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LICHTENFELS: Freie Christen: Kamera läuft, Gottesdienst startet

LICHTENFELS

Freie Christen: Kamera läuft, Gottesdienst startet

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    Alexander Spörlein ist Pastor in Ausbildung der Freien Christengemeinde Lichtenfels. Mit viel Knowhow und Technik gestaltet er seine Online-Gottesdienste.
    Alexander Spörlein ist Pastor in Ausbildung der Freien Christengemeinde Lichtenfels. Mit viel Knowhow und Technik gestaltet er seine Online-Gottesdienste. Foto: Red

    Alexander Spörlein ist Pastor in Ausbildung der Freien Christengemeinde. Die Folgen der Pandemie treffen seine Arbeit hart. Aber er hat mit Ideen Alternativen gefunden.

    „Im September 2019 habe ich meine Stelle als Pastor in Ausbildung in der Freien Christengemeinde angetreten. Während eines dreijährigen Studienaufenthalts in Australien gemeinsam mit meiner Frau wurde mir klar, dass das der nächste Schritt für mich sein soll.

    Ganz und gar nicht klar war mir zum damaligen Zeitpunkt, wie sich die Art und Weise des kirchlichen Lebens durch die Corona-Pandemie verändern würde. Normalerweise freuen wir uns auf den gemeinsamen Sonntagsgottesdienst in unserem Gemeindezentrum, das Zusammensitzen danach im Gemeindecafé, den Austausch, aber auch die regelmäßigen Treffen unter der Woche in kleineren Gruppen oder die Arbeit unserer Pfadfinder.

    Auf einmal war genau das nicht mehr möglich, und wir mussten uns Gedanken über Alternativen machen. Das war im März 2020. In den ersten Wochen stellten wir Gottesdienste zum Anhören auf unserer Homepage bereit. Ich nahm eine Predigt auf und das Musikteam spielte Lieder ein. So ganz alleine im Gottesdienstraum zu sein und meine Gedanken in den leeren Saal zu sprechen – das war erst einmal gewöhnungsbedürftig.

    „Die seelsorgerliche Arbeit fand vor allem über das Telefon statt, Informationen gingen regelmäßig per E-Mail raus und die gute alte Postkarte habe ich für einen kleinen Gruß zwischendurch wiederentdeckt.“

    Alexander Spörlein, Pastor in Ausbildung

    Wir nutzten Programme für Videokonferenzen, um uns sonntags zumindest virtuell zu treffen. Aber die Technik blieb doch auch eine Hürde für so manches Gemeindemitglied. Die seelsorgerliche Arbeit fand vor allem über das Telefon statt, Informationen gingen regelmäßig per E-Mail raus und die gute alte Postkarte habe ich für einen kleinen Gruß zwischendurch wiederentdeckt.

    Nach vorübergehenden Lockerungen mit mehr Gottesdienstbesuchern unter Einhaltung der Hygienebestimmungen in Sommer und Herbst fiel dann mit Blick auf die steigenden Inzidenzwerte kurz vor Weihnachten intern die schwere Entscheidung: vorerst keine Präsenzgottesdienste mehr im Gemeindezentrum. Neben einer Weihnachtsandacht auf unserem Parkplatz an Heilig-Abend arbeiteten wir unter Hochdruck daran, den geplanten Weihnachtsgottesdienst aufzunehmen und online zur Verfügung zu stellen und so die Botschaft der Hoffnung von Weihnachten auf für uns völlig neue Weise zu vermitteln.

    So konnte jeder, der wollte, von zuhause aus mit dabei sein. Die Reichweite und die vielen positiven Rückmeldungen haben uns überrascht und vor allem riesig gefreut.

    Seitdem übertragen wir unsere Gottesdienste sonntags live auf einem bekannten Videoportal. Als Team haben wir im Laufe der Zeit angefangen, die aktuelle Situation nicht mehr nur als Krise und Herausforderung, sondern auch als Chance zu begreifen. Ich bin persönlich begeistert von allen Gaben und Talenten, die so in unseren ehrenamtlichen Mitarbeitern zum Vorschein gekommen sind. Und ich bin überaus dankbar dafür, dass sie diese gerne in unserer Kirchengemeinde einbringen. Unser Gottesdienstsaal hat sich in dieser Zeit in ein kleines Filmstudio verwandelt. Auf einmal brauchten wir ganz anderes Equipment, vor allem mehr Licht, ein Videomischpult und viele Kabel. Immer wieder sind wir auf neue technische Herausforderungen gestoßen. Mal gab es Probleme mit dem Ton, mal mit den Kabeln. Nach und nach durften wir dazulernen und die Technik besser verstehen. Themen wie „Regeln beim Livestreaming“ und „Rundfunklizenz“ mussten von uns angegangen werden. Unser Gemeindebund, der Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden, war uns hier eine große Hilfe.

    Gute Planung ist wichtig

    Die Planungen für den nächsten Online-Gottesdienst finden schon unter der Woche, manchmal auch mehrere Wochen im Voraus, statt. Ich plane den Ablauf, teile Prediger ein, erstelle Übersichten und kommuniziere mit den Teams. Auch hier nutzen wir zahlreiche Programme. Besonders unser Technikteam und unser Musikteam sind in dieser Zeit gefordert. Dabei ist es schön zu wissen, dass ich mich auf jeden voll verlassen kann.

    Am Sonntagmorgen kommen die ehrenamtlichen Mitarbeiter zum Teil zwei Stunden vor Gottesdienstbeginn. Sie bauen auf, testen und proben, bevor ich sie zusammenrufe, um mit ihnen den Ablauf durchzugehen und mit ihnen ge-meinsam für den Tag zu beten. Dann geht es los.

    In eine Kamera zu predigen ist natürlich eine neue Erfahrung, die direkte Rückmeldung, die Mimik der Gottesdienstbesucher fehlten erst einmal. Mich persönlich motiviert es trotzdem sehr, gerade weil ich nicht genau weiß, wer am anderen Ende live dabei ist oder den Gottes-dienst später erst ansieht. Es könnte jemand sein, dem es gut geht und der gerade die beste Zeit seines Lebens hat. Es könnte aber auch jemand sein, der gerade durch die schwerste Zeit seines Lebens geht. Beiden darf ich auf virtuellem Weg eine ermutigende und lebensspendende Botschaft aus dem Wort Gottes weitergeben. Gerade in dieser Pandemie ist es mir ein besonderes Anliegen Menschen daran zu erinnern, dass Gott sie nicht vergessen hat.

    Hygienemaßnahmen müssen sein

    Inzwischen können wieder einige wenige Besucher nach vorheriger Anmeldung vor Ort in unserem Gemeindezentrum den Gottesdienst mit feiern. Trotz aller Hygienemaßnahmen ist es eine Freude, den ein oder anderen am Sonntag persönlich zu treffen. Und so gibt es bereits eine neue Herausforderung, der wir uns stellen wollen: das Neue, nämlich unsere Online-Gottesdienste, mit dem Gewohnten, Gottesdienst vor Ort, zu verbinden.“

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