Seit dem Jahr 2016 waren die Parktarife in den Parkhäusern der Stadtwerke Lichtenfels am Oberen Tor und am Unteren Tor stabil geblieben. Das aber wird sich in wenigen Tagen ändern: Zum 1. Juni gelten neue Gebühren. Das haben die Stadträtinnen und Stadträte in ihrer jüngsten Sitzung beschlossen.
„In den vergangenen Jahren seit der letzten Erhöhung stiegen die Energiepreise und die Lohnkosten, auch die Kosten für die Schrankensysteme waren nicht ohne“, führte Dietmar Weiß, der Werkleiter der Stadtwerke, vor dem Gremium aus. Die erste halbe Stunde Parkzeit wird weiterhin frei sein, jede weitere angefangene halbe Stunde kostet dann montags bis samstags zwischen 6 und 18 Uhr 80 statt bislang 50 Cent. Der Wochenendtarif gilt von Samstag, 18 Uhr, bis Montag, 6 Uhr: Waren bislang zwei Euro für den Zeitraum fällig, so sind es künftig sechs Euro je Stellplatz. Der Nachttarif an Werktagen (18 bis 6 Uhr) lag bislang ebenfalls bei zwei Euro, künftig sind es vier Euro.
350 Euro im Jahr
Die Tagesgebühr erhöht sich zum Monatswechsel auf acht statt fünf Euro, das Sieben-Tage-Ticket kostet ab Juni 17 Euro statt zwölf Euro. Der Monatsparkausweis ist dann für 45 statt 30 Euro zu haben, die Jahresgebühr steigt auf 300 statt 250 Euro. Vorberaten worden waren die neuen Tarife im Werkausschuss Anfang Mai. Die Stadtwerke erhoffen sich dadurch Gesamtmehreinnahmen von rund 39.250 Euro im Vergleich zu 2024. Wie Weiß ausführte, gibt es in den beiden Parkhäusern 225 Dauerparker, hinzu kämen 94 Parkausweise für städtische Mitarbeiter.
Er sprach von über 27000 Parkvorgängen im vergangenen Jahr, davon über 18.000 im Parkhaus Unteres Tor mit seinen 153 Stellplätzen, verteilt auf fünf Parkebenen und gelegen am südlichen Ende des historischen Stadtkerns.
„Wir liegen mit unseren Erhöhungen im normalen Bereich, verglichen mit Parkhäusern in Coburg, Kulmbach und Kronach“, stellte Dietmar Weiß vor den Stadträtinnen und Stadträten heraus.
„So können wir den städtischen Handel und die städtische Gastronomie weiter unterstützen. Das sind gute Nachrichten.“
Der Bayerische Kommunale Prüfungsverband hatte bei der örtlichen Rechnungsprüfung angemahnt, dass eine Gebührenerhöhung längst überfällig sei, „da die laufenden Aufwendungen nicht voll durch die vergleichsweise niedrigen Parkentgelte gedeckt werden“.

Weiter hieß es in der Sitzungsvorlage: „Die Ertragslage der Parkhäuser ist gemäß Prüfungsbericht unbefriedigend.“ Aber auch nach der Tariferhöhung werden die Parkhäuser der Stadtwerke Lichtenfels defizitär bleiben: Gerechnet wird mit einem „Drauflegegeschäft“ von jährlich an die 200.000 Euro.
„Wichtig war, erste halbe Stunde nach wie vor frei bleibt“, stellte Bürgermeister Andreas Hügerich (SPD) heraus. „So können wir den städtischen Handel und die städtische Gastronomie weiter unterstützen. Das sind gute Nachrichten.“ Philipp Molendo (JB) sieht die halbe Stunde frei Parken im Parkhaus Unteres Tor aber auch als wichtiges Signal für die Eltern der nahen Kindertagesstätte „Körbla“ – und für kurzzeitige Bäckerbesuche. Er warnte, zu sehr an der Preisschraube zu drehen: Kostenfreie Parkplätze für längere Verweildauern gebe es aber auch am Schützenanger, von dem aus man in zwei Minuten in der Kernstadt sei. „Vielleicht sollten wir Leuten, die in der Nähe wohnen, das Angebot machen, hier überdacht zu parken“, dachte er laut über aktive Bewerbung nach. Das könne helfen, das Defizit zu verringern. Auch könne der Ausbau von E-Ladesäulen ein Anreiz sein, die Parkhäuser zu nutzen.
Frank Rubner (CSU) hatte seine Zweifel, ob die Gebührenerhöhung wirklich Mehreinnahmen generieren würde und befürchtete, mit Blick auf die Erhöhung der Tagesgebühr von fünf auf acht Euro, dass diese zu einem Rückgang führen könnte. Auch Dr. Susann Freiburg (Bündnis 90/Die Grünen) hätte die Entwicklung gerne regelmäßig überprüft, um entsprechend Anpassungen vornehmen zu können.
Letztlich keine Gegenstimme
Werkleiter Weiß versprach, dies gerne zu beobachten und in einem Jahr darüber zu berichten.

„Für diejenigen, die einen Parkausweis haben und so nahezu überall parken können, sind die Gebühren deutlich geringer als im Parkhaus“, kritisierte Arnt-Uwe Schille (SPD) die Verhältnismäßigkeit. 45 Euro im Monat halte er für relativ hoch, zumal ein Parkhaus keine abgeschlossene (und damit sichere) Örtlichkeit wie eine Garage sei, sondern für jedermann zugänglich. Letztlich aber gab es keine Gegenstimme geben die Tariferhöhung.