Markus Häggberg beschäftigt sich in seiner dreimal wöchentlich erscheinenden Kolumne augenzwinkernd mit Alltagssituationen. Sein Tagebuch, immer am Mann, quillt förmlich über von lustigen Begebenheiten. Diesem Mann entgeht nichts:
Logbucheintrag: Das mit der Gesundheit und der Vorsorge ist manchmal schon zum Lachen. Zum Beispiel dann, wenn man Arthrose in der Hose zu haben glaubt, gleichzeitig aber kitzelig ist. Dann steht ein Gang zum Physiotherapeuten an, und der knetet einem ganz nah an den privatesten Stellen herum. Thomas hatte jüngst dieses Erlebnis, und als wir uns im Warmbade-Becken des Schwimmbades begegneten, hat er mich über das Erlebte ins Bild gesetzt.
Na, jedenfalls erzählte mir Thomas davon, dass er so ein Ziehen in der Leiste habe. Das Ziehen hätte dann seines Empfindens nach in Richtung Hüftgelenk ausgestrahlt, und Lambada wäre zwar noch möglich gewesen, allerdings nur mit Abzügen in der B-Note. So lag Thomas auf der Pritsche eines Physiotherapeuten, und der klärte Thomas in regelmäßigen Abständen darüber auf, dass es jetzt gleich höllisch wehtun wird. Dabei griff er Thomas an die Adduktoren, beugte die Strecker und streckte die Beuger, zog das Bein, drehte es ihm von halb acht auf viertel nach drei und machte ihn unterdessen thematisch mit dem Idyll vertraut, wie schön doch ein Häuschen im Grünen wäre.
Thomas, so durfte ich erfahren, war dem Auswuchten zwar zugetan, aber nur halbwegs. Denn außerdem war er wahnsinnig kitzlig und überdies habe er den Gedanken nicht aus dem Kopf bekommen, dass es Männerhände sind, die ihn da so anfassen. Allerdings, so Thomas, sei es irgendwie ja auch wieder gut gewesen, dass es Männerhände waren, denn bei Frauenhänden hätte er womöglich Lambada in Betracht gezogen, und das wäre peinlich geworden. An diesem Punkt angekommen, verabschiedete sich Thomas und stieg aus dem Becken. Wenn ich es richtig verstanden habe, war er erstmalig in Lichtenfels und wir kannten uns gar nicht.