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LICHTENFELS/KULMBACH: Oswald Greim: "Friede, Gerechtigkeit, Naturschutz" zentrale Themen

LICHTENFELS/KULMBACH

Oswald Greim: "Friede, Gerechtigkeit, Naturschutz" zentrale Themen

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    Oswald Greim, Politiker der Partei DIE LINKE am Marktplatz in Kulmbach
    Oswald Greim, Politiker der Partei DIE LINKE am Marktplatz in Kulmbach Foto: Joffrey Streit

    Die Rechte der Arbeitnehmer, die Sozialpolitik und die Wirtschaftspolitik sind die Steckenpferde von Oswald Greim, der bei der Bundestagswahl für die Linke kandidiert. Er stellt seine Sicht auf die Wirtschaft auf drei Beine: Boden, Arbeit und als letztes das Kapital.

    Der gelernte Industriekaufmann und Sozialsekretär ist 2007 in die Partei eingetreten. Für Nürnberg Süd trat er schon einmal für den Bundestag an. Greim arbeitete über 30 Jahre als katholischer Betriebsseelsorger in der Frankenmetropole. 2025 stellt sich der gebürtige Kupferberger erneut zur Wahl. Der heute 70-Jährige, der seit seinem Ruhestand wieder im Landkreis Kulmbach wohnt, führt seine enorme Lebenserfahrung als wichtigstes Gut ins Feld, das ihn für eine erneute Kandidatur prädestiniert.

    Auf die Frage, warum er sich denn für die Linke engagiert, spricht Greim über seine Zeit in Nürnberg. Hier musste er als Betriebseelsorger viele Betriebsschließungen und die damit einhergehenden Massenentlassungen abwickeln. Schon damals stellte er fest, dass die Arbeitnehmer einfach zu wenig Rechte haben. Die Linke sei seiner Meinung nach die einzige Partei, die für die „kleinen Leute“ einstehe.

    Wenn Oswald Greim den Einzug in den Bundestag schaffen sollte, würde er gerne eine Rede zur sozialen Marktwirtschaft halten. Denn die soziale Marktwirtschaft in Deutschland bezeichnet der Politiker als „sozial temperierten Kapitalismus“ und zitiert damit den römisch-katholischen Theologen aus Trier, Oswald von Nell-Breuning.

    In seinem Wahlkreis will sich Greim für anständig bezahlte Arbeitsplätze stark machen. Deshalb will er sich für die Tariftreue einsetzen. Es gehe immer mehr tarifliche Bezahlung verloren, das dürfe so nicht sein. Tarifliche Bezahlung solle nach dem Willen des Linken-Politikers fast überall gelten, der Mindestlohn dagegen die Ausnahme sein.

    Das Bürgergeld hält Greim für unbedingt notwendig, allerdings sei es seiner Meinung nach zu niedrig. Gleiches gelte für die Grundsicherung. Er hält zudem eine generelle Grundsicherung für Kinder für unabdingbar. Das steht ganz oben auf seiner Agenda. Die Gesundheits-Sicherung und die Gesundheitsvorsorge seien zudem Themen, die ihn umtreiben. Man müsse dabei vor allem die schwächeren Kliniken im Blick behalten.

    Der Politiker Oswald Greim im Interview mit dem Obermain Tagblatt in Kulmbach
    Der Politiker Oswald Greim im Interview mit dem Obermain Tagblatt in Kulmbach Foto: Joffrey Streit

    Von einer Wirtschaftskrise in Deutschland möchte er nicht sprechen. Er rät dazu, nicht alles zu dramatisieren. Wenn es gerade wenig Wirtschaftswachstum gibt, dann liegt es nach seiner Auffassung auch an der Tatsache, dass eben nicht genügend qualifizierte Arbeitskräfte zur Verfügung stünden. Auch die viel zitierte Politikverdrossenheit in Deutschland sieht er nicht wirklich. Die Masse der Politikerinnen und Politiker engagiere sich seiner Meinung nach völlig uneigennützig. Von Einzelarbeit spricht er, wenn es um die Frage geht, wie man im Speziellen junge Leute für die Politik begeistern kann.

