieder subtil in Wortspielereien versteckt – wusste zu überzeugen. So auch ihre Kritik an den sogenannten Soaps. „Da sind junge Leute, die gerade mal drei Sätze hintereinander fehlerfrei in die Kamera sprechen können, Stars.“   Natürlich bekamen auch die Politiker ihr Fett weg, vor allem Sarah Wagenknecht hatte es ihr angetan, doch zog sie dabei ein positives Resümee: „Wenn diese neue Partei der AfD ein paar Prozentchen wegnimmt, dann soll mir das recht sein.“ Zur AfD oder genauer zu Beatrix von Storch hatte ihre Nachbarin Herta eine klare Meinung. „Schau in ihr Antlitz, da kann man sehen, was Inzucht so anrichtet.“  Über Olaf Scholz sagte sie: „Er hat halt immer Probleme mit dem Erinnerungsvermögen. Und das ist ja ein besonderes Vermögen, ein besonderes Konto. Hat man die Geheimzahl oder den Schlüssel verloren: Pech gehabt.“ Auch zum Thema Finanzen hatte sie ihre Meinung. „Alles redet von Aktien. Man soll doch in Aktien investieren. Da hat es bei mir nie gereicht, nur für Fonds. Gemüse-, Hühner- und, wie es sich für eine Hamburgerin gehört, Fischfonds.“ Und so warf sie Rückblicke auf die Programme der letzten 25 Jahre, schlüpfte in ihre alten Rollen, nahm dabei auch die Männerwelt aufs Korn. Und dabei kam wieder Herta zu Wort, aus „Für Garderobe keine Haftung“, in dem Herta als Garderobenfrau arbeitete und von ihrem Traummann philosophierte. „Er steht mal da, vor meiner Garderobe, den Schlüssel vom SUV leger um den Finger wirbelnd, mit dem Scheckbuch winkend, dabei seine letzten Einkommenssteuererklärungen vor mir ausbreitend. Das ist Liebe auf den ersten Blick. Wenn schon ein Second-Hand-Mann, dann auch richtig.“  Es gab kaum ein Thema, das sie ausließ. Seien es Schönheitsoperationen, Fitnesswahn oder Diäten dabei. „Beim Abnehmen ist die allergrößte Plage die Waage.“ Dabei ließ sie einen Hula-Hoop Reifen gekonnt um die Hüften kreisen.  Fehlen durfte auch ein Auftritt der Queen nicht. Mit Krone und Engelsflügeln hielt sie Hof und beklagte sich über ihre Familie. Zum Thema Bahnstreik wusste Helga Siebert auch etwas zu berichten. „In Japan bekommen die Triebkopfführer, wie das ja jetzt heißt, für jede Minute Verspätung etwas vom Lohn abgezogen. Da müssten die bei uns ja am Ende des Monats Geld mitbringen. Kein Wunder, dass die streiken.“  Und immer wieder nahm sie sich selbst nicht ernst. „Wer wählt eigentlich die Politiker? Ich meine, ich bin ja auch gewählt, ihr habt mich heute ausgewählt. Aber mich seid ihr nach zwei Stunden wieder los. Und ich liebe es zu singen. Da müsst ihr durch.“  Und diese zwei Stunden vergingen wie im Flug. Ihr Fazit: „Hier wird heute gelacht, ich sehe sogar mal bei den Männern die Zähne. Und das kommt nicht so oft vor.“ Mit der Ermahnung, mehr zu lachen, verabschiedete sie sich für diesen Abend von der Bühne, allerdings nicht vom Publikum, denn – wie bei ihr üblich – verschwand sie nicht, sondern nahm sich Zeit für Gespräche und den Austausch. „Und im nächsten Jahr, da machen wir wieder einen normalen Rückblick – hoffe ich mal.“
    Lächelnd stand sie da, daneben ihr Ehemann. Beide begrüßten das Publikum, wechselten mit jedem ein paar Worte. Man kennt sich, Helga Siebert gehört zu den Stammgästen im Stadtschloss und geht immer offen mit ihrem Publikum um. Vielleicht ist das einer der Gründe, warum auch an diesem Abend der Saal gut gefüllt war. „Eigentlich mache ich Anfang des Jahres immer einen Jahresrückblick auf das vergangene Jahr“, begann Siebert, „doch ich habe mir 2023 angesehen und mir gesagt: Das muss ich nicht haben.“ Diese Äußerung fand breite Unterstützung. „Stattdessen mache ich einen Rückblick auf die Programme der letzten 25 Jahre. Es wird also ein Wohlfühlabend“, sagte sie und lachte. Und man solle vielleicht nicht immer alles so ernst nehmen, wie es rüberkommt, fügte sie hinzu. Was sie damit meinte, merkte man, als sie sich vorstellte. „Es soll ja den ein oder anderen geben, der mich noch nicht kennt.“ Sie wäre aktuell 1,62 Meter groß. „Also ein Zentimeter weniger als noch vor ein paar Jahren“, grinste sie. „Ich mag Rotwein und Äpfel, aber ich vertrage mehr Äpfel als Rotwein.“ Auf dem Stehtisch auf der Bühne war dies auch zu sehen, Standardrequisite: ein Apfel und ein Glas Rotwein. Seit 25 Jahren läuft ihr Programm, der Jahresrückblick „Ultimo“ inzwischen. Wie lange sie es noch macht? Das ist ihr selbst noch nicht klar. „Doch noch seid ihr mich nicht los. Vielleicht mach ich ja auch mal ein Revival. Ist ja modern.