Es wurde voll in der Aula. Fleißige Helfer verteilten abgezählte Bändchen, die man sich um das Handgelenk schnallen musste. „Brandschutzvorschriften“ hieß es. Man müsse verhindern, dass die Aula überfüllt würde. „Sonst waren wir in der Turnhalle, aber die Sängerinnen und Sänger der Chöre haben sich beschwert, sie würden dort nicht gut klingen“, so Schulleiter Thomas Carl. Also habe man sich zu diesem Kompromiss durchgerungen.

Amy Schwarz und Dominik Stumpf in ihrer Eigenschaft als Moderatoren begrüßten die Gäste und wünschten einen schönen Abend, bevor sie das Wort an den Schulleiter übergaben. Denn dieser freute sich, einen besonderen Gast an diesem Abend willkommen zu heißen. „Im Dezember beim Weihnachtskonzert habe ich Sie um einen Applaus für den kurz zuvor erkrankten Felix Würke gebeten, damit er dadurch wieder gesund wird. Und es hat funktioniert, er ist heute zum ersten Mal wieder bei uns.“ Felix Würke wurde vom Publikum mit donnerndem Applaus begrüßt.
Instrumentenkarussel
Doch dann wurde es Zeit für Musik. Und die hatte es in sich, barg dabei noch einige Überraschungen. Da wäre zum einen das Instrumentenkarussell. Schülerinnen und Schüler, die erst seit kurzem Kontakt zu den Instrumenten haben, stellten sich dem Publikum mit „Come and get your love“ und beeindruckten mit ihrer Selbstsicherheit. Dass man im Meranier-Gymnasium vor musikalischen Überraschungen nicht sicher ist, das ist allgemein bekannt.

Aber mit Theo Hemmerlein erreicht dies eine neue Qualität. Der 15-Jährige aus Bad Staffelstein spielte insgesamt vier Stücke. Das an sich wäre nicht wirklich außergewöhnlich, aber dass alle Lieder von ihm selbst komponiert wurden, das ist wohl einzigartig. Er spielt seit seinem vierten Lebensjahr Klavier, seit gut einem Jahr komponiert er. „Ich habe da keinen festen Plan“; erklärt er. „Es fliegt mir irgendwie zu, ich habe dann eine Idee, und die arbeite ich aus.“ Von ihm wird man sicher noch einiges hören.
Ausdrucksstarker Gesang
Nicht weniger beeindruckend der Unterstufenchor. Ausdrucksstarker mehrstimmiger Gesang flutete die Aula, als sie „Count on me“ von Bruno Mars oder das Medley „Helene/Hit the road jack“ gekonnt intonierten. Die Big Band unter der Leitung von Iris Arnal ist immer eine Konstante bei den Konzerten. Zuerst Jazzig mit „A night in Tunesia“, „Caravan“ und „Cantaloup Island“, aber auch rockig mit „Eye of the Tiger“ aus der Rocky-Filmreihe, perfekt inszeniert mit beeindruckenden Soli riss die Big Band die Zuhörer von den Stühlen.

Nach der Pause, in der die SMV wie gewohnt mit Getränken und Snacks die Zuhörer verwöhnte, stand als nächstes der Mittel- und Oberstufenchor mit „Imagine“ und „Viva la Vida“ auf dem Programm. Gerade das Lied von John Lennon ließ bei vielen Gänsehaut erscheinen. Und damit wartete Amy Schwarz mit einer weiteren Überraschung auf, denn sie ließ den Chor nicht von der Bühne, ein Lied, das nicht im Programm aufgeführt war, wurde für den Rückkehrer Felix Würke aufgeführt.
Gelungene Überraschungen
„Eine Tasse Kakao“, in Anlehnung an „Schau mal herein“ von Helene Fischer und Florian Silbereisen, im Original „Stumblin‘ in“ von Chris Norman und Suzi Quattro, hatte man extra für ihn umgedichtet. Sichtlich bewegt ging Felix Würke danach auf die Bühne, um sich zu bedanken.

Doch die Überraschungen an diesem Abend sollten noch kein Ende nehmen. Zunächst traten als Trio Amy Schwarz, Joshua Hoyme und Felix Manke auf. „Skyfall“ aus dem gleichnamigen James Bond Film hieß das Stück, das die Herzen aller Cineasten höherschlagen ließ. Nur kurz dauerte dann der Umbau, denn jetzt hieß es „Bühne frei“ für „Kein Empfang“. „Für immer Frühling“ und „Draußen ist Krieg“ hieß es zunächst. Die Auswahl der Stücke spiegelt die Empfindungen wieder, welche die jungen Menschen in der heutigen Zeit haben.
Bei „Not that Kinda Guy“ wartete die nächste Überraschung: Der Gesang von Joshua Hoyme, der auch mit seinem Gitarrenspiel zu beeindrucken wusste, zeigte einmal mehr, welch hohe Qualität die dargebotenen Lieder am MGL haben. Natürlich ging der Auftritt der Schulband nicht ohne Zugabe zu Ende.
Ein weiteres Mal stand ein Stück von Coldplay auf dem Programm. Die Chöre von Ober-, Unter- und Mittelstufe sangen gemeinsam „Sky Full of Stars“. Am Schluss wurde es voll auf der Bühne, denn die Trompeter der Big Band gesellten sich zu den Chören. „Glück“ von der Schweizer Band „Fäaschbänkler“ beendete das Konzert. Mit diesem Lied brachten die Akteure erneut ihre freiheitliche und künstlerische Einstellung zum Ausdruck. Die Stilrichtung der Band ist ein Mix aus Rock, Pop und Volksmusik auf traditionellen Blasinstrumenten.
Ein Statement
Und mit dem Lied kam auch irgendwie ein Statement: „Gestern war der Himmel grau. Jetzt issa blau, passt genau. Wir springen rein in unsern Teich. Wir sind eins, wir sind gleich und das reicht.“ Auf jeden Fall kann man sich auf weitere Konzerte am MGL freuen. Und es scheint, als ob das Programm sich immer mehr auf die Bedürfnisse und Empfindungen der Beteiligten ausrichtet. Und das ist gut so.