Dass das „Maincamping“ in Oberwallenstadt, direkt am Ortswiesensee, sehr beliebt ist, zeigt schon der Hinweis auf der Homepage, dass zwischen 29 Mai und 1. Juni bereits alle Stellplätze belegt sind und lediglich auf der Zeltwiese für diesen Zeitraum vereinzelt Plätze verfügbar sind. Wohlgemerkt: Da sind noch nicht einmal Pfingstferien. Dass die Gebühren erst zum Jahresbeginn erhöht wurden, tut der Attraktivität augenscheinlich keinen Abbruch. Nun hat der Stadtrat in der Mai-Sitzung eine weitere Gebührenerhöhung beschlossen, die ab der Saison 2026 gelten wird.
Waren bis 2024 sechs Euro pro Tag und Erwachsenem fällig und sind es derzeit 7,50 Euro, so werden es ab kommendem Jahr 8,30 Euro sein – zehn Prozent mehr. Sechs- bis 16-Jährige lagen im Vorjahr noch bei 3,90 Euro, sind derzeit bei fünf Euro und werden ab 2026 dann 5,50 Euro kosten – auch hier sind es zehn Prozent. Pro Wohnmobilstellplatz waren pro Tag bis 2024 sechs Euro zu bezahlen, heuer sind es neun Euro. Ab 2026 wird zwischen Stellplatz 1 bis 19 (zwölf Euro) und den sonstigen Stellplätzen (9,90 Euro) unterschieden. Gruppenzelte (2024: 6,50 Euro; 2025: 8,50) kosten im nächsten Jahr 9,40 Euro pro Tag, ein Iglu-Zelt für bis zu zwei Personen (2024: 3,0 Euro; 2025: 4,0) ab der kommenden Saison fünf Euro. Autostellplätze schlagen ab 2026 mit 3,90 Euro (2024: 2,30 Euro; 2025: 3,50) zu Buche, Motorräder mit 2,80 Euro (2024: 1,70 Euro; 2025:2,50). Neu ist, dass Anhänger 2,50 Euro pro Tag kosten. Dafür wurden bislang keine Gebühren erhoben. Hunde sind auf dem Campingplatz erlaubt, kosten aber 2,80 Euro pro Tag (2024: 2,0; aktuell: 2,50 Euro).
Die Rathausverwaltung führte in der Sitzungsvorlage die gestiegenen allgemeinen Verbraucherpreise als Begründung für die neuerliche Erhöhung an (2023: 5,9 Prozent; 2024: 2,2 Prozent) sowie die erhöhten Personalkosten. Der Campingplatz erreiche meist keine volle Kostendeckung.
Ein Drauflegeschäft
Das Defizit „laufende Kosten“ lag im Jahr 2021 bei 140.000 Euro (Kostendeckung: 57 Prozent), in 2022 bei 103.000 Euro (Kostendeckung: 71 Prozent) sowie in 2023 bei 47.000 Euro (Kostendeckung: 87 Prozent). Die Verwaltung hatte zwei Vorschläge ausgearbeitet, mit Erhöhungen von bis zu 20 Prozent. Das wollte der Hauptausschuss jedoch so nicht. Die Stadträte blieben in ihrem mehrheitlichen Beschluss zumeist bei zehn Prozent pro Posten.
Die Platzgebühr pro Dauercamper lag in 2024 bei 670 Euro, beträgt heuer 870 Euro und ab der kommenden Saison 960 Euro. Zu wenig, finde Philipp Molendo (JB). „Wir sollten die Miete der Dauercamper noch einmal verdoppeln, denn da ist ein Parkplatz in Lichtenfels fast teurer“, meinte er. „1500 Euro: Das wäre dann ein angemessener Betrag für solch einen Sonnenplatz.“ Er machte keinen Hehl daraus, dass er kein großer Freund dieses „Wechseltourismus“ ist. Mit Blick auf die umliegenden Campingplätze machte sich Andreas Eberlein, zuständig für die Liegenschaften der Stadt Lichtenfels, für die letztlich beschlossene moderate Erhöhung stark.
Grundauslastung im Fokus
„Es wäre schwer abzuschätzen, wie sich das auf das Nutzerverhalten auswirken würde“, stellte er in den Raum. „Wir wollen eine Grundauslastung haben, in den Anfangs- und Endmonaten der Saison nicht noch leerer dastehen, um das Wohlfühlambiente nicht zu trüben.“ Molendo aber überzeugte das nicht: Er stimmte gegen die Gebührenerhöhung.
Im Stadtrat kurz notiert * Die Benützung der städtischen Sportstätten und stadteigenen Räumlichkeiten wird teurer. Zuletzt wurden die Gebühren zum März 2023 erhöht. Der Hauptausschuss hat in seiner jüngsten Sitzung darüber beraten und empfohlen, die Gebühren für Vereinsnutzungen um rund zehn Prozent zu erhöhen und für private Nutzung um 20 Prozent. Der Stadtrat trägt das einstimmig mit. Jeder Ortsverein hat eine Veranstaltung pro Jahr frei. * Die Stadtwerke erhöhen zum 1. Juli die Erdgaspreise in der Grundversorgung. Der Stadtrat stimmte diesbezüglich einer Empfehlung des Werkausschusses unisono zu. „Wir haben in den ersten Monaten 2025 mehr Gas verkauft, als wir veranschlagt hatten“, erläuterte Werkleiter Dietmar Weiß. Die Folge: „Wir mussten Gas zu höheren Preisen nachkaufen.“ Rund 25 Prozent der Erdgasbezieher der Stadtwerke laufen über die Grundversorgung. Für sie steigt der Gesamtpreis brutto von bislang 9,01 auf 9,78 Cent pro Kilowattstunde. Der Grundpreis liegt dann bei 8,50 Euro pro Monat (bislang sieben Euro). Für einen Vier-Personen-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 15.000 Kilowattstunden ergibt sich eine Erhöhung von 116 Euro pro Jahr beziehungsweise 9,67 Euro pro Monat (acht Prozent). * Die Firma „Heizungsbau Tryleski“ Buch am Forst möchte aus dem Wohngebiet in den Außenbereich von Buch qm Forst ziehen – von Lichtenfels kommend, auf eine Fläche auf der rechten Seite. Dort ist die Kreisstraße LIF27 bereits einseitig bebaut. Immer wieder hatte es Probleme beziehungsweise Beschwerden im Wohngebiet gegeben, weshalb das Vorhaben für Stadtbaumeister Gerhard Pülz begrüßenswert ist. „Wir wollen der Firma Entwicklungspotenzial bieten“, sagte er. Der dazugehörige vorhabensbezogene Bebauungsplan wurde bereits 2023 ausgelegt. Der Stadtrat behandelte die wenigen Bedenken und Anregungen, billigte einstimmig den Planentwurf und bereitete so die zweite Auslegung vor. * Die Rechtsaufsicht am Landratsamt hat die Haushaltssatzung und den Haushaltsplan der Stadt Lichtenfels für das Jahr 2025 genehmigt. Das Gesamtvolumen des Haushalts beträgt 76,4 Millionen Euro. 21 Stadträtinnen und Stadträte stimmten in der April-Sitzung für den Haushalt 2025 und den Finanzplan 2026 bis 2028, nur Dr. Christine Schmidt (Grüne) stimmte dagegen.