“ Und damit spielte sie unter anderem auf Howard Carpendale und seinen Rücktritt vom Rücktritt an, auf die unverwüstlichen Rolling Stones und auch auf Lindenberg, die im hohen Alter immer noch auf der Bühne stehen. Und auf den unvergessenen Johannes Heesters, der auch mit über 100 noch sein Publikum zu verzücken wusste. „So lange hab ich es allerdings nicht vor. Ich habe zu meinem Mann gesagt, wenn ich anfange, auf der Bühne peinlich zu werden, hol mich runter.“ Dann wurde es wissenschaftlich. Denn, so Siebert, laut einer britischen Studie, die über einen Zeitraum von zwölf Jahren erhoben worden sei, würde die Teilnahme an kulturellen Veranstaltungen die Lebensdauer um rund 14 Prozent erhöhen. „Also willkommen in Helgas homöopathischem Kabarett.“ Fehlen durfte auch die Nachbarin Herta nicht, die sich immer wieder ins Programm einmischt. Oder, wie ein Journalist einst schrieb, die all das sagt, was Helga Siebert sich nicht zu sagen traue. Und ihre Gedichte und Lieder, die sie gekonnt vortrug und das Publikum oft genug zu spontanem Applaus hinrissen. Ihr Humor – manchmal offen zu Tage tretend, dann wieder subtil in Wortspielereien versteckt – wusste zu überzeugen. So auch ihre Kritik an den sogenannten Soaps. „Da sind junge Leute, die gerade mal drei Sätze hintereinander fehlerfrei in die Kamera sprechen können, Stars.“ Natürlich bekamen auch die Politiker ihr Fett weg, vor allem Sarah Wagenknecht hatte es ihr angetan, doch zog sie dabei ein positives Resümee: „Wenn diese neue Partei der AfD ein paar Prozentchen wegnimmt, dann soll mir das recht sein.“ Zur AfD oder genauer zu Beatrix von Storch hatte ihre Nachbarin Herta eine klare Meinung. „Schau in ihr Antlitz, da kann man sehen, was Inzucht so anrichtet.“ Über Olaf Scholz sagte sie: „Er hat halt immer Probleme mit dem Erinnerungsvermögen. Und das ist ja ein besonderes Vermögen, ein besonderes Konto. Hat man die Geheimzahl oder den Schlüssel verloren: Pech gehabt.“ Auch zum Thema Finanzen hatte sie ihre Meinung. „Alles redet von Aktien. Man soll doch in Aktien investieren. Da hat es bei mir nie gereicht, nur für Fonds. Gemüse-, Hühner- und, wie es sich für eine Hamburgerin gehört, Fischfonds.“ Und so warf sie Rückblicke auf die Programme der letzten 25 Jahre, schlüpfte in ihre alten Rollen, nahm dabei auch die Männerwelt aufs Korn. Und dabei kam wieder Herta zu Wort, aus „Für Garderobe keine Haftung“, in dem Herta als Garderobenfrau arbeitete und von ihrem Traummann philosophierte. „Er steht mal da, vor meiner Garderobe, den Schlüssel vom SUV leger um den Finger wirbelnd, mit dem Scheckbuch winkend, dabei seine letzten Einkommenssteuererklärungen vor mir ausbreitend. Das ist Liebe auf den ersten Blick. Wenn schon ein Second-Hand-Mann, dann auch richtig.“ Es gab kaum ein Thema, das sie ausließ. Seien es Schönheitsoperationen, Fitnesswahn oder Diäten dabei. „Beim Abnehmen ist die allergrößte Plage die Waage.“ Dabei ließ sie einen Hula-Hoop Reifen gekonnt um die Hüften kreisen. Fehlen durfte auch ein Auftritt der Queen nicht. Mit Krone und Engelsflügeln hielt sie Hof und beklagte sich über ihre Familie. Zum Thema Bahnstreik wusste Helga Siebert auch etwas zu berichten. „In Japan bekommen die Triebkopfführer, wie das ja jetzt heißt, für jede Minute Verspätung etwas vom Lohn abgezogen. Da müssten die bei uns ja am Ende des Monats Geld mitbringen. Kein Wunder, dass die streiken.“ Und immer wieder nahm sie sich selbst nicht ernst. „Wer wählt eigentlich die Politiker? Ich meine, ich bin ja auch gewählt, ihr habt mich heute ausgewählt. Aber mich seid ihr nach zwei Stunden wieder los. Und ich liebe es zu singen. Da müsst ihr durch.“ Und diese zwei Stunden vergingen wie im Flug. Ihr Fazit: „Hier wird heute gelacht, ich sehe sogar mal bei den Männern die Zähne. Und das kommt nicht so oft vor.“ Mit der Ermahnung, mehr zu lachen, verabschiedete sie sich für diesen Abend von der Bühne, allerdings nicht vom Publikum, denn – wie bei ihr üblich – verschwand sie nicht, sondern nahm sich Zeit für Gespräche und den Austausch. „Und im nächsten Jahr, da machen wir wieder einen normalen Rückblick – hoffe ich mal.“

