Wie schon die Schülerinnen und Schüler der zehnten Klassen der Herzog-Otto-Mittelschule begingen einen Tag später auch die Jungen und Mädchen der beiden neunten Klassen ihre Entlassfeier im Hotel „Sonnenblick“ in Schwabthal. Sie zogen unter dem Eingangslied „A sky full of stars“ der britischen Rockgruppe „Coldplay“ statt in die Aula der Schule in die Tanztenne der Gaststätte ein. Konrektorin Alexandra Riedl hieß neben den Entlassschülern der beiden Klassen 9a und 9bG deren Eltern sowie die Lehrkräfte und mehrere Ehrengäste willkommen.

Wie es schon eine schöne Tradition an der Schule ist, wählte Rektor Bernd Schick als Grundgedanken seiner Rede einen Popsong aus: Er stellte mit „Völlig losgelöst“ (Major Tom) von Peter Schilling einen Klassiker der „Neuen Deutschen Welle“ aus den 1980-er Jahren in den Mittelpunkt seiner Betrachtungen. Der Song war erst kürzlich per Fan-Voting zur Torhymne der deutschen Fußballer gewählt worden.
Viele Parallelen
Er fand viele Parallelen zwischen diesem Lied und der aktuellen Situation der Schüler für ihren Start in ein neues Leben. „Völlig losgelöst – genauso werdet ihr euch heute fühlen, einfach glücklich, losgelöst von all den Sorgen, Problemen und Ängsten der Prüfungen. Ihr habt es geschafft, der Raketenstart kann beginnen, der Start in ein neues Leben, in neue Horizonte. Ihr seid nun die Major Toms, die ,völlig losgelöst‘ neue Welten entdecken“, betonte der Schulleiter.

Der Start in ein neues Leben erfordere ebenso wie ein Raketenstart eine gründliche Vorbereitung. Astronauten müssten ein gründliches Training durchlaufen bis zum ersten Start. Das Training der Schülerinnen und Schüler dauerte sogar neun oder zehn Jahre, bemerkte er. Aber auch die Bodencrew sei bei einem Start wichtig. Bei den Schülern werde diese von den Eltern, Angehörigen und Freunden auf der einen Seite und den Lehrkräften auf der anderen Seite gestellt.
Risiko des Fehlstarts
Der Countdown umfasse nicht nur die letzten Sekunden vor dem Start, nicht nur die letzten Abschlussprüfungen, sondern Jahre, weitgefasst könne man sogar das ganze Leben einbeziehen. Denn zu den Grundfähigkeiten wie Lesen, Schreiben und Rechnen kämen im Lauf der Jahre weitere Kompetenzen wie Teamarbeit, Kompromissfähigkeit, Toleranz und Kommunikationsfähigkeit hinzu.
Der Start einer Rakete berge das Risiko eines Fehlstarts in sich, der das Projekt zurückwerfen oder zum Scheitern bringen kann. Auch bei den Schülern könne es nach der Schule einen Fehlstart geben. Hier gelte aber der Grundsatz: „Aus Fehlern könne man lernen.“ Ein Raketenstart sei zudem keine One-Man-Show, vielmehr sei für das Gelingen Teamarbeit erforderlich. Das Gleiche gelte für die Schüler, wobei das Kernteam die Familie bleiben sollte.
Das Leben als tägliche Chance
Astronauten tragen eine große Verantwortung für den Start einer Rakete, stellte Bernd Schick fest. Auch für die Schüler sollte Selbstverantwortung für ihr Denken, für ihre Entscheidungen und für ihr Handeln an erster Stelle stehen. In Zukunft könnten die Entlassschüler eine gewisse Freiheit genießen, wenn auch nicht die grenzenlose Freiheit des Weltraums. Der Rektor gab den Schülern mit auf den Weg, das Leben als tägliche Chance zu begreifen und neue Horizonte zu entdecken.
Blick auf die Schulzeit

Bürgermeister Andreas Hügerich beglückwünschte die Schüler zu ihrem erfolgreichen Schulabschluss. Die zurückliegenden Jahre des Lernens seien nicht immer leicht gewesen. Er verwies aber auf die Unterstützung von Freunden, Familie und engagierten Lehrern. „Ihr habt jetzt die Ziellinie überschritten, und da könnt ihr sehr stolz auf euch sein.“ Für die Zukunft wünschte der Rathauschef den Entlassschülern alles Gute.
Elternbeiratsvorsitzender Jürgen Panzer gratulierte den Schülern der neunten Klasse zu ihrem erfolgreichen Schulabschluss, der wichtig sei als Grundsockel für ihre Ausbildung.
Einige Schüler warfen noch einmal einen Blick auf ihre Schulzeit zurück. Sie vergaßen auch nicht, sich bei ihren Lehrern zu bedanken, insbesondere bei ihren Klassenlehrern Niklas Welscher (9a) und Ingrid Gagel (9bG).
Mit Nicole Rosenbauer, Katrin Roth und Sabrina Reiter verabschiedete die Konrektorin zudem drei Elternbeiratsmitglieder. Ohne Unterstützung des Elternbeirats könnte man viele Aktionen gar nicht organisieren, stellte Riedl dankbar fest. Nach einem gemeinsamen Essen klang die Abschlussfeier mit einem Tanzabend aus.
Auszeichnungen Schließlich durften alle Schülerinnen und Schüler ihre Zeugnisse entgegennehmen. Als Klassenbeste erwiesen sich Luca Höhn (9a) und Tykhin Andriiashyk (9bG), die sich auch gleichzeitig als beste im Schulamtsbereich qualifizierten. Mit Dank verabschiedete die Konrektorin sechs Schülerinnen, die sich für die Schule und ihre Mitschüler eingesetzt hatten. Vor allem Leonie Roth (9a) und Laura Kulik (9bG) waren häufig im Einsatz. Ebenso wie Laura Kulik engagierten sich Maria Dinkel, Lena Zillig und Pauline Eichert (alle drei 9bG) sowie Annalena Ludwig (9a) als Schulsanitäterinnen. Letztere war auch als Streitschlichterin und ebenso wie ihre Klassenkollegin Leonie Roth für das Thema „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ aktiv. Ein großes Lob erhielt Jeremy Nötzelmann (Klassensprecher der Klasse 9a) vom Rektor Bernd Schick. So hätte man sich im vergangenen Jahr keinen besseren Schulsprecher wünschen können. Außerdem habe er als Mitglied der Schülermitverantwortung, als Schulsanitäter und Schulbuslotse Verantwortung gezeigt, er habe die Gruppe „Vertrauensschüler“ gegründet und die Gruppe „Schule ohne Rassismus“ mitgegründet. Außerschulisch habe er sich unter anderem für die Stadtentwicklung, das Jugendforum und den Kreisjugendring eingesetzt. (thi)