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BURGKUNSTADT: Gymnasium Burgkunstadt: Inner Wheel Preis für Schott

BURGKUNSTADT

Gymnasium Burgkunstadt: Inner Wheel Preis für Schott

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    Anhand des Comics „Die Falsche Paula“ klärt Gymnasiallehrerin Christina Schott ihre Schüler über die Gefahren im Internet auf. Fotos: Stephan Stöckel
    Anhand des Comics „Die Falsche Paula“ klärt Gymnasiallehrerin Christina Schott ihre Schüler über die Gefahren im Internet auf. Fotos: Stephan Stöckel

    Im Medienraum des Gymnasium Burgkunstadt ist Comicstunde angesagt. Eine, bei der es lehrreich zugeht. Eine falsche Paula treibt auf dem Whiteboard ihr Unwesen. Sie will dem Schüler Tony persönliche Daten abluchsen. Zum Glück gibt es in der Bildergeschichte die „Internauten“, die den Teenager davor bewahren, sich in die Fänge der Betrügerin zu begeben. Auch an der Burgkunstadter Bildungseinrichtung gibt es mit Christina Schott aus Stegaurach eine „Internautin“, die auf die Gefahren im Netz aufmerksam macht. Eine preisgekrönte noch dazu. Für ihre herausragende medienpädagogische Arbeit wurde die 42-Jährige in München vom Staatsminister für Digitales, Dr. Fabian Mehring, mit dem Inner Wheel Preis für Zivilcourage und gegen Hass und Hetze im Internet geehrt.

    „Wie wichtig ist für euch meine medienpädagogische Arbeit?“, fragt die Studiendirektorin die Schülerinnen und Schüler der Klasse 6b, die ihre Tablets vor sich liegen haben. Die Hände schießen in die Höhe. „Sehr wichtig, weil sie uns im echten Leben hilft. Gut geschult fällt man nicht auf die Betrüger im Netz herein“, meint Gian-Luca Fippl. Einen anderen Aspekt spricht Hanna Zimmerman an. Im Medienunterricht erlerne man den Umgang mit der Tablet-Technik. Wenn man die Schüler so reden hört, dann spürt man, dass Spam-Mails, Cybermobbing oder Computerviren für sie keine böhmischen Dörfer mehr sind.

    Ins Gespräch kommen

    Die medienpädagogische Arbeit am Gymnasium trägt Früchte. Getragen wird sie von zwei Medienpädagoginnen: Neben Christina Schott liegt auch Kerstin Reichenberger das Thema Medienarbeit am Herzen. Bei einer Fortbildungsveranstaltung wird Schott auf den Preis aufmerksam. Reichenberger ermuntert ihre Kollegin, sich zu bewerben. Schotts Antriebsfeder: Die Pädagogin möchte medienpädagogische Arbeit sichtbarer machen. Während man Mathematik-Stoff problemlos in einer Extemporale abprüfen könne, gehe das bei der Präventionsarbeit rund um die Gefahren des Internets nicht – hier seien andere Ansätze gefragt.

    Man müsse mit den jungen Leuten ins Gespräch kommen und sie erzählen lassen, auf welchen Plattformen sie sich bewegten und was die aktuellen Trends seien. Im digitalen Zeitalter wird nämlich jeden Tag eine neue Sau durchs Netz getrieben. War gestern noch die eher harmlose Eiskübel-Herausforderung der letzte Schrei, ist es heute die nicht mehr so harmlose Mutprobe, extrem scharfe Chilichips zu essen.

    Jedes Jahr gibt es am Gymnasium Burgkunstadt mehrere Medienprojekte. Schüler einer Jahrgangsstufe beschäftigen sich zwei Tage lang mit Themen rund ums Internet. Schott zählt einige davon auf: Die Themenpalette reicht von Cybermobbing, digitalen Spielewelten und Fake News über Hass und Hetze bis hin zu sozialen Netzwerken, dem Versenden von freizügigen Inhalten und dem Cybergroomig, der gezielten Anbahnung sexueller Kontakte mit Minderjährigen.

    Lehrerin Christina Schott vom Gymnasium Burgkunstadt erklärt der Klasse 6b die Risiken im Netz. Für ihre vorbildliche medienpädagogische Arbeit wurde sie geehrt.
    Lehrerin Christina Schott vom Gymnasium Burgkunstadt erklärt der Klasse 6b die Risiken im Netz. Für ihre vorbildliche medienpädagogische Arbeit wurde sie geehrt.

    Beim Projekt „Netzgänger“ für die sechsten Klassen werden Medienscouts einbezogen. Das sind ältere Schüler, die aus eigener Erfahrung über ihre ersten Schritte im World Wide Web berichten. Für Schott ist das Kommunikation auf Augenhöhe – trotz des Altersunterschieds. „Regeln, die ältere Jugendliche aufstellen, werden von Kindern besser akzeptiert als jene von Erwachsenen“, betont die Lehrerin. Mit externen Partnern – Polizisten, Juristen und Theatergruppen – arbeitet sie ebenfalls zusammen.

    Aktuell würden vermehrt freizügige Inhalte verschickt. Den Jugendlichen fehle das Verständnis, dass diese Inhalte für immer in der digitalen Welt blieben. Das und die möglichen juristischen Konsequenzen müsse man den jungen Leute vor Augen führen, sagt Christina , so Schott.

    Nachts kein Smartphone

    Die Lehrerin hält es auch für wichtig, die Eltern in Form von Elternabenden, Einzelgesprächen oder der Aushändigung von Infomaterialien mit einzubeziehen. Nachts im Bett zum Beispiel bräuchten Zehnjährige noch kein Smartphone – das müsse man den Eltern vermitteln. Schließlich passiere Cybermobbing nachts, wenn sich die Kinder am wenigsten beobachtet fühlten, am häufigsten.

    Trotz guter Präventionsarbeit kommt es auch am Gymnasium Burgkunstadt ab und an zu Problemen. „Einen Fall von Cybermobbing lösten wir mit Rollenspielen und dem Aufstellen von Verhaltensregeln für den Klassenchat“, berichtet Schott.

    In einer Welt, die beruflich und privat immer digitaler wird, wird für die Lehrerin medienpädagogische Arbeit umso wichtiger. Wie erkenne ich seriöse Quellen? Wo lauern Gefahren im Internet? Zwei von vielen Fragen, auf die die Schüler am Gymnasium Burgkunstadt eine fundierte Antwort erhalten. Den Pennälern etwas mitgeben für ihren späteren Lebensweg – das ist der Grund für die Biologie- und Chemielehrerin, sich medienpädagogisch zu engagieren. Mit 38 Jahren hatte sie sich entschlossen, berufsbegleitend Medienpädagogik zu studieren. Ein Entschluss, der sich jetztausgezahlt hat.

    Mut machen, sich zu wehren

    Als Zweitplatzierte freut sich die Pädagogin über 1500 Euro. Einen Teil des Preisgelds hat sie in zwei Fachbücher investiert, schließlich lernt man beim Thema Medienpädagogik nie aus. Und mit ihrer Kollegin Kerstin Reichenberger, die sie zur Teilnahme ermuntert hatte, will sie essen gehen. Auch Schulleiterin Lydia Münch freut sich über die Auszeichnung: „Es ist wichtig, den Schülern zu vermitteln, sich in der digitalen Welt richtig zu bewegen. Sie müssen aber auch lernen aufzustehen, wenn sie merken, dass etwas schief läuft und den Mut haben voranzugehen.“

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