    Betriebsschließungen tun weh

    Die aktuellen Betriebsschließungen in Oberfranken schmerzen Oswald Greim sehr. In beiden Fällen müssen seiner Meinung nach auch ältere Arbeitnehmer viel mehr qualifiziert werden, oder sogar eine neue Berufsausbildung bekommen. Das gelte auch für die Integration von Migranten.

    In der Bildungspolitik sei schon viel passiert, man sehe sich nur den Uni-Standort in Kulmbach an. Als verbesserungswürdig sieht Greim noch die Gleichwertigkeit beruflicher Bildung zu akademischer Bildung, vor allem in der Bezahlung.

    Oswald Greim ist durch und durch Oberfranke und kann sich mit der Region absolut identifizieren. Deshalb hat er auch zum Tunnelbau in Kauerndorf eine Meinung: Er hält ihn für absolut unnötig. Besser wäre es gewesen, mit einem Job-Ticket einen anständigen Öffentlichen Personennahverkehr zu organisieren.

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    Vor allem die Arbeitszeiten zeigen genau auf, wo es nötig wäre, Buslinien auszubauen und Bahnlinien zu verstärken. Greim wirft ein paar Zahlen in den Raum. Von Kulmbach nach Bayreuth pendeln täglich etwa 3000 Leute, von Bayreuth rund 1000 Menschen nach Kulmbach. Diese Menschen auf die Schiene zu bringen oder in Busse, fände er klasse. Den Einsatz von Wasserstoff bringt Greim ins Spiel, wenn es um die Elektrifizierung der Bahnstrecke Bamberg-Hof geht. Wasserstoff für die Züge umwandeln in Elektrizität, das wäre eine hochmoderne Innovation.

    Dass der Windrad-Ausbau fast zum Erliegen kam, findet Oswald Greim sehr schade. Atomkraftwerke hält er als Energiequelle für kritisch. Es stelle sich immer die gleiche Frage: „Wohin mit dem Dreck?“ Vehement dagegen ist Greim, dass Deutschland Erdgas aus Russland bezieht, so werde mit deutschem Geld die dortige Rüstungsindustrie mitfinanziert.

    Humanitäre Hilfe verstärken

    Was den russischen Angriffskriege gegen die Ukraine angeht, spricht sich Greim gegen eine Lieferung der Taurus-Raketen aus, weil dabei immer auch deutsche Soldatinnen und Soldaten beteiligt seien. Damit wären wir Kriegspartei, so Greim. Grundsätzlich spricht sich er sich gegen weitere Waffenlieferungen aus. Viel wichtiger wäre hier, die humanitäre Hilfe zu verstärken. Diplomatische Gespräche stehen für Oswald Greim und seine Linken an erster Stelle. Die Friedenspolitik müsse zudem wieder verstärkt in den Fokus rücken, unter Einbeziehung von Russland.

    Der Linken-Politiker Oswald Greim am Marktplatz in Kulmbach im Rahmen eines Interviews
    Der Linken-Politiker Oswald Greim am Marktplatz in Kulmbach im Rahmen eines Interviews Foto: Joffrey Streit

    Beim Thema AfD setzt er übrigens auch auf Diplomatie. Man müsse sich inhaltlich mit dieser Partei auseinandersetzen. Nur so könne man den Menschen in Deutschland klar machen, dass das, was die AfD will, schädlich ist für unseren Wohlstand in Deutschland. Und was wünscht er sich für den Wahlsonntag? 5, 1 Prozent in Bayern für seine Partei. Dafür hoffe er auch auf göttlichen Beistand. In den Basiliken in Marienweiher im Landkreis Kulmbach und in Vierzehnheiligen wolle er im Vorfeld der Wahl eine Kerze anzünden. Friede, Gerechtigkeit und Schutz der Natur, das ist der Leitsatz von Oswald Greim.

    Oswald Greim Geboren: März 1954 in Kupferberg Beruf: Kaufmann, Sozialsekretär Familienstand: verheiratet, einen Sohn Partei: die Linke seit 2007 Ämter: 1. Vorsitzender der katholischen Arbeitnehmer-Bewegung in Kulmbach, Stellvertretender Verdi-Ortsvorsitzender Hobbys: Heimatforschung Lieblingsessen: Schäufele

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