Es war voll im Stadtschloss. Gespannt wartete man auf die Auftritte der Kinder und Jugendlichen. Das Programm war abwechslungsreich. Vom Chorgesang über Trompete, Geige, Cello und Xylofon bis hin zum Flügel war alles dabei.
So sang der Kinderchor unter der Leitung von Schuldirektor Stephan Schultz zwei Stücke im Kanon. Und dies war so perfekt, dass man es kaum glauben konnte. Und es war immer wieder erstaunlich, wie viel die Kinder schon gelernt hatten. So zeigten die sechsjährige Nele Lambrecht und die neunjährige Laura Hertel, dass man auch nach knapp einem Jahr schon eigenständig Stücke aufführen kann. Immer wieder herrlich anzusehen ist die Mimik des Schulleiters. Gemeinsam mit Johanna Schlesinger führte er zwei Stücke auf dem Cello auf. Bei der Vorbereitung, es dauerte einen Moment, bis alles hergerichtet war, meinte er: „Kleinen Moment, beim Cello ist so viel Technik mit dabei.“
Der Applaus schien ein wenig unheimlich
Ein Quartett, bestehend aus zwei Trompeten und zwei Kornetts, setzte nach einem Auftritt des Kinderchores das Programm fort. Mit Begeisterung und Hingabe wurden die Lieder präsentiert. Bei den Klavierschülern war eine gewisse Bühnennervosität zu bemerken. Doch sobald die Kinder am Klavier saßen, war diese wie weggeblasen. Hochkonzentriert saßen sie an der Klaviatur und entzückten das Publikum. Doch nach den Auftritten wären sie am liebsten schnell von der Bühne geflohen, der Applaus schien ihnen unheimlich zu sein.
Das Gespenst in den Kabeln

Unheimlich war auch die Technik an diesem Abend. Es schien, als ob sich ein Gespenst in den Kabeln und Schaltern eingenistet hatte. Das Licht auf der Bühne schaltete sich mal ein und mal aus, das Mikrofon versagte immer wieder seinen Dienst. Besonders hart traf es dabei Noah Kraus am Saxofon. Beim letzten Ton gab es einen Rückkopplungseffekt, der fast die Lautsprecher gesprengt hätte. Völlig verdattert stand er auf der Bühne, fing sich aber schnell wieder. Beim folgenden Flötentrio unter der Leitung von Susi Schliefer ging dann alles wieder glatt. Klavierlehrerin Kyoto Frank hatte ihre eigene Methode, um den Schülerinnen und Schülern die Nervosität zu nehmen.
So fragte sie die Kinder vor dem Auftritt nach Namen, Alter und wie lange sie schon Klavier spielten. Und dabei gab es die ein oder andere Überraschung. So spielt die siebenjährige Doha Alhamoud erst ein halbes Jahr, aber dafür mit viel Liebe und Gefühl. Zacharias Neufeld und Emma Stamm, die von ihrem Vater auf der Posaune begleitet wurde, stellten ihre Fingerfertigkeit am Akkordeon unter Beweis.
Auch beim Alter bitte genau sein

Nach einem gelungenen Auftritt am Xylofon von Josephine Neuhaus, die selbstbewusst den Schulleiter korrigierte, der sie ein Jahr älter gemacht hatte, betrat ein Schüler die Bühne, den Kyoto Frank den meisten Zuhörerinnen und Zuhörern nicht mehr vorstellen brauchte, es dennoch tat. Matei Stefan Tabus, selbstbewusst und fokussiert, ist 13 Jahre und spielt bereits seit 8 Jahren Klavier. Vor kurzem hat er in Kronach den Regionalwettbewerb „Jugend Musiziert“ mit der Höchstwertung von 25 Punkten am Klavier gewonnen und wird am Osterwochenende am Landeswettbewerb in Passau teilnehmen. Darauf angesprochen erwiderte er mit einem jungenhaften Lächeln: „Das ist dann heute so eine Art Generalprobe.“ Und die spielte er souverän. Ohne Noten, der Welt entrückt, saß er am Flügel, um allerdings nach dem Auftritt schnell die Bühne zu verlassen. Doch es gab keinen Ausweg: Er musste noch einmal hoch, zu groß war der Beifall.
Am besten bald auf die große Bühne
Dritter Bürgermeister Mathias Söllner, der gemeinsam mit Schulleiter Stephan Schultz das Konzert eröffnet hatte, war nicht nur über die Leistung von Matei Stefan Tabus aus dem Häuschen. „Es ist toll, wenn man sieht, wie viel Energie die Kinder in die Musik stecken und was sie leisten. Ich hätte mich das in dem Alter nicht getraut.“ Doch auch zu der Leistung des 13-Jährigen hatte er einen Nachsatz. „Ich denke, den sehen wir bald auf dem Marktplatz.“

Man kann die Leistung und den Mut der Kinder nicht hoch genug anrechnen. Doch es ist auch der Verdienst der Lehrerinnen und Lehrer der Heinrich-Faber Musikschule unter der Leitung von Stephan Schultz, welche die Kinder fördern und ermutigen. Und vielleicht sollte man auch darüber nachdenken, weitere Konzerte zu geben und auch andere Lokalitäten mit in Betracht zu ziehen.