Zur Preisverleihung des Architektenwettbewerbs zum Neubau der Grundschule in Roth hatte Bürgermeister Andreas Hügerich ins Stadtschloss eingeladen. Er begrüßte neben seinen Stadträten und Stadträtinnen Stadtbaumeister Gerhard Pülz, die Schulleiterin der Rother Schule Yvonne Kern, Ortssprecher Reinhold Schmitt sowie den Vorsitzenden der Jury, Professor Hubert Kress und die Vertreter der Architekturbüros. Ein ganz besonderer Moment sei dies für die Stadt.
Dass eine Kommune den Neubau einer kleinen Dorfschule angeht, hat in der heutigen Zeit ehr Seltenheitswert. Die Stadt Lichtenfels hat sich jedoch im Jahr 2019 bewusst für diesen Weg entschieden, um für die Stärkung des ländlichen Raumes ein klares Statement zu setzen. Nach Auffassung der Stadt bieten gerade kleine Schulen viele Vorteile wie eine familiäre Atmosphäre, kurze Wege, Nähe zur Natur, Einbindung in die Dorfgemeinschaft und die Schüler identifizieren sich in der Regel viel mehr mit Ihrer Schule als anderswo.
Grundstück erworben
Um die Grundschule Leuchsental neu aufzustellen hat die Stadt Lichtenfels bereits im Jahr 2020 ein Grundstück im Stadtteil Roth, unmittelbar neben dem Feuerwehrhaus erworben, auf dem nicht nur die neue Schule mit Hort, sondern auch eine neue Dorfmitte und Festplatz entstehen soll. Im Jahr 2021 wurde die Bauleitplanung in Angriff genommen um das Wiesengrundstück überhaupt bebaubar zu machen.

Von Anfang an war man sich einig, dass dieses Projekt sehr gut durchdacht werden muss. Um das bestmögliche Ergebnis zu erhalten entschied sich die Stadt Lichtenfels dafür einen Architektenwettbewerb auszuloben. Bereits bei der Zusammenstellung der Planungsgrundlagen zeigte sich, dass die Aufgabenstellung alles andere als einfach ist, denn neben der architektonischen Planung der Gebäude in denen Schule, Hort und Turnhalle unterzubringen sind, sollten die Planungsbüros auch eine neue Ortsmitte für Roth schaffen.
Auch die neusten Erkenntnisse in der Pädagogik, Didaktik und des Ganztagesbetriebs sollten in Planung eingearbeitet werden um aus dem Bauprojekt ein echtes Vorzeigeprojekt zu machen. Allein die Formulierung der Aufgabenstellung, die Ausarbeitung des Raumprogramms, die Erarbeitung des Pädagogischen Konzepts, Einbindung der Dorfgemeinschaft und die Abstimmung mit allen Beteiligten und Fördermittelgebern benötigte am Ende fast zwei Jahre Zeit.
Spannendes Bauprojekt
Nachdem der Architekturwettbewerb veröffentlicht war, bewarben sich 140 Architekturbüros aus ganz Deutschland für dieses einmalige und spannende Bauprojekt. Am Ende durften zwei Glücksfeen – Schülerinnen der Grundschule Leuchsental - die 18 teilnehmenden Büros komplettieren. Insgesamt haben 17 Büros ihre Arbeiten eingereicht, ein Erfolg für die Stadt als Ausloberin des Wettbewerbs, denn dadurch konnten verschiedenste Ansätze zur Baukultur, Architektur, Funktionalität, Pädagogik und Freiraumplanung verglichen werden.

Hervorzuheben ist, dass ausnahmslos alle Entwürfe gut durchdacht waren und dieser Umstand es dem 13 köpfigen Preisgericht nicht einfach gemacht hat. Am Ende konnten jedoch vier Preisträger einstimmig prämiert werden. Als Wettwerbssieger wurde einstimmig das Büro Springer Architekten Gesellschaft aus Berlin gekürt. Den Entwurf beschreibt der Vorsitzende der Jury, Professor Hubert Kern: „Das Büro Springer Architekten schlägt eine Komposition von zwei einfachen, sattelbedachten Baukörpern vor. Zusammen mit dem Feuerwehrhaus entstehe eine schöne, informelle aber gleichzeitig außenraumbildende Konfiguration.“ Die gewählte Anordnung der Gebäude werde den Bedürfnissen von versammelndem Dorfplatz, adressbildendem Schulvorbereich und naturnahen Pausenflächen wie selbstverständlich gerecht.
Weiterhin wirke die klare Satteldachstruktur der Baukörper vertraut identifikativ als schönes Bild der „neuen Schule“. Parkplätze und Bereiche der Feuerwehr sind gut gelöst und verbinden sich schlüssig mit den Vorzonen zu Sporthalle und Schule. Südlich der beiden Baukörper entsteht ein hochwertiger, geschützter Pausen- und Spielbereich, in dem die einzufriedenden Außenflächen des Hortes gut integriert werden können. Die Schule selbst ist sinnfällig in der Mitte der Gebäudelänge erschlossen, was eine einfache Bereichsbildung und zentrale Erschließung ermöglicht.

Dies gliedere das Erdgeschoss in einen Hort- und einen Grundschulbereich, mit den Flächen von Aula und Mensa als Herz der Schule. „Im Obergeschoss zoniert der Treppenaufgang die Lernflächen in zwei Klassenpaare, hier mit der Lernwerkstatt in der gemeinsam nutzbaren Mitte“, heißt es weiter.
Große Freude auch bei der Schulleitung. Zu wenig Raum habe man bisher in der alten Schule, es fehle eine Aula und auch sei kein Sport möglich, so Schulleiterin Yvonne Kern. Die Schülerzahlen in Roth und Umgebung, von Rothmannsthal bis Klosterlangheim, seien für die nächsten Jahre stabil. Über Kosten und Bauzeit wollte Stadtbaumeister Gerhard Pülz noch keine Aussage treffen, man müsse hier noch auf die Förderbescheide warten.
Ausstellung Die verschiedenen Entwürfe des Architektenwettbewerbs zum Neubau der Grundschule Roth sind vom 10. bis einschließlich 19. Juni in der Grundschule Leuchsental in Roth (Büchlein 2) zu folgenden Zeiten zu sehen: Dienstag, 10. Juni, 14 bis 16 Uhr; Mittwoch, 11. Juni, 17 bis 19 Uhr; Donnerstag, 12. Juni 2025: 10-12 Uhr; Freitag, 13. Juni, 14 bis 16 Uhr; Samstag, 14. Juni, 10 bis 12 Uhr; Sonntag, 15. Juni, 14 bis 16 Uhr; Montag, 16. Juni, 17 bis 19 Uhr; Dienstag, 17. Juni, 10 bis 12 Uhr; Mittwoch, 18. Juni, 14 bis 16 Uhr; Donnerstag, 19. Juni, 10 bis 12 Uhr. (red)