Kutzenberg
Der 1993 mit einem kleinen Ensemble als „wanderndes Freilichttheater“ gegründete Fränkische Theatersommer ist heute eine der wichtigsten Theater-Institutionen der Region. Ihn zeichnet besonders die Harmonie einer wunderbaren Kulturlandschaft mit der Spielfreude eines jungen Ensembles aus. Gespielt wird an verschiedenen Orten im Innen- und Außenbereich.
Die größte Herausforderung der vergangenen Jahre waren die Corona-Zeit, die damit verbundenen kompletten Proben- und Veranstaltungsausfälle und nachfolgend die Hygiene-Auflagen. Seit kurzem kommen horrend gestiegene Energiekosten dazu.
„Es ist eine elementare Theaterkunst, die wir pflegen: Die Ausstattungsmittel sind bescheiden und in der Regel schlicht.“ Jan Burdinski, Intendant
Was ist typisch für den Theatersommer? Das Programm widmet sich der Kleinkunst, dem Kabarett und der feinen Comedy. Auch Lustspiele, Musicals, Chansons, Kindertheater und Theaterpädagogik sind feste Bestandteile des Spielplans. Neben neuen Präsentationen und Ur-Aufführungen präsentiert das Ensemble sogar Wiederaufnahmen von den vom Publikum am meist geliebten Stücken.

So gab es auch 2023 Neues und Altes zu sehen und zu hören. Das Thema heuer war „die Liebe“. Von Mitte März bis zum letzten Auftritt im Landkreis Lichtenfels am 22. Oktober (im Gut Kutzenberg) war das Ensemble 140 mal aufgetreten.
Die Spielorte im Landkreis Lichtenfels waren neben dem Bad Staffelsteiner Kurpark und dem Brückentheater vor allem auf dem Gut Kutzenberg. Auch in den Gemeinden Alten- und Burgkunstadt, Klosterlangheim, Lichtenfels, Marktzeuln und Weismain gab es Vorstellungen.
Intendant Jan Burdinski: „Man mag uns als ein romantisches Schauspiel-Ensemble erleben. Und doch sind wir keineswegs aus der Zeit gefallen: Die Themen der Zeit bestimmen unsere Produktionen! Es ist eine elementare Theaterkunst, die wir pflegen: Die Ausstattungsmittel sind bescheiden und in der Regel schlicht.“ Das habe den praktischen Vorteil, dass der Aufbau schnell vonstatten gehen könne und den künstlerischen Aspekt, dass die Kunst des Spiels im Vordergrund stehe, fügt er an.

Direkt nachgefragt
Die OT-Redaktion möchte gerne wissen, wie die Bilanz der Saison 2023 ausgefallen ist und fragt beim Intendanten Burdinski und der Büro-Leitung Jutta Rauter nach:
Obermain-Tagblatt: „Wie oft waren Sie heuer ausverkauft? Beziehungsweise wo gab es noch Restkarten?“
Jan Burdinski: „Bei Aufführungen in Innenräumen, etwa im Brückentheater oder in der Scheune in Kutzenberg, waren schnell die Karten im Vorverkauf weg. Bei den anderen Spielorten, also im Kurpark in Bad Staffelstein, gab es auf Grund der größeren Fläche viel mehr Möglichkeiten: Man konnte ohne Problem weitere Stühle dazustellen.“

OT: „Wie zufrieden ist man beimTheatersommer mit der Spielzeit 2023?“
Jutta Rauter: „Es scheint wirklich so, dass wir mit einer schwarzen Null rauskommen. Die Besucherzahlen konnten wir leicht anheben. Aber es ist ganz klar zu erkennen: Die Leute sparen. Früher kamen Anrufe und die Leute buchten alle neuen Produktionen des Programms auf einen Schlag. Jetzt buchen die Leute eine, zwei Veranstaltungen. Die Leute sagen: ,Wir müssen sparen, wir wissen nicht, was kostet der Strom, was kostet das Gas'. Da hat man nichts gegen zu halten.“.
OT: „Welches Stück könnte man sich als Wiederaufnahme 2024 vorstellen? Haben die Zuschauer schon nachgefragt?“
Jutta Rauter: „In der Tat laufen schon die Planungen und die Proben für 2024. Als Wiederaufnahme kommt das Musiktheater ,Mann und Frau' - allerdings unter einem anderem Titel. 2024 heißt es dann: ,Mensch ärgere dich nicht für zwei Paare'. Wir wollen auch den ,Professor' und die Komödie ,Rohrmuffen und Nagellack' wieder spielen - das kam heuer beim Publikum sehr gut an. Was wir definitiv nicht mehr zeigen, ist das Lustspiel Amphitryon. Das hat hauptsächlich finanzielle Gründe.“
Spezieller Wunsch
Einen speziellen Wunsch hat Jutta Rauter, Leiterin des Künstlerischen Büros, noch auf dem Herzen: Sie ist stets auf der Suche nach Helfern, die sich im Umfeld des Theaters ehrenamtlich einbringen wollen. „Wir suchen Leute, die sich an die Abendkasse setzen und Karten verkaufen beziehungsweise Tickets kontrollieren –oder die in unserem wunderschönen Gartentheater in Kutzenberg ein wenig gärtnern. Auch Prospekte- und Plakatverteiler werden zum Saisonauftakt im Frühling wieder benötigt.
Wer ein gutes Auge für den besonderen Blick hat, ist ebenfalls angesprochen. Jutta Rauter: „Wir suchen auch Leute, die von unseren Veranstaltungen Bild- und Videoaufnahmen erstellen.“.
Helfer gesucht: Wer Interesse hat, meldet sich einfach bei Jutta Rauter unter Tel. 0170 78 49 319. (red)