    Das ist ihr selbst noch nicht klar. „Doch noch seid ihr mich nicht los. Vielleicht mach ich ja auch mal ein Revival. Ist ja modern.“ Und damit spielte sie unter anderem auf Howard Carpendale und seinen Rücktritt vom Rücktritt an, auf die unverwüstlichen Rolling Stones und auch auf Lindenberg, die im hohen Alter immer noch auf der Bühne stehen. Und auf den unvergessenen Johannes Heesters, der auch mit über 100 noch sein Publikum zu verzücken wusste. „So lange hab ich es allerdings nicht vor. Ich habe zu meinem Mann gesagt, wenn ich anfange, auf der Bühne peinlich zu werden, hol mich runter.“

    „Ich habe zu meinem Mann gesagt, wenn ich anfange, auf der Bühne peinlich zu werden, hol mich runter.“

    Dann wurde es wissenschaftlich. Denn, so Siebert, laut einer britischen Studie, die über einen Zeitraum von zwölf Jahren erhoben worden sei, würde die Teilnahme an kulturellen Veranstaltungen die Lebensdauer um rund 14 Prozent erhöhen. „Also willkommen in Helgas homöopathischem Kabarett.“

    Lächelnd stand sie da, daneben ihr Ehemann. Beide begrüßten das Publikum, wechselten mit jedem ein paar Worte. Man kennt sich, Helga Siebert gehört zu den Stammgästen im Stadtschloss und geht immer offen mit ihrem Publikum um. Vielleicht ist das einer der Gründe, warum auch an diesem Abend der Saal gut gefüllt war.  „Eigentlich mache ich Anfang des Jahres immer einen Jahresrückblick auf das vergangene Jahr“, begann Siebert, „doch ich habe mir 2023 angesehen und mir gesagt: Das muss ich nicht haben.“ Diese Äußerung fand breite Unterstützung.  „Stattdessen mache ich einen Rückblick auf die Programme der letzten 25 Jahre. Es wird also ein Wohlfühlabend“, sagte sie und lachte. Und man solle vielleicht nicht immer alles so ernst nehmen, wie es rüberkommt, fügte sie hinzu. Was sie damit meinte, merkte man, als sie sich vorstellte. „Es soll ja den ein oder anderen geben, der mich noch nicht kennt.“ Sie wäre aktuell 1,62 Meter groß. „Also ein Zentimeter weniger als noch vor ein paar Jahren“, grinste sie. „Ich mag Rotwein und Äpfel, aber ich vertrage mehr Äpfel als Rotwein.“   Auf dem Stehtisch auf der Bühne war dies auch zu sehen, Standardrequisite: ein Apfel und ein Glas Rotwein. Seit 25 Jahren läuft ihr Programm, der Jahresrückblick „Ultimo“ inzwischen. Wie lange sie es noch macht?  Das ist ihr selbst noch nicht klar. „Doch noch seid ihr mich nicht los. Vielleicht mach ich ja auch mal ein Revival. Ist ja modern.“ Und damit spielte sie unter anderem auf Howard Carpendale und seinen Rücktritt vom Rücktritt an, auf die unverwüstlichen Rolling Stones und auch auf Lindenberg, die im hohen Alter immer noch auf der Bühne stehen. Und auf den unvergessenen Johannes Heesters, der auch mit über 100 noch sein Publikum zu verzücken wusste. „So lange hab ich es allerdings nicht vor. Ich habe zu meinem Mann gesagt, wenn ich anfange, auf der Bühne peinlich zu werden, hol mich runter.