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LICHTENFELS: Endlich: Der Ford Transit in der Siedlerstraße ist weg!

LICHTENFELS

Endlich: Der Ford Transit in der Siedlerstraße ist weg!

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    Nach knapp zwei Jahren: Zur Freude der Anwohnerinnen und Anwohner wurde der Ford Transit in der Siedlerstraße endlich entfernt.
    Nach knapp zwei Jahren: Zur Freude der Anwohnerinnen und Anwohner wurde der Ford Transit in der Siedlerstraße endlich entfernt. Foto: Grebner

    Noch am Abend zuvor hatte der Autor dieser Zeilen mit mehreren Anwohnerinnen und Anwohnern über das große Ärgernis in der Siedlerstraße gesprochen: Dort sorgte ein entstempelter, vollgemüllter und vor sich hinrostender, weißer Ford Transit seit fast zwei Jahren für Unmut, Kritik an den Behörden und zuletzt unverhohlenen Hohn und Spott in Richtung Stadtverwaltung. Nun aber wurde das Wrack entfernt: Die Anlieger atmen auf.

    Mehrfach war der Ford mit Coburger Kennzeichen Thema am OT-Lesertelefon gewesen, immer wieder hatte diese Redaktion mit Bürgerinnen und Bürgern gesprochen, die sich über das fahruntüchtige Auto aufregten. In schöner Regelmäßigkeit hatte der Autor dieser Zeilen auch bei der Landkreisverwaltung und im Rathaus nachgehakt. Zuletzt am Mittwoch, 7. Mai, mit der Bitte, die Pressenafrage bis Freitagmorgen, 9 Uhr, zu beantworten. Eine Antwort von der Pressestelle kam nicht. Stattdessen kamen Fotos von Anwohnerinnen und Anwohnern, die sich riesig freuten, dass das Vehikel endlich aus der Siedlerstraße entfernt wurde.

    Ein Coburger narrt die Behörden

    Die Geschichte hinter dem Dauerparker offenbarte die Machtlosigkeit der beteiligten Behörden. Der Autofahrer aus dem Nachbarkreis Coburg hatte nach Informationen dieser Redaktion sein Auto mit Motorschaden zur nahen Autowerkstatt bringen lassen. Der Kostenvoranschlag aber veranlasste den Besitzer wohl, das Auto nicht reparieren zu lassen.

    Der weiße Transporter stand erst lange bei der Autowerkstatt, wurde dann von der Firma auf öffentlichen Grund gestellt. Immer wieder wurden orangerote, runde Aufkleber auf die Windschutzscheibe aufgebracht, das Auto möge doch entfernt werden. Allein, der Erfolg blieb aus.

    Bürger wehren sich

    Bürger schalteten Mitte des Jahres das Landratsamt ein, das wiederum nach Informationen dieser Redaktion mit der Polizei in Kontakt trat. Die Polizei wurde mehrfach beim Besitzer vorstellig, forderte ihn unmissverständlich auf, sich um das Auto zu kümmern. Auch diese Redaktion schaltete sich ein. Das Landratsamt wurde tätig, forderte den Besitzer mit Fristsetzung auf, das Auto zu entfernen. Da waren schon etliche Monate vergangen, doch der Besitzer reagierte nicht. Das Wrack einfach als Abfall zu entsorgen, schied aufgrund des Restwerts auf: Die Landkreisverwaltung übergab den Vorgang deshalb der Stadt.

    Viele Monate tat sich nichts

    „Bezüglich des abgestellten Autos wurde gegen den Halter ein straßenverkehrsrechtliches Verfahren eingeleitet“, antwortete Sebastian Müller, Pressesprecher der Stadt Lichtenfels, im November. „Eine zeitnahe Beseitigung durch den Halter wird seitens der Stadtverwaltung angestrebt.“

    Der Winter kam und ging, doch der Ford jedoch blieb weiter stehen. Und das, obwohl n die Gesetzeslage eindeutig ist: Abgemeldete oder betriebsunfähige Fahrzeuge gelten als Gegenstände im Sinne von Paragraf 32, Absatz 1, der Straßenverkehrsordnung und dürfen nicht im öffentlichen Verkehrsraum abgestellt werden. Das kann jeder Laie nachlesen. Und dennoch schritt niemand zur Tat.

