Jüngst fand in den Räumen des LCC in Coburg ein Treffen zwischen der stellvertretenden Geschäftsführerin des Frauenhauses Coburg, den beiden Übergangsmanagerinnen und der geschäftsführenden Vorständin des LCC-Kommunalunternehmen, Gabriele Riedel, und den Verwaltungsrätinnen, MdL Sabine Gross, Susanne Heinlein und Petra Zenkel-Schirmer statt.
Ziel der Zusammenkunft war eine Zusammenarbeit im Rahmen des Second-Stage-Projektes des Frauenhauses Coburg. Das Frauenhaus Coburg bietet seit Januar 2024 ein vom Freistaat Bayern gefördertes Second-Stage-Projekt für von häuslicher oder sexualisierter Gewalt im sozialen Raum betroffener Frauen und deren Kindern aus den Landkreisen Coburg, Kronach und Lichtenfels an.
Die Second-Stage-Projekte sollen durch ein differenziertes Hilfeangebot betroffene Frauen im Anschluss an den Frauenhaus-Aufenthalt bei der Stabilisierung und selbstbestimmten Lebensführung unterstützen. Betroffene Frauen werden bei und nach ihrem Auszug aus dem Frauenhaus über das Übergangsmanagement im Rahmen einer gezielten Nachsorge und Betreuung intensiv begleitet.
Selbstbestimmtes Leben
Die selbständige und selbstbestimmte Lebensführung der Frauen soll gefördert und ihrem individuellen Hilfebedarf Rechnung getragen werden. Das Second-Stage-Projekt dient auch dazu, den Aufenthalt im Frauenhaus zu verkürzen. Die Mitarbeiterinnen des Frauenhauses informierten die Verwaltungsrätinnen und die geschäftsführende Vorständin darüber, dass der Aufenthalt im Frauenhaus Coburg etwa sechs bis neun Monate betrage.
Ein Grund dafür sei insbesondere die angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt in den drei Landkreisen, insbesondere die Schwierigkeit, bezahlbare zwei bis drei Zimmer-Wohnungen zu finden. Ab 1. Januar 2024 werden daher 49,25 Stunden pro Monat für Nachbetreuung und Umzugsorganisation für das Übergangsmanagement des Frauenhauses gefördert.
Es ist schon gelungen, drei Frauen in eigene Wohnungen zu vermitteln, in denen sie wieder ein selbstbestimmtes Leben führen. Genau hier kommt auch das Kommunalunternehmen ins Spiel. Mit seinen rund 600 Wohnungen in der Stadt Kronach ist das Kommunalunternehmen in der Lage, bezahlbare 2-3 Zimmer-Wohnungen zwar nicht ad hoc aber doch in einem überschaubaren Zeitraum für betroffene Frauen zur Verfügung zu stellen, wenn sie sich in der Stadt Kronach niederlassen wollen.
Das LCC-Kommunalunternehmen beabsichtigt, Teil des Wohnungsgebernetzwerkes zu werden, das das Frauenhaus Coburg aufbauen möchte. Dem Vorstand und dem Verwaltungsrat des LCC-Kommunalunternehmens ist es wichtig, nicht nur bezahlbare Wohnungen für Kronacher Bürger und Bürgerinnen zur Verfügung zu stellen, sondern auch soziale Projekte, wie das bereits erfolgreich laufende Housing-First-Projekt, umzusetzen.
Hinzu kommt jetzt neu die Unterstützung des Frauenhauses Coburg als Wohnungsgeber im Rahmen seines Second-Stage-Projektes. Am Montag wurde als erster Schritt der Abschluss eines Kooperationsvertrags zwischen dem Frauenhaus Coburg und dem LCC-Kommunalunternehmen vereinbart.
Häusliche Gewalt ist keine Privatsache. Fast alle zwei Minuten wird in Deutschland ein Mensch Opfer von häuslicher Gewalt. Jede Stunde werden mehr als 14 Frauen Opfer von Partnerschaftsgewalt. Beinahe jeden Tag versucht, ein Partner oder Ex-Partner, eine Frau zu töten. Im häuslichen Kontext sind überwiegend Frauen von Gewalt betroffen. 70,1 Prozent der Opfer häuslicher Gewalt sind weiblich, während die Täter meist Männer sind. Betroffen sind Frauen aus allen gesellschaftlichen Gruppen.
Es soll in diesem Zusammenhang auf die Außenstelle der Fachberatungsstelle Frauennotruf in Steinbach am Wald, Rennsteigstraße 19, hingewiesen werden. Hier können unter der Tel. (09561) 90155 jeden 1. Montag im Monat von 14 bis 19 Uhr und jeden 3. Montag im Monat von 9 bis 13 Uhr Termine vereinbart werden. Zusätzlich sind vor Ort in der Beratungsstelle in Coburg jederzeit Beratungen nach Terminvereinbarung sowie telefonische oder Online-Beratung möglich.
Anonym und kostenfrei
Das Angebot der Fachberatungsstelle Frauennotruf ist anonym, vertraulich und kostenfrei.
Darüber hinaus steht als niedrigschwelliges Angebot immer das bundesweite Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ unter der Telefonnummer 116 016 zur Verfügung.
Wenn sich private Vermieter dafür interessieren, Teil des Wohnungsgebernetzwerkes des Frauenhauses Coburg zu werden, können sie sich unter ugm@frauenhaus-coburg.de oder Tel. (09561) 861796 an das Frauenhaus Coburg wenden. (red)