“   Dann wurde es wissenschaftlich. Denn, so Siebert, laut einer britischen Studie, die über einen Zeitraum von zwölf Jahren erhoben worden sei, würde die Teilnahme an kulturellen Veranstaltungen die Lebensdauer um rund 14 Prozent erhöhen. „Also willkommen in Helgas homöopathischem Kabarett.“  Fehlen durfte auch die Nachbarin Herta nicht, die sich immer wieder ins Programm einmischt. Oder, wie ein Journalist einst schrieb, die all das sagt, was Helga Siebert sich nicht zu sagen traue. Und ihre Gedichte und Lieder, die sie gekonnt vortrug und das Publikum oft genug zu spontanem Applaus hinrissen.  Ihr Humor – manchmal offen zu Tage tretend, dann wieder subtil in Wortspielereien versteckt – wusste zu überzeugen. So auch ihre Kritik an den sogenannten Soaps. „Da sind junge Leute, die gerade mal drei Sätze hintereinander fehlerfrei in die Kamera sprechen können, Stars.“   Natürlich bekamen auch die Politiker ihr Fett weg, vor allem Sarah Wagenknecht hatte es ihr angetan, doch zog sie dabei ein positives Resümee: „Wenn diese neue Partei der AfD ein paar Prozentchen wegnimmt, dann soll mir das recht sein.“ Zur AfD oder genauer zu Beatrix von Storch hatte ihre Nachbarin Herta eine klare Meinung. „Schau in ihr Antlitz, da kann man sehen, was Inzucht so anrichtet.“  Über Olaf Scholz sagte sie: „Er hat halt immer Probleme mit dem Erinnerungsvermögen. Und das ist ja ein besonderes Vermögen, ein besonderes Konto. Hat man die Geheimzahl oder den Schlüssel verloren: Pech gehabt.“ Auch zum Thema Finanzen hatte sie ihre Meinung. „Alles redet von Aktien. Man soll doch in Aktien investieren. Da hat es bei mir nie gereicht, nur für Fonds. Gemüse-, Hühner- und, wie es sich für eine Hamburgerin gehört, Fischfonds.“ Und so warf sie Rückblicke auf die Programme der letzten 25 Jahre, schlüpfte in ihre alten Rollen, nahm dabei auch die Männerwelt aufs Korn. Und dabei kam wieder Herta zu Wort, aus „Für Garderobe keine Haftung“, in dem Herta als Garderobenfrau arbeitete und von ihrem Traummann philosophierte. „Er steht mal da, vor meiner Garderobe, den Schlüssel vom SUV leger um den Finger wirbelnd, mit dem Scheckbuch winkend, dabei seine letzten Einkommenssteuererklärungen vor mir ausbreitend. Das ist Liebe auf den ersten Blick. Wenn schon ein Second-Hand-Mann, dann auch richtig.“  Es gab kaum ein Thema, das sie ausließ. Seien es Schönheitsoperationen, Fitnesswahn oder Diäten dabei. „Beim Abnehmen ist die allergrößte Plage die Waage.“ Dabei ließ sie einen Hula-Hoop Reifen gekonnt um die Hüften kreisen.  Fehlen durfte auch ein Auftritt der Queen nicht. Mit Krone und Engelsflügeln hielt sie Hof und beklagte sich über ihre Familie. Zum Thema Bahnstreik wusste Helga Siebert auch etwas zu berichten. „In Japan bekommen die Triebkopfführer, wie das ja jetzt heißt, für jede Minute Verspätung etwas vom Lohn abgezogen. Da müssten die bei uns ja am Ende des Monats Geld mitbringen. Kein Wunder, dass die streiken.“  Und immer wieder nahm sie sich selbst nicht ernst. „Wer wählt eigentlich die Politiker? Ich meine, ich bin ja auch gewählt, ihr habt mich heute ausgewählt. Aber mich seid ihr nach zwei Stunden wieder los. Und ich liebe es zu singen. Da müsst ihr durch.