    So hakte diese Redaktion im Februar erneut nach. „Warum unternimmt die Stadt da nicht endlich etwas – so, wie sie es versprochen hat?“, hatten Anwohner als Frage dem Autor dieser Zeilen mitgegeben, die natürlich weitergereicht wurde. Die massiven Beschwerden hatten nicht nachgelassen.

    Mehrere brenzliche Situationen

    „Warum lässt sich die Stadt derart zum Narren machen?“, lautete der Tenor. Es sei schon mehrfach zu brenzlichen Situationen und Beinahe-Unfällen gekommen. Auch hätten die Stadtbusfahrer ihre liebe Not, schilderten die Anwohnerinnen und Anwohner immer wieder.

    Brachte die Anwohner in Rage: der entstempelte Ford Transit in der Siedlerstraße, der dort seit fast zwei Jahren auf öffentlichem Grund abgestellt war.
    Brachte die Anwohner in Rage: der entstempelte Ford Transit in der Siedlerstraße, der dort seit fast zwei Jahren auf öffentlichem Grund abgestellt war. Foto: Markus Drossel

    „Die Stadt Lichtenfels hat ein Verwaltungsverfahren mit dem Ziel der Beseitigung des Fahrzeuges eingeleitet“, hieß es im Februar aus der Pressestelle der Stadt. Doch es sollten abermals etliche Wochen verstreichen.

    Plötzlich ging es ganz schnell

    Die große Überraschung dann am Freitag, 9. Mai: Ein hellblauer Laster eines Lichtenfelser Abbruch- und Baggerbetriebs parkte vor dem Ford Transit in der Siedlerstraße, der Fahrer senkte die Ladefläche ab und zog das Wrack auf diese.

    Manch Anwohner hielt dieses lang ersehnte Ereignis im Bild fest, schickte es sogleich über Kurzmitteilungsdienste auf Reisen: Endlich hatte es mit dem Hindernis ein Ende!

    Welche Fragen offen bleiben

    Dennoch bleiben Fragen offen. Fragen, wie sie diese Redaktion an die Pressestelle der Stadt Lichtenfels geschickt hatte. Unter anderem, warum der weiße Ford Transit ohne Versicherungsschutz und ohne Steuerzulassung so lange nicht abgeholt wurde. Auch die Frage, wie die Stadt Lichtenfels verhindern wolle, dass dieses Beispiel, dass ein sehr schlechtes Licht auf die Behörden wirft, Schule macht, also Nachahmer findet. Und natürlich, wer nun die Kosten für den Abtransport beziehungsweise die mutmaßlich anstehende Entsorgung zu tragen hat, da der renitente Besitzer aus dem Nachbarlandkreis Coburg auch die Reparatur in der Lichtenfelser Werkstatt mutmaßlich aus Kostengründen gescheut hatte.

    Standpunkt: Was bleibt, ist ein Imageschaden

    Was lange währt, wird endlich gut, sagt der Volksmund. Beim entstempelten Ford Transit in der Siedlerstraße dürfte diese Weisheit eher nicht zutreffen. Vielmehr dürfte hier ein Imageschaden entstanden sein, der ein denkbar schlechtes Bild auf die scheinbar ohnmächtigen Ordnungsbehörden wirft.

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    Dass ein defektes Fahrzeug knapp zwei Jahre widerrechtlich auf öffentlichem Grund abgestellt wird und sich Landkreis, Polizei und Stadt nacheinander die Zähne ausbeißen, lässt sich den Bürgerinnen und Bürgern nur schwer vermitteln. Es bleibt der fade Beigeschmack einer Lachnummer, auch wenn den Anwohnerinnen und Anwohnern schon seit Monaten wohl nicht mehr zum Lachen zumute gewesen sein dürfte. Es bleibt zu hoffen, dass dieser Vorfall ein Einzelfall bleibt, ein warnendes Negativbeispiel. Fatal wäre es, wenn er Schule machen würde. Gänzlich auszuschließen aber ist das leider nicht.

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