Schon die Anfahrt zur Berufsschule in Lichtenfels lässt ahnen, dass viel los ist auf der 27. Ausbildungsmesse in den Räumen der staatlichen Einrichtung. Die Parkplätze an und im Umfeld der Schule sind komplett belegt, so dass ein kleiner Fußmarsch nötig wird. Viele Besucher, und nicht nur junge Menschen strömen in die Turnhalle und in die Räume in den oberen Stockwerken, wo um die 100 Firmen und Behörden ihre Stände aufgebaut haben. Auch Eltern mit zukünftigen Schulabgängern suchen hier Informationen zum möglichen Beruf ihres Nachwuchses.
Einer von den Teenagern ist der 17-jährige Christian Rittmann aus Kronach. Er hat seine Fachhochschulreife vor Augen und möchte danach gerne einen Beruf lernen. Etwas Technisches schwebt ihm vor, vielleicht im Bereich IT oder als CAD-Konstrukteur und Entwickler. Hier in Lichtenfels hofft er auf Impulse für seine Berufswahl.
Ein idealer Standort
Der Standort „Berufsschule“ für die Messe sei Ideal, findet Lehrer Heinrich Pechtold. Er unterrichtet an der integrierten IT-Schule. Im Bereich Handwerk, so findet er, fehle gewissermaßen das „Mittelfeld“, also Berufsschüler, die nach Ende der Ausbildung auch in ihrem Beruf weiter arbeiten. Die richtig guten, so Pechtold, würden nach der Lehre eine Weiterbildung oder ein Studium anstreben.
Gleich am Eingang der Turnhalle fällt der Stand von Möbelhersteller Koinor aus Michelau auf. Hier hat man sich einige Superhelden aus den Comic-Serien als Vorbilder für die zukünftigen Auszubildenen auserkoren. Auf dem Stand von Automations-Spezialist M.A.I. aus Neuses bei Kronach freut sich Johannes Müller über gute Gespräche, die im Verlauf der Messe stattgefunden hätten. Man suche nicht nur Auszubildende in einigen technischen Berufen, auch Facharbeiter und Praktikanten seien gefragt. Gute Erfahrung hätte man bereits mit jungen Mitarbeitern aus dem Landkreis Lichtenfels, hilfreich sei hier die gute Nahverkehrs-Infrastruktur.
Von 16 Auszubildenden im Bauhandwerk berichtet Thomas Polzer von Raab-Bau aus Ebensfeld. Man habe keine Probleme junge Leute für den Beruf des Bauhandwerkers zu finden, drei neue Azubis würden im September starten. Die Messe, so findet Polzer, bringe auf alle Fälle was, man werde auch im kommenden Jahr wieder vertreten sein. Am Stand des Bauunternehmers kann man schon mal mit Klinker- und Pflastersteinen das Handwerk testen.
Stolz auf Vertrauen
Den Stand von Compound-Hersteller Lifocolor betreuen selbständig zwei angehende Chemie-Laborantinnen im dritten Lehrjahr. Dominika Gorniak und Paulina Gampert sind stolz auf das Vertrauen, das die Firma in die beiden jungen Leute gesetzt hat.
Fachkundig und mit viel Engagement erklären sie den interessierten Besuchern, welche Anforderungen und welche Voraussetzungen für die Ausbildungsberufe bei Lifocolor erforderlich sind. Doch nicht nur Industrie und Handwerk sind auf der Messe vertreten. So gibt es auch einen Stand der Mediengruppe Oberfranken (mgo).
Als Multimediaunternehmen mit mehr als fünfzig Marken, Produkten und Beteiligungen bietet die Gruppe auch Ausbildungsplätze im gewerblichen und kaufmännischen Bereich sowie im Bereich IT. Auch für diesen Bereich fanden sich viele interessierte Jugendliche am Stand ein, berichtet Kerstin Richter von der mgo.
Polizei und Bundeswehr informieren ebenso über mögliche Berufslaufbahnen wie auch die kommunalen Behörden Landratsamt und die Stadtverwaltung Lichtenfels. So kann man mit dem Abschluss der mittleren Reife oder Abitur eine Beamtenausbildung zur zweiten Qualifikations-Ebene machen oder Fachangestellte Verwaltung werden. „Wer zu uns an den Stand kommt, der hat ganz spezifische Vorstellungen von seinem Berufsziel“, findet der Personalleiter der Stadtverwaltung, Sebastian Müller.
Allerlei Snacks
Solche Messerundgänge machen unter Umständen hungrig und durstig, so werden im Eingangsbereich der Turnhalle allerlei Snacks und Getränke von den Schülerinnen und Schülern der Berufsschule angeboten. So ist diese Ausbildungsmesse zur jährlichen Institution geworden und aus Lichtenfels nicht mehr wegzudenken.