“  Und diese zwei Stunden vergingen wie im Flug. Ihr Fazit: „Hier wird heute gelacht, ich sehe sogar mal bei den Männern die Zähne. Und das kommt nicht so oft vor.“ Mit der Ermahnung, mehr zu lachen, verabschiedete sie sich für diesen Abend von der Bühne, allerdings nicht vom Publikum, denn – wie bei ihr üblich – verschwand sie nicht, sondern nahm sich Zeit für Gespräche und den Austausch. „Und im nächsten Jahr, da machen wir wieder einen normalen Rückblick – hoffe ich mal.“
    Lächelnd stand sie da, daneben ihr Ehemann. Beide begrüßten das Publikum, wechselten mit jedem ein paar Worte. Man kennt sich, Helga Siebert gehört zu den Stammgästen im Stadtschloss und geht immer offen mit ihrem Publikum um. Vielleicht ist das einer der Gründe, warum auch an diesem Abend der Saal gut gefüllt war. „Eigentlich mache ich Anfang des Jahres immer einen Jahresrückblick auf das vergangene Jahr“, begann Siebert, „doch ich habe mir 2023 angesehen und mir gesagt: Das muss ich nicht haben.“ Diese Äußerung fand breite Unterstützung. „Stattdessen mache ich einen Rückblick auf die Programme der letzten 25 Jahre. Es wird also ein Wohlfühlabend“, sagte sie und lachte. Und man solle vielleicht nicht immer alles so ernst nehmen, wie es rüberkommt, fügte sie hinzu. Was sie damit meinte, merkte man, als sie sich vorstellte. „Es soll ja den ein oder anderen geben, der mich noch nicht kennt.“ Sie wäre aktuell 1,62 Meter groß. „Also ein Zentimeter weniger als noch vor ein paar Jahren“, grinste sie. „Ich mag Rotwein und Äpfel, aber ich vertrage mehr Äpfel als Rotwein.“ Auf dem Stehtisch auf der Bühne war dies auch zu sehen, Standardrequisite: ein Apfel und ein Glas Rotwein. Seit 25 Jahren läuft ihr Programm, der Jahresrückblick „Ultimo“ inzwischen. Wie lange sie es noch macht? Das ist ihr selbst noch nicht klar. „Doch noch seid ihr mich nicht los. Vielleicht mach ich ja auch mal ein Revival. Ist ja modern.“ Und damit spielte sie unter anderem auf Howard Carpendale und seinen Rücktritt vom Rücktritt an, auf die unverwüstlichen Rolling Stones und auch auf Lindenberg, die im hohen Alter immer noch auf der Bühne stehen. Und auf den unvergessenen Johannes Heesters, der auch mit über 100 noch sein Publikum zu verzücken wusste. „So lange hab ich es allerdings nicht vor. Ich habe zu meinem Mann gesagt, wenn ich anfange, auf der Bühne peinlich zu werden, hol mich runter.“ Dann wurde es wissenschaftlich. Denn, so Siebert, laut einer britischen Studie, die über einen Zeitraum von zwölf Jahren erhoben worden sei, würde die Teilnahme an kulturellen Veranstaltungen die Lebensdauer um rund 14 Prozent erhöhen. „Also willkommen in Helgas homöopathischem Kabarett.“ Fehlen durfte auch die Nachbarin Herta nicht, die sich immer wieder ins Programm einmischt. Oder, wie ein Journalist einst schrieb, die all das sagt, was Helga Siebert sich nicht zu sagen traue. Und ihre Gedichte und Lieder, die sie gekonnt vortrug und das Publikum oft genug zu spontanem Applaus hinrissen. Ihr Humor – manchmal offen zu Tage tretend, dann wieder subtil in Wortspielereien versteckt – wusste zu überzeugen. So auch ihre Kritik an den sogenannten Soaps. „Da sind junge Leute, die gerade mal drei Sätze hintereinander fehlerfrei in die Kamera sprechen können, Stars.