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KRONACH/LICHTENFELS: Das Flussbett der Rodach wird bei Erlabrück saniert

KRONACH/LICHTENFELS

Das Flussbett der Rodach wird bei Erlabrück saniert

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    Mit einem Bagger wird der Untergrund aufgeschürft, um das Sediment abpumpen zu können.
    Mit einem Bagger wird der Untergrund aufgeschürft, um das Sediment abpumpen zu können. Foto: Heinz Fischer

    Wie bereits berichtet, gelangten am 27. September 2021 abends, vermutlich durch Unachtsamkeit, gut ein Kubikmeter phenol- und teerhaltige Lösungsmittel aus einem lecken Tank bei Erlabrück (Landkreis Kronach) in die Rodach. Trotz sofortigem Einsatz der Feuerwehren konnte ein Ausbreiten der giftigen Substanzen nicht verhindert werden. Die starke Strömung der Rodach und Verwirbelungen machten es damals unmöglich, die Ausbreitung einzudämmen. Präventiv wurden sofort entsprechende Warnmeldungen ausgegeben, eine Arbeitsgruppe zusammen mit dem Landratsamt Lichtenfels koordinierte die Maßnahmen.

    Vorgehensweise an der Unglücksstelle vorgestellt

    Am vergangenen Freitag lud das Landratsamt Kronach zu einem weiteren Pressetermin nach Erlabrück ein, direkt an die damalige Unglücksstelle. Die weitere Vorgehensweise der beteiligten Unternehmen und Behörden seit dem Unglück sollte dabei vorgestellt werden.

    Der Kronacher Landrat Klaus Löffler betonte in seiner Begrüßung nochmal die gute Zusammenarbeit der beteiligten Behörden und der Medien. Es werde alles offen dargelegt, nichts werde zurückgehalten oder verschwiegen.

    Frank Wich (links) von ibw und Landrat Klaus Löffler zeigen sich optimistisch.
    Frank Wich (links) von ibw und Landrat Klaus Löffler zeigen sich optimistisch. Foto: Heinz Fischer

    Gleichzeitig betonte er das gute Einvernehmen mit dem Grundstückseigner und Verursacher. Dieser sei sehr betroffen gewesen und habe alle erforderliche Unterstützung gegenüber den Behörden geleistet.

    Der Fischbestand hat sich weitestgehend erholt

    Hans-Joachim Rost, Pressesprecher im Wasserwirtschaftsamt Kronach, begrüßte die Gäste. Dr. Schwinger von der Fischerei-Fachberatung erklärte, dass sich der Bestand an Fischen und anderen Flussbewohnern weitestgehend erholt habe. Unmittelbar nach dem Unglück sei das Gewässer bis nach Zeyern praktisch tot gewesen. Die Selbstreinigungskraft des Wassers hätte hier ein Übriges getan.

    Ein Damm aus überdimensionalen Legosteinen leitet die Rodach um.
    Ein Damm aus überdimensionalen Legosteinen leitet die Rodach um. Foto: Heinz Fischer

    Bei ständiger Beprobung chemischer und biologischer Art gehe zurzeit der Giftstoffgehalt gegen Null. Soweit Frank Wich von der Umweltschutzberatung ibw Kronach.

    Fische könnten heute noch nicht untersucht werden, erläuterte Dr. Schwinger, da sie sich aufgrund der jahreszeitlich bedingten niedrigen Temperaturen noch versteckt im Flussgrund aufhielten. Dies sei dann spätestens Ende April möglich. Beprobt werde an 16 Messstellen von Erlabrück bis Höfles.

    Rodach konnte nun umgeleitet werden

    Die Rodach konnte nun aufgrund des niedrigen Wasserstandes umgeleitet werden. Dr. Schrepfermann vom Wasserwirtschaftsamt erklärte, dass man dazu den Abfluss aus der Talsperre Mauthaus von 1,5 Kubikmeter pro Sekunde auf nahe Null habe reduzieren können. Hilfreich sei die relativ trockene Wetterperiode der vergangenen Tage gewesen.

    Der kontaminierte Schlamm wird vom Saugwagen in wasserdichte Containermulden gepumpt.
    Der kontaminierte Schlamm wird vom Saugwagen in wasserdichte Containermulden gepumpt. Foto: Heinz Fischer

    Aus einer Art überdimensionalen Legosteinen wurde in den letzten beiden Wochen ein Damm vor der Unglücksstelle errichtet und die Rodach in das Bett des alten Mühlbaches vom Sägewerk umgeleitet. Somit konnte auf einer Strecke von zirka 300 Metern mit der Sanierung begonnen werden.

    Aufwirbeln, absaugen und fachgerecht entsorgen

    Dr. Zausig vom GeoTeam Naila berichtete von den Arbeiten am Flussbett: Ein kleiner Bagger mit Sieblöffel und einer sogenannten Rodegabel schürft den Untergrund auf. Dadurch wird das eingelagerte Teeröl aktiviert. Und das Wasser- und Sedimentgemisch wird mit einer auf einem Lastwagen montierten Saugvorrichtung aufgenommen. Der kontaminierte Schlamm kommt dann in wasserdichte Container zum Absetzen des Sediments und später in einen Großcontainer einer Spezialfirma, wo die Restwasser und Sediment nach mehrmaliger Umsetzung dann getrennt voneinander fachgerecht entsorgt werden.

    Dr. Zausig vom GeoTeam Naila beobachtet die Arbeiten mit dem Saugwagen.
    Dr. Zausig vom GeoTeam Naila beobachtet die Arbeiten mit dem Saugwagen. Foto: Heinz Fischer

    Die ganze Aktion, so Dr. Zausig, werde etwa zwei Monate in Anspruch nehmen. Allerdings könne er fast mit Sicherheit sagen, dass unterhalb der jetzt sanierten Strecke keine weitere Sanierungsmaßnahme nötig sein werde. Schon wenige hundert Meter flussabwärts habe das Wasser wieder eine ganz normale Qualität. Eine endgültige Freigabe des Flussabschnittes durch das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit erwarte er spätestens Ende April.

    Arbeiten sollen bis Mai abgeschlossen sein

    Alles in allem könne man davon ausgehen, dass bis spätestens Mai dieses Jahres alle Sanierungsarbeiten abgeschlossen sein werden. Man hoffe und glaube nicht, dass in einem weiteren, unteren Flussabschnitt noch eine Sanierung nötig sein werde.

    Bereit zur Entsorgung: Die Container einer Spezialfirma stehen in Erlabrück bereit.
    Bereit zur Entsorgung: Die Container einer Spezialfirma stehen in Erlabrück bereit. Foto: Heinz Fischer

    Die Qualität des Wassers und der Lebewesen in der Rodach sollte bis dahin wieder den Stand aus der Zeit vor dem Unglück haben, so die Prognose. Darüber waren sich alle Verantwortlichen von Landratsamt, Wasserwirtschaftsamt und den anderen beteiligten Institutionen einig.

    Über den endgültigen Stand der Sanierungsmaßnahmen wird es zu gegebener Zeit abermals ein Statement durch das Landratsamt Kronach geben.

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