Gedanken zum Advent
Unsere Mitarbeiterin Corinna Tübel aus Roth beschenkt die OT-Leser mit einem gedanklichen Adventskalender. Jeden Tag öffnet sich bis Heiligabend ein Lesetürchen:
„Ob Christkind oder Weihnachtsmann: Der Zauber um die beiden Wesen in der Kindheit ist doch wunderschön. Fast hätte ich ihn im vergangenen Jahr jedoch zunichte gemacht. Und das wäre ganz schlecht fürs Mutterherz, kommen die Kinder doch in einem gewissen Altes von selbst hinter das Geheimnis und erzählen es brühwarm den jüngeren Geschwistern. So gesehen ist das wahre Weihnachten für das zweite oder dritte Kind von vornherein gekappt.
Wer nun denkt, dass diese dafür ganz besonders viele Geschenke brauchen, ist bei mir an der falschen Adresse. Wobei die Sache mit den Geschenken und ihrer Umhüllung ein schwieriges Thema ist: Frühzeitig gekauft, man weiß ja nie wegen Hamsterkäufen und Papierknappheit, lagerte das mit Elchen bedruckte Geschenkpapier also im Keller, wo meine Tochter ab und zu Nachfüllsachen wie Küchenrolle holt. Am Heiligen Abend bei der Bescherung dann kam der Schreck: ,Mama, warum hast du dasselbe Geschenkpapier wie das Christkind?‘ Ich stammelte: ,Äh, vielleicht haben wir zufällig ... vielleicht war …‘ Meine Tochter unterbrach mich: ,… es im Angebot?‘ – ,Ja, genau!‘
Oh weh, ein Christkind muss Geschenkpapier mit Rabatt kaufen. Das entwirft kein gutes Bild. In diesem Jahr machte ich es besser: Ich verstaute das Papier gleich nach dem Einkauf im Büro und verschloss dieses. Mein Sohn fragt mich öfter nach dem Grund: ,Warum, Mama? Sind da Geschenke drin?‘ – ,Nein, die bringt doch das Christkind.‘ Mit großen Augen schaut er mich an: ,Mama, hast du dann das Christkind eingesperrt?‘“