“ Natürlich bekamen auch die Politiker ihr Fett weg, vor allem Sarah Wagenknecht hatte es ihr angetan, doch zog sie dabei ein positives Resümee: „Wenn diese neue Partei der AfD ein paar Prozentchen wegnimmt, dann soll mir das recht sein.“ Zur AfD oder genauer zu Beatrix von Storch hatte ihre Nachbarin Herta eine klare Meinung. „Schau in ihr Antlitz, da kann man sehen, was Inzucht so anrichtet.“ Über Olaf Scholz sagte sie: „Er hat halt immer Probleme mit dem Erinnerungsvermögen. Und das ist ja ein besonderes Vermögen, ein besonderes Konto. Hat man die Geheimzahl oder den Schlüssel verloren: Pech gehabt.“ Auch zum Thema Finanzen hatte sie ihre Meinung. „Alles redet von Aktien. Man soll doch in Aktien investieren. Da hat es bei mir nie gereicht, nur für Fonds. Gemüse-, Hühner- und, wie es sich für eine Hamburgerin gehört, Fischfonds.“ Und so warf sie Rückblicke auf die Programme der letzten 25 Jahre, schlüpfte in ihre alten Rollen, nahm dabei auch die Männerwelt aufs Korn. Und dabei kam wieder Herta zu Wort, aus „Für Garderobe keine Haftung“, in dem Herta als Garderobenfrau arbeitete und von ihrem Traummann philosophierte. „Er steht mal da, vor meiner Garderobe, den Schlüssel vom SUV leger um den Finger wirbelnd, mit dem Scheckbuch winkend, dabei seine letzten Einkommenssteuererklärungen vor mir ausbreitend. Das ist Liebe auf den ersten Blick. Wenn schon ein Second-Hand-Mann, dann auch richtig.“ Es gab kaum ein Thema, das sie ausließ. Seien es Schönheitsoperationen, Fitnesswahn oder Diäten dabei. „Beim Abnehmen ist die allergrößte Plage die Waage.“ Dabei ließ sie einen Hula-Hoop Reifen gekonnt um die Hüften kreisen. Fehlen durfte auch ein Auftritt der Queen nicht. Mit Krone und Engelsflügeln hielt sie Hof und beklagte sich über ihre Familie. Zum Thema Bahnstreik wusste Helga Siebert auch etwas zu berichten. „In Japan bekommen die Triebkopfführer, wie das ja jetzt heißt, für jede Minute Verspätung etwas vom Lohn abgezogen. Da müssten die bei uns ja am Ende des Monats Geld mitbringen. Kein Wunder, dass die streiken.“ Und immer wieder nahm sie sich selbst nicht ernst. „Wer wählt eigentlich die Politiker? Ich meine, ich bin ja auch gewählt, ihr habt mich heute ausgewählt. Aber mich seid ihr nach zwei Stunden wieder los. Und ich liebe es zu singen. Da müsst ihr durch.“ Und diese zwei Stunden vergingen wie im Flug. Ihr Fazit: „Hier wird heute gelacht, ich sehe sogar mal bei den Männern die Zähne. Und das kommt nicht so oft vor.“ Mit der Ermahnung, mehr zu lachen, verabschiedete sie sich für diesen Abend von der Bühne, allerdings nicht vom Publikum, denn – wie bei ihr üblich – verschwand sie nicht, sondern nahm sich Zeit für Gespräche und den Austausch. „Und im nächsten Jahr, da machen wir wieder einen normalen Rückblick – hoffe ich mal.“

