Groß war das Interesse zur Infoveranstaltung über die geplante Neubausiedlung an der Ecke Mohnweg/Kornstraße. Weit mehr als 50 interessierte Bürgerinnen und Bürger hatten sich eingefunden, um sich über die geänderten Pläne zu informieren.
Während einige Punkte auf breite Zustimmung stießen, war man in der Mehrheit allerdings am Ende gegen die Neubauten. „Wir haben die Einwände und Ideen aus der Bevölkerung ernstgenommen und umgesetzt“; so begann Simon Ries von Wohnen am Storchennest GmbH seine Ausführungen. „Aus ehemals sechs Gebäuden sind es nunmehr noch fünf geworden, was auch die Anzahl der Wohnungen von 112 auf 97 reduziert.“
Damit könne man die Gebäude auch weiter weg von der Grundstücksgrenze positionieren, mehr Grünflächen bereits auf dem Gelände selbst schaffen und auch einen kleinen Wald anlegen. „Auch das Regenrückhaltebecken haben wir neu positioniert“, so Ries weiter.
Positiv aufgenommen wurden die Ausführungen von Valentin May von der Planungsgruppe Strunz aus Bamberg. „Durch das Rückhaltebecken mit einem Volumen von 100 Kubikmetern können wir bei Starkregen verhindern, dass die Kapazitäten der Kanalisation nicht mehr ausreichen, da das aufgefangene Wasser nach und nach wieder abgegeben wird.“Ausführliche Berechnungen lägen dem zugrunde.
Mückenplage befürchtet
Das wiederum führte zu der Frage, ob im Sommer dieses Becken nicht zur Brutstätte für Mücken würde und zu Geruchsbelästigungen führe. „Das ist kein Teich“, so May, „im Normalfall ist das Becken leer und trocken.“
Bürgermeister Andreas Hügerich warb für das Neubaugebiet. „Das alles ist seit vielen Jahren bereits Bauerwartungsland. Wir haben die Chance, mit einem Investor hier dringend benötigten geförderten Wohnraum zu schaffen.“ Hinter diesem Bauvorhaben steht die BayernHeim GmbH, einem Unternehmen des Freistaates Bayern. Doch nicht nur Wohnraum würde geschaffen, so der Bürgermeister. „Wir werden damit auch die Straßen weiter ertüchtigen, einen Ringschluss erzielen und auch die Wasserleitungen als Ringleitung erweitern.“
Häuser sind viel zu hoch
Bis zu diesem Punkt verlief die Diskussion noch in ruhigen Bahnen. Als dann der Sprecher der Interessengemeinschaft mit seinem Fragenkatalog das Wort ergriff, kippte die Stimmung zusehends. Vor allem die Gebäudehöhe war ein Thema. „Warum müssen die Häuser so hoch sein? Das ist ja so hoch wie die Heilige Familie, das passt doch überhaupt nicht“ war eines der Argumente. „Fünf Etagen, das ist doch Wahnsinn!“. Ob man nicht auf vier Etagen reduzieren könne. Doch das stieß auf wenig Gegenliebe, bedeutet das doch den Verlust von weiteren dringend benötigten Wohneinheiten.

Ein anderer Streitpunkt waren die Stellplätze. Insgesamt 97 davon sind vorgesehen. „Je Wohnung ein Stellplatz? Heute, wo jede Familie mehr als ein Auto hat?“ Und dass diese extra angemietet werden müssen, stieß auf Unverständnis.
Simon Ries wagte einen Erklärungsversuch. „Im Gegensatz zu den Wohnungen werden die Stellplätze nicht gefördert, müssen also frei finanziert werden.“ Damit gaben sich die Anwohner nicht zufrieden. „Im Umkehrschluss heißt das ja, die Wohnungen sind ja gefördert, dann ziehen da Menschen mit einem beschränkten Budget ein, die werden sich dann keinen Stellplatz mieten, also parken die hier alles zu. Es ist ja jetzt schon kein Durchkommen mehr.“
Dass die aktuelle Situation nicht befriedigend sei, wäre allen klar, so Bürgermeister Hügerich. Aber er wies auch darauf hin, dass die Autofahrer sich an die Vorschriften zu halten hätten. „Es gibt klare Grenzen, wie weit ein PKW von einer Ecke weg zu parken hat. Da muss sich halt jeder dran halten.“
Eine andere Frage bezog sich darauf, ob die bestehenden Häuser und Grundstücke an Wert verlieren würden, wenn dieses Neubaugebiet entsteht. „Das ist seit mehr als 30 Jahren Bauerwartungsland. Das ist bekannt. Und ob der Wert eines Hauses steigt oder fällt, lässt sich nicht vorhersagen“, war die Antwort. Und damit kam man zum wahren Kern der Ablehnung. „Wer weiß, wer dann hier einzieht, es gibt ja genug Beispiele in anderen Städten.“ „Wir wollen das so nicht, dann haben wir hier einen Brennpunkt!“, kam es aus den Reihen der Zuschauer.
Nehmen alle Argumente ernst
Aussagen, die eine gewisse Sprachlosigkeit bei den Vertretern der Stadt und der anwesenden Sachverständigen hinterließ. Ernste Zweifel oder bewusste Provokation?
Bürgermeister Hügerich versuchte zu vermitteln. „Wir nehmen all das mit, was hier gesagt wurde. Es geht jetzt erst intern in die Beratungen, dann in den Stadtrat und es wird eine erneute Auslegung der Pläne geben, bei der alle ihre Bedenken äußern können. Eine schnelle Bebauung und eine friedliche Einigung sind scheinbar weit weg.