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LICHTENFELS: Film über Raubkunst: Die Kunstmäzenen Thekla und Alfred Hess

LICHTENFELS

Film über Raubkunst: Die Kunstmäzenen Thekla und Alfred Hess

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    Die Familie Pauson im Jahr 1916 (v. li.): Stefan, Robert, Rosa Pauson mit Thekla (re.) und Hans Hess (vorne).
    Die Familie Pauson im Jahr 1916 (v. li.): Stefan, Robert, Rosa Pauson mit Thekla (re.) und Hans Hess (vorne). Foto: Copyright: Sue Lupton

    In ihrer Villa gingen bekannte Künstler ein und aus: Thekla und Alfred Hess waren Kunstmäzene. Die Sammlung des Ehepaars umfasste über 4000 Werke – Ölgemälde, Aquarelle, Grafiken, Zeichnungen, Plastiken, Holzschnitte.

    Professoren, Studierende, Dichter, Philosophen, Komponisten trafen sich in ihrem Anwesen in Erfurt. In einem Gästebuch stehen Einträge bekannter Maler – von Lyonel Feininger bis Emil Nolde. All das änderte sich, als Alfred Hess an Heilig Abend 1931 unerwartet starb.

    Aus Lichtenfelser Familie

    Thekla wurde in Lichtenfels als Tochter des jüdischen Korbwarenfabrikanten Pankraz Pauson geboren. Ihr Mann Alfred Hess war Schuhfabrikant in Erfurt. Nach seinem Tod zog Thekla nach Lichtenfels zurück, wo sie engen Kontakt mit der kunstaffinen Familie von Otto Bamberger gepflegt haben soll.

    Sie sah sich vor einem Schuldenberg, da das Unternehmen ihres Mannes infolge der Weltwirtschaftskrise 1929 in Schwierigkeiten geraten war. Um zu überleben, begann sie Werke zu verleihen, zu verkaufen – und vor den Nationalsozialisten zu schützen.

    Ungeklärte Fälle

    Denn ab 1933 startete das NS-Regime einen großen Kunstraubzug. Bis heute sind viele dieser Raubfälle ungeklärt. Das Erinnerungsprojekt „Kunst, Raub und Rückgabe – Vergessene Lebensgeschichten“ der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen und Stiftung Preußischer Kulturbesitz will an die Opfer erinnern.

    Eine Kamermann des Bayerischen Rundfunks bei der Arbeit: Eine Filmreihe will an Opfer von Raub und Enteignung erinnern und zeigt den langen Weg der Kunstwerke bis zur Restitution.
    Eine Kamermann des Bayerischen Rundfunks bei der Arbeit: Eine Filmreihe will an Opfer von Raub und Enteignung erinnern und zeigt den langen Weg der Kunstwerke bis zur Restitution. Foto: Michael Zehetmair

    Dafür werden 30 Filme vom Bayerischen Rundfunk (BR) und Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) gedreht, die jüdische Familien oder Einzelpersonen, die Kunst gesammelt haben, die von den Nationalsozialisten enteignet beziehungsweise geraubt wurden, in den Mittelpunkt stellen. Die sechs bis zehn Minuten langen informativen Dokumentationen zeigen, wie einige der Werke – unterstützt von Provenienzforschern – zurück in die Hände der Nachfahren gelangt sind.

    Vieles aus der Sammlung von Thekla und Alfred Hess findet sich heute in der englischen Stadt Leicester wieder. Wie es dazu kam, zeigt der Film „Thekla und Alfred Hess“, der am Montag, 8. April, um 23.15 Uhr, im TV-Sender „ARD alpha“ ausgestrahlt wird.

    Dr. Michael Zehetmair, Historiker und leitender Redakteur im Kulturbereich des Bayerischen Rundfunks, begleitete mit seinem Team eine Nachfahrin der Familie Pauson-Hess. Sue Lupton ist Enkelin von Emelie und Robert Pauson, Theklas Bruder. Im August 2023 reiste sie zur Verlegung von Stolpersteinen für ihre Vorfahren nach Lichtenfels. Diese Szenen sind im Film zu sehen. Zudem wurde auf dem jüdischen Friedhof in Burgkunstadt gedreht.

    Bekannte Gemälde

    Zur Sammlung von Thekla und Alfred Hess gehörte auch das bekannte Gemälde „Berliner Straßenszene“ des expressionistischen Malers Ernst Ludwig Kirchner. 2006 wurde das Bild den Erben zurückgegeben und versteigert – für umgerechnet 30 Millionen Euro.

    Der Film „Thekla und Alfred Hess“ ist Teil der Thementage „Die Rückkehr der Namen“. Von Sonntag, 7. April, bis Mittwoch, 10. April, werden jeweils zwei Filme der Reihe auf „ARD alpha“ gezeigt. Sie sind außerdem in der ARD Mediathek (Portal „Kunst, Raub und Rückgabe – Vergessene Lebensgeschichten“) abrufbar. Weitere Informationen gibt es im Internet unter der Adresse: kunst-raub-rueckgabe.de.

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