    Fehlen durfte auch die Nachbarin Herta nicht, die sich immer wieder ins Programm einmischt. Oder, wie ein Journalist einst schrieb, die all das sagt, was Helga Siebert sich nicht zu sagen traue. Und ihre Gedichte und Lieder, die sie gekonnt vortrug und das Publikum oft genug zu spontanem Applaus hinrissen.

    Ihr Humor – manchmal offen zu Tage tretend, dann wieder subtil in Wortspielereien versteckt – wusste zu überzeugen. So auch ihre Kritik an den sogenannten Soaps. „Da sind junge Leute, die gerade mal drei Sätze hintereinander fehlerfrei in die Kamera sprechen können, Stars.“

    Natürlich bekamen auch die Politiker ihr Fett weg, vor allem Sarah Wagenknecht hatte es ihr angetan, doch zog sie dabei ein positives Resümee: „Wenn diese neue Partei der AfD ein paar Prozentchen wegnimmt, dann soll mir das recht sein.“ Zur AfD oder genauer zu Beatrix von Storch hatte ihre Nachbarin Herta eine klare Meinung. „Schau in ihr Antlitz, da kann man sehen, was Inzucht so anrichtet.“

    Über Olaf Scholz sagte sie: „Er hat halt immer Probleme mit dem Erinnerungsvermögen. Und das ist ja ein besonderes Vermögen, ein besonderes Konto. Hat man die Geheimzahl oder den Schlüssel verloren: Pech gehabt.“

    Auch zum Thema Finanzen hatte sie ihre Meinung. „Alles redet von Aktien. Man soll doch in Aktien investieren. Da hat es bei mir nie gereicht, nur für Fonds. Gemüse-, Hühner- und, wie es sich für eine Hamburgerin gehört, Fischfonds.“

    Und so warf sie Rückblicke auf die Programme der letzten 25 Jahre, schlüpfte in ihre alten Rollen, nahm dabei auch die Männerwelt aufs Korn. Und dabei kam wieder Herta zu Wort, aus „Für Garderobe keine Haftung“, in dem Herta als Garderobenfrau arbeitete und von ihrem Traummann philosophierte. „Er steht mal da, vor meiner Garderobe, den Schlüssel vom SUV leger um den Finger wirbelnd, mit dem Scheckbuch winkend, dabei seine letzten Einkommenssteuererklärungen vor mir ausbreitend. Das ist Liebe auf den ersten Blick. Wenn schon ein Second-Hand-Mann, dann auch richtig.“

    Es gab kaum ein Thema, das sie ausließ. Seien es Schönheitsoperationen, Fitnesswahn oder Diäten dabei. „Beim Abnehmen ist die allergrößte Plage die Waage.“ Dabei ließ sie einen Hula-Hoop Reifen gekonnt um die Hüften kreisen.

    „Da müsst ihr durch“

    Fehlen durfte auch ein Auftritt der Queen nicht. Mit Krone und Engelsflügeln hielt sie Hof und beklagte sich über ihre Familie. Zum Thema Bahnstreik wusste Helga Siebert auch etwas zu berichten. „In Japan bekommen die Triebkopfführer, wie das ja jetzt heißt, für jede Minute Verspätung etwas vom Lohn abgezogen. Da müssten die bei uns ja am Ende des Monats Geld mitbringen. Kein Wunder, dass die streiken.“

    Und immer wieder nahm sie sich selbst nicht ernst. „Wer wählt eigentlich die Politiker? Ich meine, ich bin ja auch gewählt, ihr habt mich heute ausgewählt. Aber mich seid ihr nach zwei Stunden wieder los. Und ich liebe es zu singen. Da müsst ihr durch.“

    Und diese zwei Stunden vergingen wie im Flug. Ihr Fazit: „Hier wird heute gelacht, ich sehe sogar mal bei den Männern die Zähne. Und das kommt nicht so oft vor.“ Mit der Ermahnung, mehr zu lachen, verabschiedete sie sich für diesen Abend von der Bühne, allerdings nicht vom Publikum, denn – wie bei ihr üblich – verschwand sie nicht, sondern nahm sich Zeit für Gespräche und den Austausch. „Und im nächsten Jahr, da machen wir wieder einen normalen Rückblick – hoffe ich mal.“

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